Wer sich im zentral gelegenen Ausstellungsraum der Münchner Schatzkammer nicht vom Goldglanz und Brilliantgeflimmer der dort ausgestellten bayerischen Kroninsignien ablenken lässt, dessen Netzhäute werden an der Südwand nicht minder in Anspruch genommen: Denn dort glitzern die auf zwei großformatigen Samttablaren präsentierten Ordenskleinode, die von verschiedenen Mitgliedern des Hauses Wittelsbach im Lauf der Jahrhunderte auf stolzgeschwellter Brust herumgetragen wurden – mit oder ohne farblich passender Schärpe. In goldener Fassung, verziert mit farbigem Email und mit edlem Gestein (sowie hie und da etwas „Aushilfe“ aus Buntglas) besetzt, strahlen den Besucherinnen und Besuchern hier an vorderster Front die Ordenssterne und -kreuze der beiden Wittelsbacher Hausorden des heiligen Georg und des heiligen Hubertus entgegen: Im 18. Jahrhundert wurden beide von den Häuptern des altbayerischen bzw. des pfälzischen Dynastiezweiges begründet oder genauer aus mittelalterlichen Vorläufern wiederbelebt, was wir uns jeweils bereits früher in eigenen Blogbeiträgen angeschaut haben.
Heute hingegen widmen wir uns einer Gruppe von Ordensabzeichen, die geringer an Zahl, aber von gleicher, ja international von höherer Bedeutung sind und welche die Wittelsbacher nicht vergeben konnten, sondern selbst empfingen: Es handelt sich um die sogenannten „Toisons“, die besonders kostbar geschmückten Ordensabzeichen des goldenen Vlieses („Ordre de la Toison d’Or“). Der durch das namensgebende Widderfell aus Gold gekennzeichnete Orden zählt mit dem englischen „Order of the Garter“ („Hosenband“) zu den ältesten und prestigereichsten unter den heute noch existierenden Ritterorden. Diese entstanden in großer Zahl in Spätmittelalter und Früher Neuzeit nach dem Vorbild geistlicher Gemeinschaften und den mönchsähnlichen Ritterbünden der Kreuzfahrer-Ära. Die Initiative ging dabei in der Regel von Fürsten aus: Vor dem Hintergrund beginnender Territorialstaatsbildung und dem damit einhergehenden Schwund persönlicher Treuebindungen zwischen Lehnsherren und Vasallen waren sie bemüht, die Ideale des mittelalterlichen Rittertums wiederzubeleben: Allerdings eine romantisch verklärte Vision christlich-galanter „Chevalerie“ à la König Artus mitsamt Tafelrunde und edler Minne, wie sie sich im zeitgleichen höfischen Roman und im zeremoniell durch-inszenierten Prunkturnier abbildete (und die nichts zu tun hatte mit der harten Wirklichkeit baufälliger, verschuldeter Burgen ohne Ofen und Abort und den Tücken veralteter Kampftechnik angesichts neuartiger Feuerwaffen).
Unter diesen programmatisch motivierten Gründungen war der Vliesorden besonders erfolgreich. Dies hatte wesentlich mit der Person des Stifters zu tun, dem „großen Herzog des Westens“ Philipp „der Gute“ von Burgund (1396-1467): Sein persönliches Charisma und seine europaweit einzigartig prunkvoll-kultivierte Hofhaltung waren geeignet, solch einen neugeschaffenen Adelsbund dauerhaft mit Leben zu füllen. Philipps Herrschaftsgebiet setzte sich aus einem rechtlich und räumlich äußerst heterogenen Fleckenteppich zwischen Frankreich und dem Reich zusammen. Diesen hatten er und seine Vorfahren (aus einem Nebenzweig des französischen Königshauses) in kürzester Zeit erfolgreich zusammengeerbt, erheiratet und erobert, nun bedurfte es dringend einer vereinigenden ideellen Klammer. Diese Aufgabe sollte der neue Ritterorden erfüllen, den Philipp anlässlich seiner Hochzeit mit der portugiesischen Prinzessin Isabella am 10. Januar 1430 in Brügge feierlich ins Leben rief und zweckdienlich auch gleich die mächtigsten Adligen seines Herzogtums zu ersten Chevaliers ernannte. Die Bestimmung des Ordens ist bis heute bündig auf der rühmenden Grabinschrift des „bon duc“ nachzulesen: „Pour maintenir l’Eglise qui est de Dieu maison, J’ai mis sus le noble ordre, qu’on nomme la Toison“ – also die Ehre Gottes, insbesondere der Gottesmutter Maria, und die christliche Religion galt es zu schützen: Ein spätes Echo älterer Kreuzzugs-Appelle an die abendländische Ritterschaft. Gleichzeitig war dieses erklärte Ordensziel so beruhigend vage und allgemein formuliert, dass nicht allzu viel Handlungsdruck auf den Mitgliedern lastete – Gottes Ehre schützt sich schon auch mal im Sitzen…
Tatsächlich gestaltete sich das eigentliche Ordensleben, das durch die im Jahr 1431 festgelegten Statuten geregelt wurde, vor allem als prunkvolle Selbstinszenierung der Rittergemeinschaft. Dies geschah vorwiegend im Rahmen prächtiger, halbsakraler Ordensfeste, der „Kapitel“, die regulär an hohen kirchlichen Feiertagen und am 30. November, dem Heiligentag des burgundischen Patrons St. Andreas, stattfinden sollten (was allerdings nur fallweise geschah). Zudem wurde die Ritterschaft, die ursprünglich unter dem Großmeister auf exklusive 30 Mitglieder beschränkt war (eine Zahl die dann schrittweise erhöht wurde), mit umfänglichen Privilegien ausgestattet: Dazu gehörten Abgabenfreiheit und die Gewähr, in Rechtsfragen nur von der brüderlichen Rittergemeinschaft verurteilt werden zu können. Ein weiterer besonderer „Pfiff“ war, dass der Toison zunächst keinen Verdienstorden im heutigen Sinne darstellte und somit auch keine staatliche Auszeichnung, sondern vielmehr eine persönliche: Chef und Bezugsperson war kein König oder Papst, sondern das jeweilige Haupt des Hauses Burgund (männlich natürlich…): Mit ihm als Großmeister waren die Ritter daher per Eid auf Lebenszeit in einem individuellen und eigentlich exklusiven Loyalitätsverhältnis „Mann zu Mann“ verbunden, weshalb die vielbegehrte Aufnahme in den attraktiven Vliesorden ursprünglich die Mitgliedschaft in anderen Bünden ausschloss. Da man aber meist gern mehrere Ehrenzeichen auf der Brust klimpern fühlt, war dies eine sehr unbequeme Auflage für die bald international ausgeweitete Anwärterschaft, weshalb man sie dann auch relativ rasch unter den Tisch fallen ließ.
Die weitere Erfolgsgeschichte des Ordens, die hier nur knapp zusammengefasst werden soll, ist eng an den Aufstieg des Hauses Habsburg geknüpft: Der Habsburger Maximilian I. (1459-1519), deutscher König und ab 1508 erwählter römischer Kaiser, heiratete 1477 die burgundische Erbtochter Maria, die Enkelin Philipps des Guten – damit ging die Oberhoheit des Ordens auf sein Haus über, das durch seine geschickte Ehe- und Erwerbspolitik bald dauerhaft das Kaisertum und die Herrschaft über das spanische Weltreich vereinte: Als Hausorden dieser machtvollen Dynastie stieg das Vlies zu einem bis in neuere Zeit systematisch eingesetzten Herrschaftsmittel auf, das die katholische Aristokratie Europas an die Habsburger band. Die Oberhoheit gelangte über Maximilians Enkel Karl V., der Kaiser und zugleich Herzog von Burgund sowie als Carlos I. König von Spanien war, an dessen Nachfolger auf dem spanischen Thron, die auch weiterhin – zumindest teilweise – über den spätmittelalterlichen Herrschaftskomplex Philipps des Guten geboten. Ordenschefs waren im 16. und 17. Jahrhundert also nicht die Habsburger Kaiser, sondern ihre Vettern in Madrid. Das ist wichtig, weil im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs Anfang des 18. Jahrhunderts ein Nebenzweig der französischen Bourbonen auf der Halbinsel zur Herrschaft gelangte, was zu einer Teilung des Ordens in zwei Zweige führte, die fortan beide Ritter ernannten (und bis heute ernennen): Ein habsburgisch-österreichischer Zweig unter Kaiser Karl VI., und ein spanischer, dem als erster Großmeister der neue, französischstämmige König Philipp V. vorstand. Dieser hat heute eher den Charakter eines klassischen Verdienstordens, er wird auch Frauen und Nicht-Katholiken verliehen, während der österreichische Zweig stärker an den traditionellen Statuen festhält.
Als Symbol seines Hausordens hatte der (früh)humanistisch gebildete Philipp das Goldfell des göttlichen Widders Chrysomeles erwählt – die magische Trophäe aus der griechischen Mythologie, die der Königssohn Jason und die „Argonauten“, eine 50köpfige Ritterbande namhafter Helden des Altertums, seinerzeit aus dem fernen Kolchis klauten. Dieses von einem Drachen und feuerschnaubenden Stieren bewachte Vlies, das sie von jenseits des Schwarzen Meeres in den Westen brachten, konnte als Sinnbild christlicher Reliquienschätze im Einflussbereich der kriegerischen Osmanen gelten – oder auch als antikes Gegenstück zum Heiligen Gral der Artussage. Pikanterweise war Jason allerdings kein unproblematischer Heros, sondern ein stets knietief in Schuld und Laster watender Charakter – schlechtes Vorbild… Deshalb ging man bald dazu über, das Vlies alternativ als Attribut des alttestamentarischen Richters und Kriegers Gideon zu interpretieren: Diesem tat Gott seine persönliche Erwählung kund, indem er wunderbarerweise allein das von Gideon ausgebreitete Widderfell mit Tau nässte und den umliegenden Boden trocken erhielt – was zugleich ebenso elegant wie fantasiereich als Symbol der jungfräulichen Empfängnis der Gottesmutter, der Schutzpatronin des Ordens, ausgelegt werden konnte.
Ob nun aber golden oder taudurchfeuchtet: Das Vlies als Zeichen der Ordenszugehörigkeit sollte von den Rittern stets getragen werden und zwar an einer eigens gestalteten Ordenskette, deren plastisch geformte Glieder sich aus den Devisen-Symbolen Philipps des Guten zusammensetzten: Als Devisen bezeichnete man knappe, mehrdeutige Lebens- oder Regierungsmottos, die in Form eines Bildes mit kurzer, kunstvoll verrätselter Beischrift in der Dekoration der Paläste und persönlichen Habe des Herrschers allgegenwärtig auftauchten: Philipps persönliches Emblem, dem er dank der Verknüpfung mit der Ordenssymbolik ewige Dauer verlieh, bestand aus einem hobelförmigen Feuereisen mit geschwungenem Griff, dessen geriffelte Unterseite auf einen farbig gefleckten Feuerstein prallt und dabei Funken schlägt. Es handelt sich also um ein mittelalterliches Feuerzeug mit der Beischrift: „Ante ferit quam flamma micet“ (Er schlägt, um die Flamme auflodern zu lassen) – eine deutliche Anspielung auf die heldischen Ambitionen des kriegerischen Herzogs. Die Glieder der Ordenskette bestanden daher aus funkensprühenden Steinen zwischen goldenen Feuereisen, die mit ihren Griffen ineinander gehakt waren und so zugleich auch auf die unlösbare Bindung zwischen Philipp und seinen Ritterbrüdern anspielten.
Eigentlich schrieben die Ordensstatuten das ständige Tragen der schweren Kette vor, was sehr unbequem war und (zeitgenössischen Porträts zufolge) trotz mehrfacher Rügen selbst von den Großmeistern nicht befolgt wurde. Man gab also seufzend in der ritterlichen Zucht etwas nach und gestattete schon bald das bloße Tragen des sogenannten Kleinods – nämlich einem einzigen stilisierten Feuereisen samt flammendem Feuerstein und daran hängendem Vlies an feuerfarbenem Band – eine Kombination, die heutigen Orden also schon sehr ähnlich sieht und sich im Wesentlichen so bis in die Gegenwart erhalten hat.
Hier können wir nun aus Brüssel, Wien und Madrid zurück in die heimische Münchner Schatzkammer kehren, denn es sind Kleinode dieser Art, die hier versammelt sind: Dank ihrer Verwandtschaft mit den Habsburgern und ihren gemeinsamen religionspolitischen Interessen als Wahrern des Katholizismus gehörten die Wittelsbacher ab Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende der Monarchie regelmäßig zu den Empfängern des Vliesordens, der ihnen in der Regel im Rahmen eines pompösen Zeremoniells von einem diplomatischen Vertreter des Großmeisters überreicht wurde. Ein schöner Nebeneffekt dieser regelmäßigen Mitgliedschaften ist, dass man die Bildnisse der Herrscher so zumindest grob auf vor oder nach dem Datum der Verleihung datieren kann, weil die Herzöge und Kurfürsten diesen ehrwürdigsten Orden der Christenheit zumindest auf offiziellen Darstellungen stets zu tragen pflegen. Als erster Vliesritter erscheint Herzog Albrecht V. (1546), dann sein Sohn Wilhelm V. (1585) und sein Enkel Maximilian I. (1600) usw., bis hin zu Bayerns letzten König Ludwig III. – und auch noch der heutige Chef des Hauses Wittelsbach ist Ordensträger. Einzige Ausnahme bildet Kurfürst Ferdinand Maria (reg. 1651-1679), der sich aus Habsburger Sicht zeitweilig als zu franzosenfreundlich erwies. Und zumindest Schwierigkeiten mit dem Gebot ritterlicher Bruderliebe werden zudem der später von Wien geächtete Max Emanuel (Aufnahme 1692) und sein Sohn Karl Albrecht (Aufnahme 1701) gehabt haben, der den Habsburgern 1742 kurzfristig das Kaisertum entwand.
Anlässlich der Frankfurter Krönung Karl Albrechts erhielt deshalb wohl auch sein Sohn, Kurprinz Max (III.) Joseph, das Vlies erstmals vom mittlerweile etablierten spanisch-französischen Ordensmeister Philipp V., mit dem Karl Albrecht eine antihabsburgische Bündnispolitik unterhielt.
Vor allem dieser Max III. Joseph (reg. 1745-1777), ein persönlich eigentlich bescheiden auftretender Herrscher, ist es, dessen prunkvoll gestaltete Ordenskleinode wir heute in der Schatzkammer bewundern: Dies hat letztlich auch mit einer weiteren Aufweichung der weniger starren, als eher butterweichen Ordensregeln zu tun: Eigentlich sollte die Form des Kleinods stets unverändert bleiben: Der rasche Wandel der Kleidermode des 18. Jahrhunderts, weg vom ewigen Schwarz des burgundisch-spanischen Hofzeremoniells, hin zu frecheren Farben und mutigeren Schnitten, verlangte aber immer drängender eine Anpassung des begleitenden Schmucks: Höfische Goldschmiede und Juweliere lieferten farbige Edelsteingarnituren für Knopfbesatz, Hut- und Hosenschnallen, Tabaksdose und Degengriff, die auf wechselnde Kostümfarben abgestimmt waren, und machten auch vor Ordenskreuzen und -Sternen nicht halt. Die prestigereichen Toison-Kleinode, die ja zu den großen Festen und Galatagen getragen wurden, boten Gelegenheit, die schönsten Edelsteine der fürstlichen Sammlung an ausgewiesener Stelle zur Schau zu stellen und sie (samt ihrem Träger) mit dem Renomée des altehrwürdigen Ritterordens aufzuladen.
Natürlich ging das zu Lasten der ursprünglichen Form: Der flammende Feuerstein lässt sich trotz Stilisierung mit guten Willen meist noch erkennen, zudem ja auch an ihm das stets in Gold gegossene, nur manchmal mit Brillanten aufgehübschte Widderfell hängt. Das Feuereisen hingegen verliert sich im 18. Jahrhundert weitgehend im Ornamentalen bzw. erscheint als aufwendig gefasstes, bekrönendes Juwel. Es geht eine gestalterische Verbindung ein mit dem „Coulant“, dem gleichfalls edelsteinbesetzen Hängeglied für die textile Schärpe.
Daran erinnert in der Sammlung heute noch der fragmentarisch erhaltene „Toison mit der Masche“. Von ihm hat sich die namensgebende Aufhängung in Form einer Schleife erhalten. Das komplette Kleinod gehörte ursprünglich zu einer (verlorenen) vielteiligen Diamantgarnitur von Knöpfen, Agraffen und Kleiderschnallen, die zu festlichen Anlässen auf das Galakostüm Max III. Josephs aufgenäht wurden.
Ebenfalls als kostbare „Aufhängung“ diente zeitweise der berühmte „Pfälzer Coulant“. Dieser große Diamant gelangte über Kurfürst Karl Theodor (reg. 1777-1799) in bayerischen Besitz. Der – man muss schon sagen – Klunker diente zunächst als Schmuck der Kurfürstin Elisabeth Auguste, dann als Bestandteil verschiedener kurpfälzischer Orden und wurde laut Inventarnotizen schließlich fallweise zusammen mit dem „Wittelsbacher“, dem berühmten blauen Diamanten der Schatzkammer, zu einem Vliesordens-Kleinod kombiniert.
Als Träger kostbar gestalteter Toisons wiesen sich die bayerischen Herrscher als Mitglieder einer international verbrüderten (katholischen) Adelselite aus. Welch wichtige Rolle diese exklusive Ordensritterschaft in ihrer fürstlichen Selbstdarstellung spielte, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass die kostbarsten und ältesten Steine der Schatzkammer für die Gestaltung der Kleinode Verwendung fanden. Wie oben beschrieben, saßen diese einzigartigen Juwelen natürlich stets in mobilen Wechselfassungen und konnte so ausgetauscht und in anderen Kontexten verwendet werden. Die Wanderungen des Pfälzer Coulant und seine nun wirklich prahlerische Kombination mit dem „Blauen Wittelsbacher“ am kurfürstlichen Revers haben wir bereits erwähnt.
Aber auch für Kostüme aus Purpursamt und roter Brokatseide ließ sich historischer Juwelenbestand aktivieren, um den Toison mit der Geschichte und der Altehrwürdigkeit der bayerischen Herrscherfamilie aufzuladen: Ein einfacheres Rubin-Mittelglied konnte ersetzt werden durch den berühmten, großformatigen „rubin ballass“ Herzog Albrechts V.: Der große Stein gehört zu den ursprünglichen 17 Gründungstücken der Schatzkammer, den niemals zu veräußernden „Hauskleinodien“, die Albrecht und seine Gemahlin Anna von Österreich 1565 zum Ruhme des Hauses Bayern auflisten ließen, darunter an elfter Position den „gar schönen grossen hochfarbigen rubin ballass, so nur mit aim krennzlen [„Kränzlein“] durchsichtig eingefasst ist“.
So gewährt ein Blick auf die bunt leuchtende Fülle der Edelsteingarnituren nicht nur Einsichten in die verwandtschaftlichen und politischen Netzwerke der Frühen Neuzeit, die sich in den komplexen Ordensgemeinschaften abbildeten, sondern auch gibt auch Auskunft über die Wanderbewegungen berühmter Leitjuwelen unserer Sammlung, ihre Wahrnehmung und Inszenierung im Lauf der Jahrhunderte.