Hinter den Kulissen, Residenz München

Zwischen Infostand und Rokokopracht: Eindrücke eines Münchner Schülers von der Residenzwoche 2011

Einen Tag lang verstärkte Neven Denhauser unser Infostand-Team im Vorfeld der Residenzwoche 2011. Mit großem Engagement vermittelte der 15jährige Schüler aus München unseren Besuchern die beliebten Themenführungen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön für diese Mithilfe! Hier nun also sein Fazit über einen Tag Museumsarbeit in der Residenz:

Ich war schon öfters in der Residenz, sah bereits 100-mal jene Prunkräume, die Schatzkammer und die verschiedene Ausstellungen. Doch am 03. Oktober sollte ich diesen wunderbaren Palast auf eine vollkommen andere Art und Weise kennen lernen. Ich arbeitete am Infostand, um interessierten Frauen und Männern Tickets wie auch Informationen zu geben.

Nevens Blick ins Miniaturenkabinett der Reichen Zimmer.

Wenn man eine fast leere Altstadt sehen will, dann sollte man sie um 8 Uhr morgens möglichst an einen Feiertag besuchen. Das war meine erste Erkenntnis an diesem noch jungen Tag. Ich wollte nämlich auf keinen Fall zu spät kommen, und stand deshalb viel zu früh vor geschlossenen imposanten Türen. Als ich mich umdrehte, konnte ich den thronenden Vater Maxl sehen, ich fragte mich wen er anstarrte – niemand war zu sehen.
Kurz vor den endgültigen Einlass in die Residenz (9 Uhr), traf ich meine Kollegin für diesen Tag, eine noch junge Frau (Christina Schachner), mit einer schon großen Erfahrung über den Alltag am Infostand. Sie sollte mich für den restlichen Tag begleiten und mein Ansprechpartner sein.

 

Spiegel und Porzellane - Das Spiegelkabinett fasziniert Neven besonders.

Welche Aufgabe übernahm ich aber an diesen Tag? Eine kurze Erläuterung: Im Foyer der Residenz steht für die Residenzwoche ein Infostand, der zum Verkauf der Tickets für die Sonderführungen in der Residenz und Schleißheim verantwortlich ist und steht für alle anfallenden Fragen offen. Nun war ich einen Tag lang Teil von ihm.
Die Herrschaften, die für Karten kamen, waren allesamt sehr unterschiedlich, doch immer sehr nett. Die Meisten waren alte Bekannte/Kenner der Residenzwoche und große Liebhaber der bayerischen Schlösser. Besonders spezielle Führungen waren gefragt, das verwunderte mich nicht, denn diese wecken neue Eindrücke vom Wittelbacherpalast. Ich erinnere mich besonders daran, wie oft nach Dachstuhl- und Kellerführungen verlangt wurde, all zu schade war es dann, wenn man sie enttäuschen musste, da diese Touren bereits ausverkauft waren. Doch mindestens genauso oft konnte man die Kunden zufrieden stellen, eine viel schönere Erfahrung, die sich daraus ergab.

 

Auch Details und ungewohnte Perspektiven wollen beachtet werden - das Spiegelkabinett.

In meiner einstündigen Pause, wandelte ich kurz durch das Residenzmuseum. Die längste Zeit verbrachte ich dabei in meinen favorisierten Räumen, den Reichen Zimmern. Dieses Meisterwerk einer Raumflucht im Stile des frühen Rokokos ist einfach nur beeindruckend. Jene Prunkräume verdeutlichen mit der Ahnengalerie den seit Ludwig dem Bayern herrschenden Anspruch auf die Kaiserwürde, welche in dem Jahrzehnt der Entstehung der Zimmer greifend nah für den Kurfürsten Carl Albrecht (seit 1742 Kaiser Karl VII.) gewesen war. Sein Hofbaumeister, der wallonische Hofzwerg François de Cuvilliés, welcher nie Deutsch beherrschte, aber mit zwei deutschen Frauen verheiratet war, trat schon 1706 unter dem Vater Karl Albrechts, Max Emanuel, in den Hofstaat des bayerischen Kurfürsten als Architekt ein. Die Lebensgeschichte von Cuvilliés kommt mir immer in meinen Kopf, wenn ich die Reichen Zimmer sehe, dies verstärkt mein Interesse an ihnen sehr.

 

Ein gelungenes Foto vom Paradeschlafzimmer der Reichen Zimmer - herzlichen Dank, Neven!

Die letzten Stunden am Infostand waren sehr ruhig. Trotzdem war der Tag sehr interessant und ein völlig neues Erlebnis für mich. Wenn sich zukünftig wieder solche Angebote ergeben würden am Infostand zu arbeiten, würde ich nicht ablehnen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Neven Denhauser für diesen Erfahrungsbericht, der uns hilft, die Sicht unserer Besucher auf unser Museum besser kennenzulernen!

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