König Maximilian II. und das Casino auf der Roseninsel im Starnberger See
Am 8. Oktober 1850 erwarb König Maximilian II. von der Fischerfamilie Kugelmüller die Insel Wörth vor dem Westufer des Starnberger Sees zum Preis von 3000 Gulden. Der Wiener „Civil-Ingenieur“ Franz Jakob Kreuter erhielt im Jahr darauf den Auftrag, ein kleines Inselhaus zu bauen, das bis heute als Casino bekannt ist. Es sollte als Sommervilla zur privaten Erholung der königlichen Familie dienen. Vorbilder für die Gestaltung des Casinos waren zum einen antike Villen und italienische Landhäuser, aber auch der Typus des alpenländischen Schweizer-Hauses.
Die Gartengeschichte der Roseninsel
Für die Gartengestaltung konnte kein geringerer als Peter Joseph Lenné gewonnen werden. Lenné war Generaldirektor der königlich Preußischen Hofgärten. Ursprünglich geplant hatte er – ähnlich wie in der Schloss- und Gartenanlage Charlottenhof in Sanssouci – ein von Osten nach Westen verlaufendes Band geometrischer Gartenpartien. Bei der Ausführung wurde seine ohnehin schon reduzierte Entwurfsidee allerdings noch einmal stark vereinfacht: übrig blieb nur das Rosenrondell in zentraler Lage direkt vor dem Casino. 360 Hochstammrosen und 1000 „Centifolien“ (sogenannte Kohlrosen), aber auch zahlreiche über die ganze Insel verstreute Strauch- und Kletterrosen verströmten nach Fertigstellung ihren Duft über die Insel.
Die Säule im Zentrum des Rosenrondells
Im Zentrum des Rosenrondells wurde als optischer Blickfang und Zeugnis verwandtschaftlicher Verbundenheit zwischen dem bayerischen und dem preußischen Königshaus 1854 eine Säule aus weißen und blauen Glasstäben aufgestellt. Sie war ein Geschenk König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen an seine Cousine Marie, die Gattin Maximilians II. von Bayern.
Landschaftliche und formale Gartenstrukturen auf der Roseninsel
Die Inselvilla und der Rosengarten werden über sanft geschwungene Wege mit den übrigen Teilen der Insel verbunden. Lenné gestaltete hier einen sogenannten „pleasureground“, d. h. einen dekorativ ausgestatteten landschaftlichen Ziergarten. Auf der Insel fallen immer wieder besonders schöne Ausblicke in die umliegende Landschaft auf – diese wurden durch gezielte Baumpflanzungen inszeniert. Bewusst verknüpfte Lenné landschaftliche und formale Gartenstrukturen und ebnete so den Weg zum Historismus in der Gartenkunst. Damit gilt die Anlage auf der Roseninsel als erstes Beispiel dieser Entwicklung in Bayern.
Ludwig II. und die Roseninsel
Die verträumt-romantische Roseninsel war ganz nach dem Geschmack von König Maximilians Nachfolger, Ludwig II. Der „Märchenkönig“ richtete dort einen seiner zahlreichen Zufluchtsorte ein. Nur ausgewählten Gästen wie Richard Wagner oder Kaiserin Elisabeth von Österreich gewährte er, auf der Insel zu weilen. Nach Ludwigs Tod verfiel die Roseninsel leider zusehends.
15 Jahre Museumsbetrieb Roseninsel
Seit Ende der 1990er Jahre wurde das Casino schließlich restauriert und die Gartenanlagen wiederbelebt. 2003, vor genau 15 Jahren, startete dann der Museumsbetrieb auf der Roseninsel. Dieses Jubiläum feiert die Bayerische Schlösserverwaltung am kommenden Wochenende, dem 14./15. Juli 2018, von 11 bis 18 Uhr mit einem bunten Programm für Groß und Klein: Gartenführungen berichten von der Entstehung des Gartenkunstwerks auf der Roseninsel und von der Wiederbelebung des Gartens ab Ende der 1990er Jahre bis zur Eröffnung im Jahre 2003.
Das gesamte Programm und weitere Informationen findet Ihr hier . Wir freuen uns auf Euren Besuch!
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