Sonne satt und Badewetter… Ach ja, endlich ist es aufgrund des heutigen kalendarischen Sommerbeginns auch offiziell soweit – die warme Jahreszeit ist da! Daher läuten wir heute die dritte Runde unseres Jahreszeiten-Streifzugs durch die bayerische Schlösserlandschaft ein. Der Winter und Frühling haben ja schon vielfältige Spuren in den bayerischen Burgen, Residenzen und Gärten hinterlassen und auch der Sommer steht ihnen da in nichts nach. Beginnen wir unsere Sommerreise mit der bildenden Kunst in und um die Schlösser und Residenzen:
Auf Frühling folgt Sommer – oder gehören sie nicht eigentlich zusammen?
Der natürliche Lauf der Dinge ist, dass auf Frühling Sommer folgt. Wie uns aber schon verschiedene Bauernregeln verraten, hat der Frühling viele Auswirkungen auf den Sommer und so stehen sie natürlich in engem Zusammenhang. Oftmals sind einige Frühlingstage schon ähnlich paradiesische wie im Sommer. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Frühling und Sommer gerne zusammen dargestellt werden.
Wir haben es ja bereits im Frühlings-Beitrag angekündigt: Im Deckenfresko des prunkvollen Treppenhauses der Residenz Würzburg wird Flora, die Frühlingsallegorie, zusammen mit Ceres, der Allegorie des Sommers, dargestellt.
Das Attribut macht’s…
Ceres und andere Personifikationen des Sommers werden durch ihre verschiedenen Attribute gekennzeichnet. Diese Beigaben sind die Erkennungszeichen des Sommers. Deshalb trägt Ceres im Deckenfresko der Residenz Würzburg Ähren im Haar und hält weitere Getreideähren unter ihrem Arm. Ähren im Haar bzw. am Hut identifizieren auch die Hermen im Cuvilliés-Theater der Residenz München als Personifikationen des Sommers. In Veitshöchheim wird die Gartenskulptur Ceres des Bildhauers Ferdinand Tietz’ neben dem obligatorischen Getreide im Haar noch mit weiteren Attributen gepaart: Zu Ceres Füßen bindet ein Bauernmädchen in Tracht eine Garbe und auf der anderen Seite des Figurenensembles sind Kürbisse als typische Sommerfrüchte dargestellt.
Ab in die Sommerfrische, ab aufs “Land”
Neben den allegorischen künstlerischen Ausformungen der Jahreszeiten in den Schlössern, dürfen wir natürlich auch nicht vergessen, dass so einige Schlossanlagen eigens für die heiße Jahreszeit errichtet wurden.
Ein besonderes Beispiel von Weltrang ist die Schloss- und Gartenanlage Nymphenburg. Von Mai bis September verlagerte sich das Leben des Wittelsbacher Hofes in das damalige, weitläufige Jagdrevier im Westen Münchens. Die Sommerresidenz erhielt ihre charakteristische Erscheinung mit den von fünf Galerien verbundenen Pavillons hauptsächlich durch Max Emanuel und dem Architekten Henrico Zuccalli. Den Dekorationsstil des Schlosses brachte der Hofarchitekt Joseph Effner mit ein. Der weitläufig angelegte Barockgarten, der später zum Landschaftsgarten umgestaltet wurde, und die vier sogenannten Parkburgen bieten zahlreiche Möglichkeiten zum Flanieren, zum gondeln über den Kanal und zum entspannen. Das wusste man damals schon zu schätzen.
Heute ist der Park nicht nur eine beliebte Touristenattraktion, sondern fast schon zweite Heimat so mancher Münchner*innen. Am Besten überzeugt Ihr Euch einfach selbst von dieser herrlichen grünen Oase im Münchner Westen. Wer genau hinsieht, entdeckt auch dort im Park eine Ceres-Skulptur, die neben der Garbe auch eine Sichel als Attribute bei sich trägt.
Der Sommer ist aber nicht nur zum Vergnügen da
Die Sichel als weiteres Attribut der Sommerdarstellungen verrät es schon: der Sommer ist nicht nur ein einziges großes Lustwandel- und Badevergnügen. Für die Bauern war und ist der Sommer auch mit harter und schweißtreibender Arbeit verbunden.
Diesen Gegensatz von sommerlichem Vergnügen des Hofstaates und Plackerei der Bauern zeigen die Wirkteppiche der Monatsfolge in der Residenz München von H. van der Biest: Im Juli geht es für die edlen Damen und Herren auf die Jagd, im August müssen die Bauernfamilien mühsam das Getreide ernten. Ähnliche Szenen aus dem bäuerlichen Leben könnt Ihr auch in den Zwickelbildern im Apollozimmer der Stadtresidenz Landshut entdecken. Dort ist im Juni die Schafschur dargestellt, im Juli wird das Heu eingebracht und im August das Getreide geerntet.
Es kreucht und fleucht
All diese Attribute und Darstellungen zeigen es schon: Die Natur ist in voller Blüte und ebenso die Tierwelt ist munter und aktiv. Es ist der Bayerischen Schlösserverwaltung ein besonderes Anliegen, dass die Park- und Gartenanlagen nicht nur für uns menschliche Besucher attraktiv sind, sondern sie sollen genauso Rückzugsorte für Flora und Fauna sein. In den künstlich angelegten Parkanlagen sorgen daher unsere Gärtnerinnen und Gärtner sowie viele weitere Fachkräfte dafür, dass die Artenvielfalt weiterhin bestehen bleibt und die Parkanlagen als Heimat für bedrohte Tierarten dienen können. Diese Vielfalt beschreibt unsere Kollegin Lisa Heun sehr schön in Ihrem Blogbeitrag zur Vielfalt in unseren Parks und Gärten.
Und wer noch mehr über die Projekte zur Biodiversität und Artenschutz wissen möchte, kann sich im Interview mit Landschaftsarchitekt Matthias Schwahn noch weiter informieren.
Pack die Badehose ein…
Zu guter Letzt wollen wir natürlich nicht die wunderschönen bayerischen Seen vergessen, die nun im Sommer herrliche Kulissen für Spaziergänge, Bootstouren oder Wassersport bieten. Da sollte doch für jede und jeden was dabei sein, um herrliche Sommertage in Bayern zu verbringen.
Wir wünschen Euch einen wunderschönen Sommer, egal ob im kühlen Nass, in den Museumsräumen auf der Suche nach Ceres und co oder in den Garten- und Parkanlagen.
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