Alle Artikel mit dem Schlagwort: Mythologie

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Glasklar und kostbar – Bergkristall in der Residenz-Schatzkammer und eine kleine Entdeckung

Wer nicht wie der befiederte Trillionär und Entenhausener Großunternehmer Dagobert Duck seine vorzügliche Freude darin findet, erfrischende Münzbäder in purem Gold zu nehmen, kann sich von der umfassenden Allgegenwärtigkeit des gelbstrahlenden Edelmetalls in der Residenz-Schatzkammer schon mal überfordert fühlen: Wie der mythologische König Midas, der alles, was er berührte, in Gold verwandelte, hungert und dürstet es so manchen zwischen schimmernden Kelchen und glänzenden Prunkplatten nach anderen Preziosen. Umso erfrischender, wenn man hinter dem zentralen Raum, der die funkelnden Kroninsignien der bayerischen Könige birgt, auf eine Sammlung wasserklarer, scheinbar gläserner Kannen, Pokale und Schalen stößt. Wunderbar elegant und formschön – aber im Vergleich zu den restlichen Gold-und Juwelenorgien auch gleichermaßen kostbar?

Toison ('Orden vom Goldenen Vlies'), zweiteiliger Coulant mit dichtem Brillantenbesatz, Ansicht von vorne, München, 1761, Brillanten, Gold, vergoldetes Silber, Glas, Inv.-Nr. ResMüSch.0310. Residenz München, Schatzkammer

Vom Feuerstein zum Edelstein und edlem Sein – die Orden vom Goldenen Vlies in der Münchner Schatzkammer

Wer sich im zentral gelegenen Ausstellungsraum der Münchner Schatzkammer nicht vom Goldglanz und Brilliantgeflimmer der dort ausgestellten bayerischen Kroninsignien ablenken lässt, dessen Netzhäute werden an der Südwand nicht minder in Anspruch genommen: Denn dort glitzern die auf zwei großformatigen Samttablaren präsentierten Ordenskleinode, die von verschiedenen Mitgliedern des Hauses Wittelsbach im Lauf der Jahrhunderte auf stolzgeschwellter Brust herumgetragen wurden – mit oder ohne farblich passender Schärpe. In goldener Fassung, verziert mit farbigem Email und mit edlem Gestein (sowie hie und da etwas „Aushilfe“ aus Buntglas) besetzt, strahlen den Besucherinnen und Besuchern hier an vorderster Front die Ordenssterne und -kreuze der beiden Wittelsbacher Hausorden des heiligen Georg und des heiligen Hubertus entgegen: Im 18. Jahrhundert wurden beide von den Häuptern des altbayerischen bzw. des pfälzischen Dynastiezweiges begründet oder genauer aus mittelalterlichen Vorläufern wiederbelebt, was wir uns jeweils bereits früher in eigenen Blogbeiträgen angeschaut haben.

Starke Männer kriegen Verstärkung: Herkules-Darstellungen in der Residenz

Endlich ist es soweit: nach langer Restaurierung ist der um 1779/81 geschnitzte Figuren-Zyklus der Herkulestaten des kurfürstlichen Hofbildhauers Roman Anton Boos (1733-1810) in der Residenz wieder komplett: Und angesichts des Schwergewichts der mächtigen Preis-Ringer sowie der beeindruckenden Gesamtfläche aus hölzernen Muskelbergen, deren Fassung es zu sichern, retuschieren und zu überarbeiten galt, kann man wahrlich sagen, dass es sich in mancher Hinsicht auch hier um eine „herkulische Arbeit“ gehandelt hat, die dem berühmten Dodekathlos kaum nachsteht: das ist der feine griechische Fachausdruck für den Katalog der zwölf Aufgaben, die der mythologische Halbgott einst meistern musste und denen er seinen seit der Antike anhaltenden Ruhm in der bildenden Kunst der westlichen Welt verdankt.

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Virtueller Besuch im Reptilienhaus – auf Drachensuche in der Residenz…

Der 24. April – oder der 23., das hängt von der Region ab – ist traditionell der Verehrung des heiligen Ritters, Märtyrers und Drachentöters St. Georg gewidmet. An vielen Orten wurde und wird an diesen Tagen der fromme Mann aus Kappadokien, der im dritten Jahrhundert gelebt haben soll und seit dem Spätmittelalter sogar zu den „vierzehn Nothelfern“, also dem besonders menschenfreundlichen Sondereinsatzkommando innerhalb der Heiligenschar zählt, mit besonderen Gottesdiensten, Prozessionen und Brauchtum geehrt – vor allem mit Umritten und dem Segnen der Pferde: schließlich erscheint der beliebte Gottesstreiter in der bildenden Kunst in aller Regel hoch zu Ross!

Live aus dem Schlosspark – Götter und (viele) Menschen feiern Max Emanuels Geburtstag

Im September richten sich bekanntermaßen die Augen der ganzen Welt auf das unter der Altweibersonne wohlig leuchtende München – des vorverlegten Oktoberfestes wegen. Auch vor 350 Jahren war das nicht anders, aber die September-Festlichkeit von 1662, die damals das Staunen von halb Europa weckte (auch bei denjenigen, die damals weder das ferne München noch Bayern recht lokalisieren konnten), galt nicht Bierzelt und Riesenrad, sondern der Taufe des kleinen Kurprinzen Max Emanuel: