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Frühlingsgefühle, ein nasser Bär und zwei Hunde aus Bronze: Die Gärten der Residenz Teil 2

Schon vor zwei Monaten haben wir an dieser Stelle über einen versteckten kleinen Garten der Residenz berichtet – den im späten 16. Jh. errichteten Grottenhof (https://schloesserblog.bayern.de/?p=1157), in dem momentan dank einer großzügigen Spende der Kappelmaier-Stiftung dringend notwendige Restaurierungsarbeiten wieder anlaufen. Der plötzliche Sommereinbruch erleichtert aber nicht nur die mühselige Arbeit der Wandrestauratoren, sondern weckt auch bei uns neue Frühlingsgefühle, und die wollen selbst am Büro-PC ausgelebt werden – wenn auch nur mit der Vorstellung eines weiteren, heute verschwundenen Gartenparadieses, das aber dennoch zahlreiche Spuren hinterlassen hat:

hofgarten tellus bavarica

Immer Laptop und Lederhose? Oder lieber Hirsch und Helm – die Tellus Bavarica von Hubert Gerhard

Schon im letzten Beitrag hat sie eine tragende Rolle gespielt: die Tellus Bavarica, eine elegant posierende junge Dame aus Bronze. Freundlich lächelnd ist sie mit einem Helm und sonst nicht viel mehr bekleidet. Ein Hirschfell inklusive Geweih hat sie lässig über den Arm geworfen und den linken Fuß auf einem hölzernen – ja was eigentlich? – aufgesetzt.

Pomeranzenduft und Enthauptungen – die Gärten der Residenz, Teil 1

Der Wetterdienst prophezeit für die nächsten Tage Wolken und Frost und langsam aber heftig beginnt mancher sich bereits wieder nach dem Frühjahr zu sehnen, oder zumindest nach etwas mehr Sonne… Immerhin drängen Schneematsch und Eisregen draußen – soviel sei in eigener Sache angeregt – am Wochenende nicht nur generell zum Museumsbesuch. Vor allem ist aber die Residenz auch grundsätzlich ein geeigneter Ort, um mitten im winterlichen München den privaten Traum vom Süden zu leben. 

Mittelalter-Popstar wartet auf seine Zeit – Die Konradinsuhr aus dem Festsaalbau

Mit elegischem Lächeln lehnt sich der junge Mann mit gekreuzten Armen an die große geschwungene Harfe neben ihm. Die strumpfbehosten Beine und das Liliendiadem auf den gewellten Haaren erinnern an Figuren mittelalterlicher Kirchenportale und stehen in einem merkwürdigen Gegensatz zu dem Uhrgehäuse auf der die kleine vergoldete Bronzefigur thront und das mit Ornamenten verziert ist, die sich aus der Antike herleiten. Es ist ein hübscher Anblick, wie der gekrönte Sänger lässig die Beine übereinanderschlägt, aber eigentlich wird hier eine tragische Geschichte erzählt:

Giftiger Glanz. Der hohe Preis, den die Herstellung von Goldbronzen fordert…

Seit Oktober ist das Residenzmuseum um eine Attraktion reicher: in unmittelbarer Nachbarschaft zu den reichhaltigen Beständen der Silbersammlung präsentieren wir kunstvolle Objekte aus einem weiteren edlen Metall: feuervergoldete Bronzen. Im Dämmerlicht des abgedunkelten Raums leuchten die über zwanzig Uhren und Leuchter, von Spots angestrahlt, magisch auf. Wesentlichen Anteil an der opulenten Wirkung hat die glänzende Vergoldung.    

Goldene Verlockung: Wie der Blick auf die Uhr zur Gewissensfrage wird…

Mit einem Schwung seiner goldenen Flügel senkt sich der junge Mann herab, um dem Mädchen vor ihm, statt sich lange mit Reden aufzuhalten, ein flatterndes Spruchband mit einer Botschaft zu überreichen. Sie nimmt es mit der rechten Hand entgegen, während sie auf der linken ein Täubchen balanciert. Das Paar umwirbelt eine schimmernde, fließendweiche Wolke, Rosen ranken sich um sie und – ach ja – die Zeit wird auch angezeigt, denn eigentlich handelt sich hier um eine Uhr…