Am 7. Februar 2020 lud das Bayerische Nationalmuseum zu einem BloggerWalk durch die aktuelle Sonderausstellung „Treue Freunde – Hunde und Menschen“ ein. Auch wir durften dabei sein: In einer exklusiven Führung wurden einer Gruppe von Bloggern verschiedene Highlights von den insgesamt 220 ausgestellten Objekten vorgestellt. Es gab viel zu sehen: Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Fotografien, Porzellane, Arbeiten aus Silber und Elfenbein sowie Zeugnisse der Alltagskultur. So unterschiedlich die Objekte waren, so hatten sie doch eines gemeinsam: Hunde, Hunde und noch mehr Hunde.
Die abwechslungsreiche Ausstellung beschreibt das Verhältnis zwischen Mensch und Hund in 12 Kapiteln, die auf einer Fläche von 700 m² erlebt werden können.
Als Inspiration für die Ausstellung diente Thomas Manns kleines Büchlein „Herr und Hund“, das der Schriftsteller seinem Hund Bauschan widmete. Nie zuvor war ein Hund in einem literarischen Werk so im Mittelpunkt gestanden. Umso erstaunlich ist es, dass es nur ein einziges Foto von Bauschan gibt, worauf allerdings der Kopf fehlt.
In der langen Geschichte von Mensch und Hund – denn der Hund ist das älteste domestizierte Tier überhaupt – wandelt sich die Stellung des Hundes von einem Arbeits- und Nutztier zunehmend zu einem Gesellschafts- und Luxustier. Diese Wandlung kann man innerhalb der Ausstellung gut nachvollziehen. Im Zentrum stehen dabei die unterschiedlichen Rollen, die der beste Freund des Menschen über die Jahrhunderte hinweg eingenommen hat.
Hunde und Macht
Auf so manchem Herrscherporträt erscheinen Hunde als statusbringende Begleiter, die die Autorität ihres Besitzers unterstreichen. Bestimmte Rassen, besonders die kleineren Schoßhunde, deuten auf den Reichtum ihres Besitzers hin. Auf vielen Gemälden erscheinen Hunde als beliebtes Motiv, das neben repräsentativen Zwecken auch so manches Porträt belebt und einen gewisse Dynamik mit ins Bild bringt.
In Gemälden verweist ein Hund an der Seite eines Fürsten häufig auf die Jagd und damit auf Landbesitz, Wohlstand und Macht.
Die höfische Jagd
Besonders eindrucksvoll inszeniert sind 30 historische Hundehalsbänder aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken. Der reiche Dekor der Halsbänder betont, dass Hunde keineswegs austauschbare Alltagsobjekte waren, sondern wertvolle Begleiter, die man durchaus mit Schmuck ausstatten konnte. Herzog Karl II. August Christian von Pfalz-Zweibrücken, älterer Bruder des ersten bayerischen Königs Maximilian I. Joseph, war ein jagdbesessener Herrscher, der mit seiner Meute und etlichen berittenen Jägern, zum Leidwesen der Bauern, ganze Landstriche zerstörte und Äcker niederrannte.
Dass Hunde damals wie heute keine Verbrauchsobjekte waren, belegt in der Ausstellung ein Hundepanzer aus dem 17. Jahrhundert. Der aus mehreren Lagen Leinengewebe gefertigte Hundeschutz war leicht, atmungsaktiv und gewährleistete genug Bewegungsfreiheit, damit der Hund auf der Jagd agil blieb. Hunde waren unersetzliche Begleiter bei der Jagd und die Tiere sollten mit Hilfe solcher Hundepanzer vor den tödlichen Hieben der gejagten Keiler geschützt werden. Sogenannte „Sauhunde“ waren wertvoll, denn sie wurden eigens für die Jagd abgerichtet.
Die Fürsten betrieben im Barock vorwiegend die Parforcejagd, die weniger der Nahrungssuche förderlich war, sondern allein als Zeitvertreib diente. Bei dieser höfischen Jagdform wurde ein einziger Hirsch, den man zuvor ausgewählt hatte, bis zur Erschöpfung gejagt. Eine wichtige Rolle spielten dabei große Meuten von etwa 160 Hunden, die dem Hirsch nachstellten. Dieses gesellschaftliche Ereignis ist en miniature mit Terrakotta-Figuren aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur dargestellt. Der vielteilige Tafelschmuck der Wittelsbacher Herrscher ist höchstwahrscheinlich, so wurde uns leidenschaftlich berichtet, eines der ersten Arbeiten der Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Angefertigt wurde dieser aufwendige Tafelaufsatz offenbar für den bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph.
Mehr als eine Hundehütte
Auch in vielen unserer bayerischen Schlösser können Zeugnisse der langjährigen Beziehung zwischen Mensch und Hund entdeckt werden. Ich musste gleich an eines meiner Lieblingsschlösschen denken – die Amalienburg im Nymphenburger Schlosspark.
Edle Hunde, wie die wertvollen Jagd- und Schoßhunde des Adels, verdienen auch eine entsprechende Hundehütte. Bei dem Jagdschlösschen Amalienburg im Nymphenburger Schlosspark – ein Geschenk von Kurfürst Karl Albrecht an seine Gemahlin Maria Amalia – wurden die Bedürfnisse der Jagdhunde bei der Bauplanung gleich mitgedacht. Die sogenannte Hundekammer, in der prächtigen Parkburg im Stil des Rokokos, weist zehn in die Wand eingelassene Kojen für die Jagdhunde auf.
Im Anschluss an den BloggerWalk gab es leckere Häppchen und die Möglichkeit, sich bei einem Glas Wein mit den anderen Bloggern auszutauschen. Herzlichen Dank an das Bayerische Nationalmuseum für die Einladung und an Tanja Praske für die Organisation! Ich habe mich sehr gefreut, an diesem tollen Abend dabei sein zu dürfen. Noch bis zum 19. April kann die „hundevolle“ Sonderausstellung im Bayerischen Nationalmuseum besucht werden. Weitere Informationen zur Sonderausstellung findet Ihr hier. Die Eindrücke der anderen Blogger von diesem Abend findet ihr hier. Viel Vergnügen!
Titelbild: Ausschnitt aus „Siegfried“ von Thomas Theodor Heine, 1921.
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