Alle Artikel mit dem Schlagwort: Zeremoniell

Toison ('Orden vom Goldenen Vlies'), zweiteiliger Coulant mit dichtem Brillantenbesatz, Ansicht von vorne, München, 1761, Brillanten, Gold, vergoldetes Silber, Glas, Inv.-Nr. ResMüSch.0310. Residenz München, Schatzkammer

Vom Feuerstein zum Edelstein und edlem Sein – die Orden vom Goldenen Vlies in der Münchner Schatzkammer

Wer sich im zentral gelegenen Ausstellungsraum der Münchner Schatzkammer nicht vom Goldglanz und Brilliantgeflimmer der dort ausgestellten bayerischen Kroninsignien ablenken lässt, dessen Netzhäute werden an der Südwand nicht minder in Anspruch genommen: Denn dort glitzern die auf zwei großformatigen Samttablaren präsentierten Ordenskleinode, die von verschiedenen Mitgliedern des Hauses Wittelsbach im Lauf der Jahrhunderte auf stolzgeschwellter Brust herumgetragen wurden – mit oder ohne farblich passender Schärpe. In goldener Fassung, verziert mit farbigem Email und mit edlem Gestein (sowie hie und da etwas „Aushilfe“ aus Buntglas) besetzt, strahlen den Besucherinnen und Besuchern hier an vorderster Front die Ordenssterne und -kreuze der beiden Wittelsbacher Hausorden des heiligen Georg und des heiligen Hubertus entgegen: Im 18. Jahrhundert wurden beide von den Häuptern des altbayerischen bzw. des pfälzischen Dynastiezweiges begründet oder genauer aus mittelalterlichen Vorläufern wiederbelebt, was wir uns jeweils bereits früher in eigenen Blogbeiträgen angeschaut haben.

Karl Albrecht Totenbett

Herz auf Reisen – Trauerfeierlichkeiten für Kurfürst-Kaiser Karl Albrecht (1697-1745)

Am 20. Januar 1745, gegen ein Uhr, war es soweit: Dem Publizisten Friedrich Carl von Moser zufolge ereignete sich nach einem „recht zärtlichen“ und „beweglichsten Abschied“ von Gemahlin und versammelter Kinderschar, darunter der erst Stunden zuvor als volljährig erklärte Erprinz, „bey einer außerordentlichen Großmuth und Ergebung in den göttlichen Willen die Auflösung“: Karl Albrecht, Kurfürst von Bayern und seit 1742 als Karl VII. erwählter römisch-deutscher Kaiser war tot. Noch nicht einmal 48 Jahre war der von schmerzhaften Gichtanfällen und hartnäckig quälenden Steinleiden vor der Zeit erschöpfte Monarch alt geworden.

karl theodor hubertusorden

„Sie folgten dem (Ordens-)Stern…“ – Zu den Kleinodien des Hubertus-Ordens in der Schatzkammer und ihrer Geschichte

Wer in der Schatzkammer der Residenz vor der Vitrine mit den bayerischen Kroninsignien steht und das Gefunkel in dem halbdunklen Raum auf sich wirken lässt, erkennt hinter dem bruchsicheren Schutzglas entlang der Wände rasch allerlei Schmuckgarnituren, die zwar aus verschiedenen Jahrhunderten stammen, sich aber dennoch bis in die Details hinein ähneln. Es handelt sich um die Kleinodien und Abzeichen der beiden Wittelsbacher Hausorden des Heiligen Georg und des Heiligen Hubertus.

Ausschnitt-Decke-Gold.-Saal

„Wo zwei oder drei Gerechte versammelt sind…“ – Der Goldene Saal in der Münchner Residenz und sein Bildprogramm

Am 6. November jährt sich einmal mehr der Geburtstag der berühmten Henriette Adelaide (1636-1676), geborene Prinzessin von Savoyen und seit 1650 Gemahlin des Kurfürsten Ferdinand Maria (reg. 1651-1679), die sicher eine der faszinierendsten Frauengestalten in der Geschichte der bayerischen Wittelsbacher gewesen ist. Grund genug, sich einmal mehr in diesem Blog mit den erhaltenen Überresten ihres einst großartigen Wohnappartements im Südwesten des Residenzareals zu beschäftigen, dessen Ausstattung ganz auf die Selbstdarstellung der nach einer kurzen Glanzzeit relativ jung verstorbenen Kurfürstin zugeschnitten war.