Constantin Pelka ist in unserer Instagram Community wohlbekannt. Als @Baroqueblockbuster nimmt uns der 33-Jährige Artfluencer seit Jahren mit auf eine spannende digitale Reise durch die barocke Kulturlandschaft Bayerns und der umliegenden Länder. Auch wir durften schon zahlreiche tolle Kooperationen mit dem selbsternannten „Barock-Aktivisten“ starten. Heute gibt uns Constantin einen kleinen Einblick in seine Arbeit und Motivation. Viel Vergnügen mit dem heutigen Gastbeitrag!
Das Handy hilft mir, die Kunst zu verstehen.
Es gibt viele Apps, die ich nutze, aber eine App schätze ich besonders. Sie zeigt mir für jeden Tag des Jahres den Lichteinfall in ein Gebäude an. Das hilft mir herauszufinden, wann der Sonnenstand optimal in barocke Innenräume fällt. Nur mit natürlichem Licht entstehen magische Videos, die ich auf meinem Instagram-Kanal @baroqueblockbuster teilen kann. Meine Erfahrung ist, dass im Zeitalter des Barock viel stärker mit dem Sonnenstand gerechnet wurde, weil neben Kerzen- und Feuerschein keine anderen Lichtquellen zur Verfügung standen. Barocke Kunst braucht den natürlichen Lichteinfall, um ihren Effekt entfalten zu können. Die barocken Künstler hatten ein Gespür dafür, wie das Licht auf Kunstwerke fallen muss, damit sie durch das Schattenspiel lebendiger wirken. Wenn ich mit dem Handy diese Stellen einfange, auf denen das Licht Kunstwerke zum Leben erweckt, lerne ich sehr viele kleine Details zu sehen, die sonst leicht übersehen werden.
Alles Gold, was glänzt?
Barock wird oft mit Gold verbunden. Das viele Gold soll nicht nur beeindrucken und vom Wohlstand der Auftraggeber erzählen, sondern in erster Linie den Glanz des einfallenden Lichts reflektieren. Ich blicke dorthin, wo es glänzt. Dabei wird Gold bewusst verwendet, damit sich der Blick im Raum an visuellen Ankern entlanghangeln kann. Gold ist aber nicht gleich Gold. Oftmals sind Elemente bloß mit Farbe bemalt und einige Stellen mit echtem Gold belegt. Die Fernwirkung macht dann daraus den Eindruck, als wäre alles golden. Häufig entdecke ich auch, dass goldene Stellen mit Mustern gestaltet sind. Das Licht bricht sich dann auf ganz andere Weise als auf glatten Flächen. Ich finde dieses Spiel mit Texturen besonders spannend.
Die Künstler des Barock waren Meister darin, den Lichteinfall auf unterschiedlichen rauen, matten, glänzenden Oberflächen spannend zu gestalten und durch Lichtreflexionen Orientierung und Gliederung im Raum zu erzeugen. Sie helfen, den Erzählfaden der Architektur und Kunst zu entschlüsseln. Barocke Künstler haben dabei zwei Tricks verwendet, um Gold zu sparen: 1. Kein Gold, wo sowieso niemand hinschauen kann, 2. Gold als Glanzpunkte, der Rest wird einfach ocker bemalt, dann wirkt es aus der Ferne auch golden.
Warum ich es liebe, durch barocke Räume zu gehen?
Andere tun barocke Kunst als übertrieben ab. Für mich sind barocke Räume wie dreidimensionale Wimmelbilder. In meinen Augen liegt der Reiz barocker Kunst darin, immer wieder neue Details zu entdecken. Ich kann einmal, zweimal sogar mehrmals hinschauen und entdecke immer neue Aspekte. Barocke Räume brauchen Zeit, damit sie sich in ihren vielen Schichten zeigen können. Um ehrlich zu sein, braucht es für mich sogar mehrere Besuche, zu unterschiedlichen Tageszeiten, damit ich einen barocken Raum in seiner Tiefe erst richtig verstehen lerne. Wie Galileo Galilei gesagt hat: sich selbst aufmachen, eigene Erfahrungen zu machen und neue Perspektiven auf das Gewohnte auszuprobieren.
Warum ich barocke Kunst auf Social Media teile?
Gestartet habe ich mit meinem Blog für Barock auf Instagram im Jahr 2020. Meine Motivation war damals eigentlich nur, meine Ausflüge von München aus ins bayerische und schwäbische Umland zu dokumentieren. Mit der Zeit bekam ich so viel Resonanz, dass der Kanal immer größer anwuchs. Instagram hat für mich einen ganz konkreten Mehrwert. Ich habe über meinen Account sehr viele andere Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen dürfen, die Barock als Epoche faszinierend finden. Von ihnen lerne ich immer wieder neue Zusammenhänge und neue Perspektiven. Obwohl wir uns im realen Leben meist noch nicht begegnet sind, entstehen Freundschaften über die gemeinsame Leidenschaft. Kunst auf Social Media zu teilen, ermöglicht vielen Menschen, auch mit Orten und Objekten in Berührung zu kommen, die sie eventuell niemals persönlich besuchen können. Insofern trägt Social Media Arbeit zum Austausch und gegenseitigen Verständnis bei.
Meine Wette: Ihr seid von mehr Barock umgeben, als ihr vermutet!
Abschließend möchte ich mit euch eine Wette machen: Barock war der erste globale Kunststil in der Weltgeschichte. Von Indien, über Südamerika bis hin zu Afrika und Europa finden sich barocke Spuren. Um zu verdeutlichen wie verbindend die barocke Kultur ist, wette ich mit euch, dass ihr, wenn ihr in Europa wohnt, innerhalb von 30 km um euren Wohnort herum mehr als 10 barocke Gebäude oder öffentliche Kunstwerke finden werdet. Ich finde es spannend, in der eigenen Umgebung, die Augen danach offen zu halten. Ihr werdet mehr Barockes in eurer Umgebung entdecken, als ihr vielleicht vermutet!
Es freut mich, wenn ihr meine Reisen zu barocken Highlights in Bayern und in Europa auf meinem Instagram-Kanal @baroqueblockbuster begleitet und mit mir bislang unbekannte Orte der Kunst entdeckt.