Alle Artikel in: Hinter den Kulissen

 

Hier möchten wir einen persönlichen Blick hinter die Kulissen der Bayerischen Schlösserverwaltung ermöglichen: Was haben heutige Kastellane in einem Schloss zu tun, an was arbeiten unsere Restauratoren und was machen eigentlich unsere Gärtner im Winter? Wir möchten Euch die unentdeckten Seiten der Bayerischen Schlösserverwaltung zeigen und unsere Objekte auf diese Art auch außerhalb der Öffnungszeiten für Euch zugänglich machen.

Grotte WandLinderhof

Graue oder Blaue Grotte? Putz, Farbe und Glitzer – Phänomene der Oberflächengestaltung in der Venusgrotte

Unter Anleitung von August Dirigl erschufen Handwerker die Venusgrotte Linderhof in Form einer künstlichen Tropfsteinhöhle: Auf dem Unterbau aus Bandeisen, Rundeisen, Draht, Metallgittern oder grobem Textil entstand eine aus Mörtel geformte imitierte Gesteinsoberfläche. Die artifiziellen geologischen Formationen erscheinen steinfarben in verschiedenen Grau- und Brauntönen, scheinbar unbehandelt und ohne malerische Differenzierung – der Blick ins Detail offenbart jedoch eine Vielfalt bewusst eingesetzter ungewöhnlicher Materialien und Techniken zur Gestaltung der gesamten Raumschale.

Schwarzweiss-Archiv

Ein neues Zuhause für alte Fotografien – Ein Archiv zieht um

In unserem Schwarzweiß-Archiv finden sich wahre Schätze: rund 1000 Ordner voller einzigartiger Fotografien, die teils bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreichen. Nach Jahrzehnten im selben Raum musste das Archiv nun umziehen. Was auf den ersten Blick nach einem rein logistischen Vorgang klingt, wurde für unsere Fotoabteilung zu einer echten Entdeckungsreise: mit Klimasorgen, Papierfischchen-Quarantäne und überraschenden Funden.

Muschelthron Venusgrotte

Gesucht und gefunden? „Zwei Meter hohe in Holz geschnittene Muschel, ächt vergoldet“

Schon einen Monat nach dem Tod König Ludwigs II. 1886 berichtet das Halle’sches Tagblatt am 10. Juli 1886 vom „Loreleyfelsen mit seinen imitierten Korallenbäumen von riesiger Höhe“ und vom „Königssitz mit der vergoldeten Muschel“. Diese Beschreibung der unkonventionellen Ausstattung der Venusgrotte Linderhof belegt, dass dort nicht nur ein königlicher Sitz, sondern gleich zwei vorhanden waren. Nachdem sich vom Thron am Loreleyfelsen bis heute Fragmente erhalten haben, gab es jedoch keinerlei Hinweise auf eine „vergoldete Muschel“. Auf welchen Grundlagen konnte dann eine Rekonstruktion basieren?

Venusgrotte Linderhof nach Restaurierung

Illusion – Kunst – Erlebnis: die Venusgrotte in Linderhof von König Ludwig II.

Ein Rundgang auf den Spuren des Königs // Als „Wundergrotte“ bezeichnete die Öffentlichkeit König Ludwigs einzigartige Kunstschöpfung in Linderhof, in der die Blaue Grotte aus dem fernen Capri und die fantastische Venusgrotte aus der Oper Tannhäuser an einem Ort vereint sind. Nahezu unglaublich war es für seine Zeitgenossen, was Ludwig II. seit 1875 dort mit Hilfe modernster Technik und ausgefeilter Inszenierungskunst erschaffen hatte.

Kreuzigungsgruppe Residenz München grau weiss

Goldglanz und Glasfluss – Konservierung und Restaurierung einer Goldemail-Kreuzigungsgruppe für die Andachtsnische der Kurfürsten

Ein Gastbeitrag von Katharina Hörberg // Sie ist nur etwa 18 Zentimeter hoch – und trägt doch ein ganzes Stück Glaubensgeschichte, höfischer Frömmigkeit und kunsthandwerklicher Meisterschaft in sich: die sogenannte Kreuzigungsgruppe, eine kleine, aber kostbar gearbeitete Goldemailplastik aus dem späten 16. Jahrhundert. Seit dem Frühjahr 2024 ist sie nun wieder an ihrem historischen Platz zu erleben – in der rekonstruierten Andachtsnische im kurfürstlichen Schlafzimmer der Residenz München, wo sie einst Teil des privaten Gebetsinventars von Max III. Joseph war.

perücken markgräfliches opernhaus bayreuth workshop

Perücken, Puder und Performance – Ein Workshop zwischen Museumsbühne und Opernhaus

Von Tanja Kohwagner-Nikolai und Olga Reks // Ob Maskenbälle, Festumzüge, Reiterspiele oder Theateraufführungen – kaum eine höfische Festlichkeit kam ohne Kostüme aus. Der Bayreuther Hof bildete hier keine Ausnahme. Obwohl eine große Zahl an Aufführungen überliefert ist, haben sich wohl aufgrund eines Brandes 1753 keine Kostüme, sondern nur zwei Inventare aus den Jahren 1716 und 1720 erhalten. Sie berichten detailliert über die Art der Verkleidungen und die dafür verwendeten, oft prächtigen Stoffe und Materialien. Johann Meßelreuter, der über 30 Jahre lang den markgräflichen Kostümfundus in Bayreuth hütete, veröffentlichte 1723 das Buch „Neu-eröffneter Masquen-Saal (…)“, das über 200 Kostüme für unterschiedliche Gelegenheiten zeigt. Auf Grundlage dieser Kupferstiche, der Inventare sowie kostümhistorischer Forschungen und auch anhand originaler Kostüme entstanden für das Markgräfliche Opernhaus: Welterbe & Museum drei Kostümrekonstruktionen: die antike Prinzessin Penelope sowie die Elemente Feuer und Wasser. Dazu gehören auch die entsprechenden Perücken. Perücken und Puder gehören im Barock unabdingbar dazu – sowohl zum Theater als auch zur adeligen Gesellschaft allgemein. Die feine Gesellschaft verzichtete damals bei der Körperpflege weitgehend auf die Verwendung von Wasser: Sich …

Einfärben des Druckstocks

Drucken wie vor 200 Jahren – drei schöne Frauen in Grau

Die Vorgeschichte // Es gehört zu den interessanten Aufgaben eines Restaurators, tief in die Welt der historischen Kulturtechniken einzudringen und handwerkliche Vorgehensweisen zu erforschen, die seit langer Zeit nicht mehr angewandt werden. Dies sind nun Informationen, die nicht so leicht zu finden sind. Um sie aufzuspüren, muss man sich auf die Suche begeben: alte Quellenschriften durchforsten, mit Experten Kontakt aufnehmen und nicht zuletzt mit den eigenen Händen nachvollziehen, was die damaligen Meister ihres Fachs mit jahrzehntelanger Erfahrung und raffinierten Innovationen entwickelt haben.

Ellingen Papiertapete Amor und Psyche

Wenn Wände sprechen können – Auf Tuchfühlung mit den außergewöhnlichen Papiertapeten in der Residenz Ellingen

Wie oft hört man bei Führungen durch prächtige Räume den Satz „Wenn diese Wände hier reden könnten“? In der Residenz Ellingen können sie das – zumindest erzählen sie freimütig von seidig schimmerndem Luxus, Pariser Chic und dem jüngsten Skandal auf dem Olymp. Manchem Besucher teilen sie aber auch intimere Geheimnisse mit.