In seinem 1860 verfassten Bericht „Ueber die öffentlichen Promenaden und Baumpflanzungen von Basel-Stadt“ formulierte der bayerische Hofgärtner und spätere Hofgärtendirektor Carl von Effner unter anderem folgende Gestaltungsmaxime:
„Die Anwendung von Sträuchern bei künftigen Pflanzungen möchte ich als besonders wichtig hervorheben. (…) Ihre Abwesenheit bedingt eine gewisse Monotonie, eine Leere und Durchsichtigkeit der Pflanzungen, welche unschön in die Augen springt“.
Und einige Zeilen weiter unten:
„Der Eindruck des Anmuthigen, Freundlichen einer landschaftlichen Scene wird vorzugsweise durch das Vorhandensein der Sträucher erzeugt“.
1857 hatte König Maximilian II von Bayern den Bau der Isaranlagen – ab 1897 als Maximiliansanlagen bezeichnet – in Auftrag gegeben, einen landschaftlichen Park, der dem im Bau befindlichen Maximilianeum einen grünen Rahmen geben, aber auch als öffentliche Promenadeanlage dienen sollte. Dem noch jungen Carl von Effner wurde die Aufgabe übertragen, die Grünanlage zu planen und die Ausführung zu leiten. Und getreu seines eingangs zitierten Plädoyers für die zahlreiche Verwendung von Sträuchern entfachte der Gartenkünstler hier ein wahres Feuerwerk an botanischer Vielfalt. Effner verwendete auffällige Blütensträucher wie persischen Flieder, Spiraen, Weigelien oder auch Strauchrosen, die er in großer Anzahl an den Rändern der Baum- und Strauchgruppen pflanzen ließ. In historischen Pflanzenlisten ist die stattliche Anzahl von etwa 220 verschiedenen Straucharten und –sorten aufgeführt, die in den Maximiliansanlagen zur Pflanzung vorgesehen waren.
In der Altersphase landschaftlicher Parkanlagen gehört es zur natürlichen Entwicklung, dass sich der Bewuchs unter den großgewachsenen Bäumen mehr und mehr auflichtet. So hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch der Strauchbestand in den mittlerweile über 160 Jahre alten Maximiliansanlagen stark dezimiert.
Dem außerordentlichen Reiz der Maximiliansanlagen hat dies zwar keinen großen Abbruch getan. Dennoch versucht die Bayerische Schlösserverwaltung seit einigen Jahren, sich der ursprünglichen Gestaltungsidee Effners wieder anzunähern und vermehrt Sträucher zu pflanzen. Dies gelingt nicht immer gleich gut, da die großgewachsenen Bäume viel Schatten werfen und den Boden stark durchwurzelt haben und so den Sträuchern das Anwachsen erschweren.
Die bisher angelegten Versuchspflanzungen werden genau beobachtet um zu sehen, an welchen Standorten welche Sträucher am besten gedeihen können und wieviel Pflege notwendig ist, um die Strauchpflanzungen möglichst dicht und artenreich zu entwickeln. Diese Erkenntnisse berücksichtigend sollen dann die Strauchpflanzungen in den Maximiliansanlagen fortgeführt werden, um den Besuchern im Sinne Carl von Effners wieder verstärkt den Eindruck des „Anmutigen und Freundlichen“ in den landschaftlichen Szenen der Maximiliansanlagen zu vermitteln.