Der Englische Garten München zählt mit einer Größe von rund 384 Hektar zu den größten innerstädtischen Grünanlagen der Welt. Er erstreckt sich im Stadtgebiet von der Altstadt Münchens bis zur Naturlandschaft der Isarauen im Norden. Als öffentliche Parkanlage ist der Englische Garten die grüne Lunge Münchens und eine wichtige Begegnungsstätte der Münchner Bevölkerung und ihrer Gäste. Jährlich besuchen mehr als 5 Mio. Menschen die Anlage und tragen so zur Bekanntheit des Englischen Gartens in aller Welt bei.
Die Namensgebung
Zu seiner Entstehungszeit Ende des 18. Jahrhunderts trug der Englische Garten zunächst den heute eher unbekannten Namen Theodors Park. Namensgeber war der damalige bayerische Kurfürst Karl Theodor, auf den die Entscheidung zur Anlage des Englischen Gartens zurückzuführen ist. Im Frühjahr 1789 legte er mit der Verfügung zur Errichtung von Militärgärten im Südwesten des heutigen Englischen Gartens den ersten Grundstein für die Parkanlage. In den öffentlich zugänglichen Militärgärten sollten die Soldaten in Friedenszeiten landwirtschaftliche Fähigkeiten erlernen und beschäftigt werden. Die Anregung dazu kam vom gebürtigen Amerikaner Sir Benjamin Thompson (ab 1792 Reichsgraf von Rumford), der unter Kurfürst Karl Theodor bayerischer Kriegsminister und sein Berater war.
Die Gründung des Englischen Gartens
Am 13. August 1789 ordnete Karl Theodor zusätzlich per kurfürstlichem Dekret an, dass das östlich an die Militärgärten angrenzende Gebiet entlang der Isar (und später auch die Militärgarten) in einen „englischen Garten als Volkspark“ umzuwandeln sei und für die lustwandelnde Allgemeinheit frei zugänglich sein sollte. Mit diesem Erlass war der Englische Garten gegründet und damit eine der ersten Volksparkanlagen auf dem europäischen Kontinent.
Ein Landschaftsgarten im englischen Stil
Die Bauleitung zur Umsetzung der ersten Arbeiten an der Gartenanlage übernahm Sir Benjamin Thompson. Zur Beratung und Ausführung wurde ihm Karl Theodors bereits im Schlosspark von Schwetzingen bewährter Gartenkünstler Friedrich Ludwig von Sckell zur Seite gestellt.
Im Frühjahr 1792 wurde die Anlage als „Theodors Park“ für die Öffentlichkeit freigegeben, erst später setzte sich nach dem zeitgenössischen neuen Gartenstil der Name „Englischer Garten“ durch. Bis zum Tode Friedrich Ludwig von Sckells im Jahre 1823 (ab 1804 hatte Sckell als Hofgartenintendant die Geschicke des bayerischen Hofgartenwesens übernommen und den Englischen Garten gartenkünstlerisch gestaltet) entstand ein klassischer Landschaftsgarten mit großzügigen Gartenräumen, geschwungenen Wegen, vielfältigen Sichtbeziehungen und abwechslungsreicher Bepflanzung.
Bedeutung Karl Theodors und des Englischen Gartens
Kurfürst Karl Theodor hat für das moderne Bayern in kultureller, ökonomischer, infrastruktureller, sozialer oder gesellschaftlicher Hinsicht Maßstäbe gesetzt. Aus gartendenkmalpflegerischer Sicht liegt die größte Handlung Karl Theodors für das heutige Bayern in der Entscheidung zur Schaffung des Theodors Parks bzw. Englischen Gartens München als eine der ersten öffentlichen Volksparkanlagen auf dem europäischen Kontinent. Die große Wiese unterhalb des Monopteros bis zum Schwabinger Bach trägt heute den Namen des Kurfürsten und ist als „Große Karl Theodor Wiese“ bekannt.
Aufgrund seiner hohen künstlerischen und kulturellen Bedeutung steht der Englische Garten München heute als geschütztes Gartenkunstwerk unter Denkmalschutz. Als ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet hat der Englische Garten zudem einen hohen Wert für den Naturschutz und die Artenvielfalt und bietet wichtige Lebensräume und Rückzugsgebiete für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Titelbild: Der Englische Garten in München © BSV