Rolex war gestern – Golduhr für mutige Männerherzen in der Schatzkammer…
Diskret geht anders – soviel dürfte für die meisten Betrachter feststehen, die beim Rundgang durch die Schatzkammer der Residenz vor diesem Stück verharren:
Unsere einzigartigen Schlösser und Burgen, Gärten und Seen spiegeln die vielfältige Kultur, Natur und Geschichte Bayerns wider und haben viel zu erzählen. Die persönlichen Lieblingsstücke unserer Autoren wollen wir Euch in dieser Kategorie vorstellen.
Diskret geht anders – soviel dürfte für die meisten Betrachter feststehen, die beim Rundgang durch die Schatzkammer der Residenz vor diesem Stück verharren:
Wer heute als Besucher der Residenz durch die sogenannten Kurfürstenzimmer aus der Mitte des 18. Jh. wandert, wundert sich vielleicht, dass sich in der Mitte der Raumflucht die ansonsten weiträumigen Gemächer, in die regelmäßig eine übliche Münchner Single-Wohnung inklusive Flur-Küche-Bad-Minibalkon zu passen scheint, auf einmal zu zwei vergleichsweise engen Zimmerchen zusammenziehen.
Auch kleine Veränderungen machen Freude – seit Kurzem ist die Neueinrichtung der Porzellanausstellung hinter den Reichen Zimmern in der Residenz abgeschlossen.
Schon im letzten Beitrag hat sie eine tragende Rolle gespielt: die Tellus Bavarica, eine elegant posierende junge Dame aus Bronze. Freundlich lächelnd ist sie mit einem Helm und sonst nicht viel mehr bekleidet. Ein Hirschfell inklusive Geweih hat sie lässig über den Arm geworfen und den linken Fuß auf einem hölzernen – ja was eigentlich? – aufgesetzt.
Obst ist gesund – gemeinhin. Künstlerisch wertvoll ist es zuweilen auch, wenn sich etwa ein begabter Maler eines wohl gefüllten Präsentkorbes annimmt und ihn, anstatt den Inhalt genüsslich zu verkosten, mit dem Pinsel als üppiges Stillleben festhält…
Weniger wie ein glückliches Geburtstagskind und eher skeptisch schaut der nicht mehr ganz junge Mann unter seiner imposanten Perücke hervor. Trotzdem sieht er für seine 325 Jahren noch erstaunlich wohl erhalten aus – der kurfürstliche Baumeister Joseph Effner, hier wohl konserviert durch den Pinsel des Jacopo Amigoni von 1720/21 (Schloss Schleißheim).
Der Wetterdienst prophezeit für die nächsten Tage Wolken und Frost und langsam aber heftig beginnt mancher sich bereits wieder nach dem Frühjahr zu sehnen, oder zumindest nach etwas mehr Sonne… Immerhin drängen Schneematsch und Eisregen draußen – soviel sei in eigener Sache angeregt – am Wochenende nicht nur generell zum Museumsbesuch. Vor allem ist aber die Residenz auch grundsätzlich ein geeigneter Ort, um mitten im winterlichen München den privaten Traum vom Süden zu leben.
Für unser Museum neigt sich ein ereignisreiches, mitunter turbulentes Jahr seinem Ende entgegen: Wir konnten die Wiedereröffnung der Grünen Galerie feiern und viele Tausend Besucher während der Residenzwoche empfangen.
Mit elegischem Lächeln lehnt sich der junge Mann mit gekreuzten Armen an die große geschwungene Harfe neben ihm. Die strumpfbehosten Beine und das Liliendiadem auf den gewellten Haaren erinnern an Figuren mittelalterlicher Kirchenportale und stehen in einem merkwürdigen Gegensatz zu dem Uhrgehäuse auf der die kleine vergoldete Bronzefigur thront und das mit Ornamenten verziert ist, die sich aus der Antike herleiten. Es ist ein hübscher Anblick, wie der gekrönte Sänger lässig die Beine übereinanderschlägt, aber eigentlich wird hier eine tragische Geschichte erzählt:
Mit einem Schwung seiner goldenen Flügel senkt sich der junge Mann herab, um dem Mädchen vor ihm, statt sich lange mit Reden aufzuhalten, ein flatterndes Spruchband mit einer Botschaft zu überreichen. Sie nimmt es mit der rechten Hand entgegen, während sie auf der linken ein Täubchen balanciert. Das Paar umwirbelt eine schimmernde, fließendweiche Wolke, Rosen ranken sich um sie und – ach ja – die Zeit wird auch angezeigt, denn eigentlich handelt sich hier um eine Uhr…