Der Muschelkahn in der Venusgrotte Linderhof
1877 bekam Franz von Seitz von König Ludwig II. den Auftrag für den Entwurf eines „aus Eichen- und Lindenholz gebaute[n] Schiff[s], dasselbe muschelartig geschnitzt, durchaus mit Kupfer beschlagen, mit weißem Golde vergoldet und farbig lasirt, dazu ein geschnitzer lebensgroßer Amor und ein Delphin in Zink gegossen, in Naturfarben gemalt, 2 geschnitzte Tauben, reich geschnitzter Überzug, 4 reich geschnitzte vergoldete Ruder, von den feinsten Blumen gefertigte Guirlanden und einem Velour-Teppich für Verfuhr“. Die Münchner Firma Radspieler erhielt den Auftrag, den Kahn samt Begleittieren zu fertigen; die textilen Elemente stammten aus dem Hause Vogel&Alckens. Bereits nach wenigen Monaten im feuchten Klima der Grotte mussten erste Ausbesserungsarbeiten am damals noch schwimmfähigen Kahn ausgeführt werden. Rechnungen des Münchner Zimmermeisters Anton Ehrengut weisen im November 1877 das Verbringen des Schiffes an Land zum Zwecke von Ausbesserungen nach, auch Fa. Radspieler stellte in dieser Zeit verschiedene Ausbesserungen am Schiff in Rechnung. Die Girlanden konnten den klimatischen Bedingungen ebenfalls nicht standhalten. Erste Hinweise finden sich 1879, wonach große Teile der Blumengirlanden neu hergestellt wurden. Bis zum Jahre 1886 lassen sich jährlich wiederkehrende …