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Gastbeitrag: RITTER – Zwischen „Bilderbuch“ und historischer Realität

Heute geht es mal nicht um die Residenz, sondern um ein anderes Lieblingskind der Bayerischen Schlösserverwaltung: Die jüngst neu eingerichtete Burg Prunn im Altmühltal und ihre diversen Bewohner – Heute stehen Herren in Eisen und Federschmuck im Zentrum – die Ritter:


Burg Prunn, Heimstatt von Rittern, Recken und edlen Frauen....


In München, Landshut, Ingolstadt oder Straubing residierten im 15. Jahrhundert die bayerischen Herrscher. Sie konnten für wichtige Hofämter aber auch Männer wie den stattlichen Hans VII. von Prunn oder seinen Sohn Sigmund gewinnen – selbstbewusste Herren aus dem Altmühltal. Dort hatten sie ihre eindrucksvolle Burg stehen (siehe: www.burg-prunn.de), von hier zogen sie in die Lande, um für sich, ihre herzoglichen Herren oder gar den Kaiser äußerst erfolgreich politische Missionen zu verfolgen. Viele in ihrer Familie hatten den Ritterschlag erhalten, Hans VII. (1405-1478) angeblich sogar auf der Tiberbrücke in Rom durch Kaiser Friedrich III. im Jahr 1452. Auch sein Grabmal präsentiert der Nachwelt das Bild eines geradezu idealtypischen Ritters, bestens gerüstet und vielfach ausgezeichnet.


Ritter Hans VII. von Prunn, Epitaph, Rotmarmor, nach 1480, Original in der Prunner Dorfkirche, Abguss im Palas von Burg Prunn


Das Familienwappen mit der Gurre, dem springenden Schimmel, ist hier ebenso wie an der Burg (auf rotem Grund) zu erkennen. Auch Leute, die nicht lesen konnten, waren so in der Lage, Grabstein und Burg schnell der mächtigen Familie der Fraunberger zuzuordnen, die aus Haag (Landkreis Erding) stammte, wo sie sogar den Stand freier Reichsgrafen, also völliger Unabhängigkeit vom Herzog erlangten. Ihnen gehörten auch viele Immobilien – etliche ihrer Burgen sind in einem Raum auf Prunn sogar an den Wänden abgebildet.

Was gehörte, außer Burg, Schwertleite und wichtigen Aufgaben noch zum „typischen Ritter“? Stimmt, auch als Turnierkämpfer musste er Erfolg haben. Hans von Prunn war auch dafür berühmt – in 27 Turnieren soll er 364 Gegner besiegt haben! Ob er allerdings wirklich aus der Haut eines unterworfenen Franzosen eine Schwertscheide anfertigen ließ, die der Mär nach in der Residenz München lange aufbewahrt worden sei, ist doch eher ungewiss. Eine Tatsache ist dagegen, dass die stolze Bilderbuch-Burg des tüchtigen Hans VII. nahe Riedenburg seit Ende Mai museal neu präsentiert und zugänglich ist – ein Besuch lohnt sich!

„Ritter, Recken, edle Frauen. Burg Prunn und das Nibelungenlied“