Bayern: traditionell mit Leder behost, aber das brandaktuelle Laptop unter dem Arm – so spektakulär vielschichtig präsentiert sich der weißblaue Freistaat heutzutage gern in der Öffentlichkeit. Aber auch schon sein Vorgänger, das alte Herzog-, später Kurfürstentum, war bemüht, sich ein Image als innovativer Standort von Kultur und (künstlerischer) Innovation zwischen Inn und Isar maßzuschneidern und diesen Ruf über den unmittelbaren Einflussbereich der Wittelsbacher hinaus zu verbreiten. Wichtiger Anteil kommt dabei dem kurfürstlichen „Stuckathor“ und Ausstattungskünstler Wilhelm Pfeiffer zu, dessen Tod im Januar 1669 sich heuer zum 350. Male jährt! Das internationales Standing und Branding am besten an der eigenen Person ansetzt, demonstrierten Wilhelm und die Seinen schon früh mit einer eleganten Namensänderung, indem sie aus dem musikalischen Pfeiffer Anfang des 17. Jahrhunderts ein in elegantes Latein übersetztes, weltmännischen „Fistulator“ machten, den Namen, unter dem die Künstlerfamilie heute bekannt ist (und ähnlich wie zum Beispiel der etwas ältere Philipp Schwarzerdt aus Bretten, der sich als guter Kenner des Altgriechischen zum schicken Herrn Melanchthon gräzisiert in die Geschichte der Reformation einschrieb). Am Vorabend des Dreißigjährigen Kriegs, unter …