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„Ludwig I. – Bayerns größter König?“

Ein Gastbeitrag von Stephanie Santl (Haus der Bayerischen Geschichte) //

„Wie ich denn selbst zur alten und zur neuen Zeit und in zwei Jahrhunderte gehöre …“ Ludwig I. um 1840

Bis zum 9. November 2025 kann die diesjährige Bayerische Landesausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg besucht werden. Anlass für diese Ausstellung ist das 200-jährige Thronjubiläum des Wittelsbachers.


1825 – König Ludwig I. (1786-1868) wird am 13. Oktober bayerischer König. In einer Zeit des Umbruchs übernimmt Ludwig ein fast bankrottes Königreich. Eine schwierige Ausgangssituation für den neuen Regenten. Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aufgaben warten auf den König, der sich der Herausforderungen, die in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts auf ihn warten, durchaus bewusst ist.

Der Industrialisierung mit dem damit verbundenen Wandel steht Ludwig I. oft skeptisch gegenüber. Besonders die Arbeit in Fabriken schien ihm zuwider, was er auch äußert: „Der König ist kein Freund von Errichtungen vieler großer Fabriken, in denen eine Menge Arbeiter, sitzende, Seele und Körper verkümmernde Lebensart führen.“ (Signat Ludwigs I., Bd. 3, 1838, Nr. 664) Letztlich musste der König aber die damit verbundenen Veränderungen akzeptieren.

Zwei riesige Verkehrsprojekte prägen die Regierungszeit König Ludwigs I.: der Ludwig-Donau-Main-Kanal, der eine Verbindung zwischen Main und Donau schafft, und die Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Lindau nach Hof. Das stärkt die wirtschaftlichen Verbindungen in den Norden. Der kontinuierlich erweiterte Zollverein und eine einheitliche Währung tragen ebenfalls dazu bei. Das östliche Bayern gerät dabei jedoch immer weiter ins Hintertreffen.

Walhalla, Luftaufnahme, Blick von Südwesten

Die Walhalla. Foto: BSV/Kreativinstinkt

Anders verhält es sich mit Ludwigs Baupolitik. Bauwerke und Denkmäler Ludwigs I. finden sich noch heute überall in Bayern. In Regensburg und der näheren Umgebung hat er mit der Walhalla, der Befreiungshalle und dem Umbau des Doms eine Denkmallandschaft im Blick. Sein Augenmerk liegt aber auf der Residenzstadt München, die er zu einem „Isar-Athen“ ausbauen will.

Filzhut und Schuhe Bau der Walhalla

Hut und Filzüberschuhe eines Arbeiters der Walhalla-Baustelle © HdBG. Foto: www.altrofoto.de

Ludwigs wohl größtes Projekt bestand in seiner Religionspolitik. Über 130 Klöster ließ er neu- bzw. wiederbegründen, nachdem die Säkularisierung das religiöse Leben im Königreich auf ein Minimum reduziert hatte. Die Klöster sollen sich im caritativen oder lehrenden Bereich engagieren bzw. sich im Gesundheitssektor nützlich machen. Das wirkte sich sehr positiv auf die Bevölkerung aus.

Monstranz_St. Bonifaz

Monstranz der Erstausstattung von St. Bonifaz in München © HdBG. Foto: Philipp Mansmann, München

Ludwig I. war ein König mit vielen Gesichtern. Seine Persönlichkeit ist von konstanten, aber auch wechselhaften Vorlieben sowie von Gegensätzlichkeiten durchzogen. Er war ein Regent, der wirklich herrschen wollte, dies bezeugen unzählige Tagebücher und umfängliche Briefwechsel. Durch die Bayerische Verfassung von 1818 war Bayern eine konstitutionelle Monarchie. Der König regierte nicht mehr alleine, sondern zusammen mit einem Parlament. Forderte Ludwig als Kronprinz noch mehr Mitbestimmung des Volkes in der bayerischen Politik, so veränderte sich seine Einstellung dazu während seiner Regentschaft grundlegend. Aus einem liberalen Geist wurde ein konservativer Monarch mit autokratischen Zügen. Folgen waren stetige Unruhen im Königreich, die letztlich im Jahre 1848 zur Märzrevolution und seinem Rücktritt führten. Der metaphorische Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte, hatte einen Namen: Lola Montez

lola montez

Lola Montez in Unterkleidern, bayerischer Kürassieruniform und Raupenhelm, Künstler unbekannt, um 1850. HdBG. Foto: www.altrofoto.de. Mit seiner Liebe zur angeblichen spanischen Tänzerin Lola Montez machte sich König Ludwig I. vor aller Welt lächerlich. Es kursierten Karikaturen, Spottfiguren, Gedichte, die das Verhältnis des alternden Königs und der jungen Frau behandelten. Dazu gehört das Gemälde dieses unbekannten Künstlers.

Im Zentrum der Ausstellung stehen die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen während Ludwigs Regierungszeit. Man begegnet prunkvollen und bekannten Schätzen ebenso wie alltäglichen oder nie gezeigten Stücken, die faszinierende Geschichten erzählen. Ein hoher Medieneinsatz, lebhafte Inszenierungen und ein ausgeklügeltes Programm mit Rätseln und Spielen für Kinder, versprechen einen lehrreichen wie unterhaltsamen Besuch für die ganze Familie.

 


Hier findet ihr alle Informationen zu eurem Besuch der Bayerischen Landesausstellung.

Beim Vorzeigen der Eintrittskarte der Bayerischen Landesausstellung 2025 „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ erhaltet ihr im Jahr 2025 jeweils den ermäßigten Eintrittspreis in die Walhalla, die Befreiungshalle oder den ermäßigten Preis der Kombikarte Walhalla, Befreiungshalle, Burg Prunn.

Umgekehrt erhaltet ihr beim Vorzeigen der Eintrittskarte in die Walhalla, die Befreiungshalle oder der Kombikarte Walhalla, Befreiungshalle, Burg Prunn den ermäßigten Eintrittspreis in die Bayerische Landesausstellung 2025 „Ludwig I. – Bayerns größter König?“

 


Titelbild: König Ludwig I. © HdBG. Foto: Philipp Mansmann, München