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Burgenbilder − Domenico Quaglio und die Wiederentdeckung der bayerischen Burgenlandschaft

Burgenbilder − Domenico Quaglio und die Wiederentdeckung der bayerischen Burgenlandschaft

Der Schlosshof der Burg zu Burghausen, ein Mann bläst in ein Jagdhorn, ein Hund läuft quer über den Platz. Die von Domenico Quaglio in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert geschaffene Szene ist fiktiv. Zu Quaglios Zeit wurde die Burg zu Burghausen als Garnison genutzt. Der Künstler schafft mit Hilfe der Figuren den Eindruck einer längst vergangenen Zeit. Die Architektur der Burg wird in der Form des 19. Jahrhunderts, wie Quaglio sie vor Augen hatte, dargestellt. So werden in dieser Lithographie quasi zwei Zeithorizonte gleichzeitig gezeigt. Wie kommt es zu solchen Darstellungen dieses Künstlers in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert?

Ausstellung_Plenarsaal Herrenchiemsee Söder Aigner Steinmeier

Leben für die Demokratie gestern und heute – Biografische Schlaglichter auf den Verfassungskonvent von Herrenchiemsee

Die Bayerische Schlösserverwaltung und die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit begehen heute den Internationalen Tag der Demokratie auf der Verfassungsinsel Herrenchiemsee. Wir wollen an die rund 30 Demokraten erinnern, die hier 1948 eine neue Verfassung für Deutschland beraten und ausgearbeitet haben. Auch heutige Demokratinnen und Demokraten interessieren sich für ihre Geschichten und können von ihnen lernen – wie unsere vier hohen Gäste bei der Eröffnung des neuen Museums. In diesem Blogbeitrag geben wir einen Einblick in die biografischen Hintergründe der damaligen Konventsteilnehmer – so könnt ihr euch in ihre Situation und ihren Kampf für Demokratie in schwierigen Zeiten hineinversetzen. Biografische Erfahrungen beim Verfassungskonvent von Herrenchiemsee Beim Verfassungskonvent von Herrenchiemsee kamen Verfassungsexperten – Staatsrechtler, Verwaltungsbeamte und Politiker – zusammen, die allesamt auf demokratische Erfahrungen in der Weimarer Republik (1919–1933) zurückgreifen konnten. Allerdings waren ihre Biografien sämtlich auch geprägt von der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. So wollten sie die Fallstricke der Weimarer Verfassung vermeiden. In der neuen Dauerausstellung werden sechs verschiedene Biografien im Detail vorgestellt. Von allen weiteren Teilnehmern gibt es Kurzbiografien in einer Medienstation. Hier widmen …

herreninsel kreativinstinkt

„König Ludwig II. als Viehzüchter“ und andere Presse-Echos zum Kauf der Herreninsel im Chiemsee vor 150 Jahren

Mitte September 1873 meldete freudig die Bayerische Presse den Kauf der Insel Herrenwörth im Chiemsee durch König Ludwig II., deren Naturschönheiten durch Holzspekulanten ernsthaft bedroht waren. Diese Rettungsaktion brachte Ludwig allseits große Sympathien ein. Welche Pläne der Monarch aber mit dem Eiland hatte, ahnte damals noch niemand…

modell schloss nymphenburg

Schloss Nymphenburg im Kleinen – Drei Schülerinnen bauen ein Modell des Münchner Sommerschlosses

Ein Interview mit Carina Leis, Marlene Hinterholzer und Jasmin Reyher Staatl. Realschule Weilheim i. OB // Wie seid ihr dazu gekommen Schloss Nymphenburg nachzubauen? Im Lehrplan der Staatl. Realschulen in Bayern ist in der 9. Klasse eine fächerübergreifende Projektpräsentation vorgesehen. Wir (Carina aus Eberfing, Jasmin aus Weilheim und Marlene aus Eberfing) haben uns für das Fach Geschichte entschieden und daraufhin im März 2023 das Thema „Barocker Lebensstil in Bayern am Beispiel von Schloss Nymphenburg“ von unserer Lehrerin Frau Rabenseifner zugewiesen bekommen. Wie seid ihr das Thema angegangen? Wir haben uns zunächst an einem Samstag Ende März 2023 das Schloss Nymphenburg in München angesehen. Mit einem Audioguide hörten wir uns die Besonderheiten des Schlosses und der Räume an, sind durch den Schlosspark spaziert und haben uns eine Parkburg angesehen, bevor wir dann noch das Marstallmuseum besichtigt haben. Wir haben viele Bilder gemacht und uns im Pädagogikraum (neben dem Eingangsbereich und Shop im Schloss) auch über die Entstehung des Schlosses informiert. Was fandet ihr im Schloss besonders bemerkenswert? Sehr überrascht waren wir von den vielen „Dekorationen“ und …

schachen königshaus

„Sie, der Poet, müssen mich darin verstehen: ich liebe in dem König Sonne die Poesie des Königtums“

Im August 1873 ereignete sich im Königshaus auf dem Schachen ein denkwürdiges Treffen zwischen König Ludwig II. und dem Dichter Felix Dahn. In seinen 1895 publizierten „Erinnerungen“ gibt uns der Schriftsteller einen lebhaften Einblick in dieses „etwa sechstündige“ Gespräch über Politik und Poesie im hochalpinen Türkischen Saal des Schachenhauses.

Verfassungsmuseum Aschenbecher Herrenchiemsee

„Was darf’s sein, der Herr?“ – Alltägliches beim Verfassungskonvent

Von Uta Piereth und Katharina Martini // „Getränke und Rauchwaren: Unter der Ausgabe auf genau kontrollierte Bons sollen als Zubehör zur Verfügung gestellt werden: Spezialbier: pro Person und Tag 1 Liter Wein: pro Person und Tag ½ Liter Rauchwaren: pro Person und Tag entw. 3 Zigarren oder 12 Zigaretten“ (aus den Akten der Staatskanzlei zum Verfassungskonvent) Diese Aufzählung kommt uns heute kurios vor. Aber im August 1948, als der Verfassungskonvent mit seinen Experten auf Herrenchiemsee tagte, war es nicht selbstverständlich, dass es eine ausreichende Menge an Nahrungs- und vor allem Genussmitteln für alle Teilnehmer gab. Nach dem Zweiten Weltkrieg und trotz Währungsreform war noch Vieles rationiert, das Nötige und erst recht das Angenehme! Damit jeder nur die ihm zustehende Menge bekam, setzte man Bons ein. All diese Vorräte mussten durch die Planer der Bayerischen Staatskanzlei nicht nur beschafft, sondern auch deren Transport auf die Insel organisiert werden, denn einen Laden gab es auf der Herreninsel nicht, fast alles kam vom Festland: Essen, Trinken, Benzin, Büromaterial, Blumen etc. Die Insellage hatte für den Konvent aber natürlich …

waldrapp Burghausen Burg

Artenschutz am Pulverturm in Burghausen

Von Nadia Amannsberger // Um die spätmittelalterliche Burganlage in Burghausen tummelten sich zur Zeit, als die Reichen Herzöge von Niederbayern dort ihre Familienresidenz unterhielten, urige Vögel. Hühnergroße Ibisse, schwarz wie Rappen, mit kahlem, rotem Kopf und lustigem Schopf waren bis ins 16. Jahrhundert in der Region weit verbreitet: die Waldrappe. Der Schweizer Arzt und Naturforscher Conrad Gessner beschreibt die Vögel in seiner 1555/58 erschienenen Enzyklopädie des Tierreichs „Historia animalium – Avium natura“. Die Waldrappe fühlten sich im felsig, waldigen Voralpenraum wohl, den sie im Sommer als Brutgebiet nutzten. Der schwarze Ibis muss in Bayern derart weit verbreitet gewesen sein, dass er praktisch zum Landschaftsbild gehörte. So findet man, bei genauem Hinsehen, auf dem bayerischen Gemälde „Christus am Ölberg“ aus dem Jahr 1468 einen Waldrapp, der gelassen durch die Wiese schreitet. Das Gemälde, das vom Hochaltar der Stiftskirche Rottenbuch stammt, befindet sich heute im Burgmuseum in Burghausen. Zu den Ursachen für das Verschwinden des Waldrapps aus Europa zu Beginn des 17. Jahrhunderts findet man auch Hinweise in Gessners Aufzeichnungen. Der Waldrapp wurde als sehr schmackhaft beschrieben und galt …

Begehbare Illusion – Das Zusammenspiel von Kuratieren und Gestalten am Opernhausmuseum Bayreuth

Von Cordula Mauß und Valentine Koppenhöfer // Wie wird aus einem Ausstellungskonzept eine Ausstellung? Oder anders gefragt: Wie entwickeln sich aus Worten Raum und Form? Kuratorin Dr. Cordula Mauß und Ausstellungsarchitektin Valentine Koppenhöfer berichten im neusten Teil unserer Serie rund um die Entstehung des Opernhausmuseums Bayreuth über diesen Prozess.

Schreibmaschine Verfassungskonvent

Frauen beim Verfassungskonvent?! Wie die Gleichberechtigung der Geschlechter ins Grundgesetz fand – und warum die Herren vom Chiemsee dabei kaum eine Rolle spielten…

Sie hießen Frl. Stocker, Frl. v. Boemble und Susanne Suhr. Sie waren Sekretärin in der bayerischen Staatskanzlei, Justizangestellte und Ehefrau. Es gab sie also – Frauen beim Verfassungskonvent. Als Expertinnen, Politikerinnen oder Staatsrechtlerinnen waren sie damals jedoch nicht gefragt.