Alle Artikel mit dem Schlagwort: Henriette Adelaide

Neue Aus- und Anblicke im neuen Jahr: Wiederentdeckte Bildausstattungen der barocken Residenz kehren zurück

Im letzten Beitrag aus der Residenz haben wir die wenigen erhaltenen Trümmer einer barocken Raumausstattung aus dem einstigen bayerischen Herrschersitz vorgestellt. Seien wir ehrlich: viel war es nicht, was da den Sturm der Zeiten überdauert hat – eine Menge historisches Fotomaterial und „einst war hier“ und „dort stand das“ sind nötig, die erhaltenen Fragmente in ihrem einstigen Glanz zu imaginieren. Zum Glück machen wir aber auch immer wieder in den schlecht ausgeleuchteten Ecken unserer weitläufigen Depots Entdeckungen, die noch mit „mehr Fleisch“ an ihren jeweiligen Entstehungsepochen hängen!

Barocker Raumbefeuchter? Ein Zimmerbrunnen für Kurfürstin Henriette Adelaide…

Schwer zu glauben in Zeiten anvisierter Heiz-Sparpläne für die Museen und bedrohlicher winterlicher Kälteszenarien – doch speziell in den Sommermonaten kann es in den Räumen der Residenz zwischen Samttapeten und Holzvertäfelungen ganz schön warm werden! Das empfinden nicht nur die stundenlang inmitten des kostbaren Inventars treu ausharrenden Aufsichten, sondern bekommt auch so manche/r verschwitzte Besucher/in auf dem mitunter stickigen Weg durch Säle und Jahrhunderte zu spüren. Gern hätte man in solchen Momenten einen kleinen Pagen, der mit dem Straußenfeder-Fächer wedelt, wie man ihn z.B. auf zahlreichen Veronese-Gemälde als lebendiges Accessoire der höfischen Dame von Welt bewundern kann – doch müsste man den livrierten Ventilator heutigentags wohl an der Garderobe abgeben und die raren Straußenbuschen findet man in unseren Schlössern nur noch als Bekrönung hochherrschaftlicher Baldachinbetten…

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Alternativen zu Bayerisch-Balkonien? Fürstenurlaub in der Frühen Neuzeit

Richtig gemütlich gemacht hat es sich der heilige Kirchenvater Hieronymus mit Büchern und seinen friedlich dösenden Haustieren! Zusammen kuscheln sie in der komfortabel eingerichteten Einsiedelei auf unserer Miniatur im Residenzmuseum, die einen berühmten Kupferstich Albrecht Dürers von 1514 wiederholt: Zirbelstuben-Romantik vom Feinsten – Sonnenstrahlen finden nur als Reflexe der glänzenden Butzenscheiben Einlass in diese Klause…. In der Feriensaison 2020 haben wohl viele Leser*innen Urlaub wie der Münchner „Hieronymus im Gehäuse“ gemacht, nämlich zuhause.

Ausschnitt-Decke-Gold.-Saal

„Wo zwei oder drei Gerechte versammelt sind…“ – Der Goldene Saal in der Münchner Residenz und sein Bildprogramm

Am 6. November jährt sich einmal mehr der Geburtstag der berühmten Henriette Adelaide (1636-1676), geborene Prinzessin von Savoyen und seit 1650 Gemahlin des Kurfürsten Ferdinand Maria (reg. 1651-1679), die sicher eine der faszinierendsten Frauengestalten in der Geschichte der bayerischen Wittelsbacher gewesen ist. Grund genug, sich einmal mehr in diesem Blog mit den erhaltenen Überresten ihres einst großartigen Wohnappartements im Südwesten des Residenzareals zu beschäftigen, dessen Ausstattung ganz auf die Selbstdarstellung der nach einer kurzen Glanzzeit relativ jung verstorbenen Kurfürstin zugeschnitten war.

Schlittenabteilung Nymphenburg

Kein Helau, aber großes Hallo! Faschingsvergnügen am barocken Münchner Hof

Schon einmal haben wir an dieser Stelle über den Münchner Residenz-Fasching des 17. und 18. Jahrhunderts berichtet – und dabei die an den absolutistischen Höfen hoch beliebten „Bauern-Wirtschaften“ etwas genauer unter die Lupe genommen. Tatsächlich aber wurde in den alljährlichen nasskalten Wochen zwischen Weihnachten und Beginn der vorösterlichen Zeit noch viel mehr geboten – und das war auch in mehrerlei Hinsicht bitter nötig.

Herzkabinett Hofdamen Residenz München

Zum Valentinstag: Herzen und Schmerzen im Herzkabinett

Heute ist Valentinstag – allen, die selber im Gegensatz zu ihrer Partnerin oder ihrem Partner nicht en détail vertraut sind mit anglo-amerikanischen Festgebräuchen, fährt vielleicht spätestens jetzt ein warnender Schreck in die Glieder. Vor Ladenschluss heißt es noch, abgeerntete Blumenläden oder die leergeräumte Süßigkeitenecke an der Tengelmannkasse zu plündern, um noch irgendetwas Zuckriges in Herzform, umhüllt von rotem Staniolpapier zu ergattern – „Schatz, dass Du daran gedacht hast…“. Auch wir in der Münchner Residenz sind uns der Bedeutung dieses Festtags der Liebe bewusst, können uns aber entspannt zurücklehnen, befindet sich doch in unserem Museum bereits das ultimative Manifest zwischenmenschlicher Zuneigung: Das Herzkabinett der Kurfürstin Henriette Adelaide (Raum 68).