Am Sonntag, den 2. Juni 2024, öffnet die Residenz Würzburg ihre Türen zum UNESCO-Welterbetag unter dem Motto „Vielfalt entdecken und erleben“. Die Bayerische Schlösserverwaltung lädt alle Interessierten ein, die barocke Schönheit von Residenz und Hofgarten bei freiem Eintritt zu entdecken!
Ein Barockjuwel von Weltrang
Die Residenz Würzburg mit Hofgarten und Residenzplatz wurde 1981 als erstes bayerisches Objekt in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen und gilt als eine der außergewöhnlichsten barocken Schlossanlagen Europas. Hofarchitekt Balthasar Neumann schuf dieses Meisterwerk in Zusammenarbeit mit wichtigen (internationalen) Künstlern wie dem italienischen Stuckateur Antonio Giuseppe Bossi, dem Würzburger Bildhauer Johann Wolfgang van der Auwera und dem renommierten Maler Giovanni Battista Tiepolo. Diese Kooperation führte zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk, das jährlich zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus aller Welt anzieht.
Die UNESCO begründete die Aufnahme der Residenz in die Liste der Welterbestätten mit ihrer herausragenden Homogenität und außergewöhnlichen Qualität. Die Dreiflügelanlage verkörpert den Höhepunkt barocker Architektur und Kunst und ist ein Symbol für die Macht und den Reichtum der Würzburger Fürstbischöfe im 18. Jahrhundert. Besonders ist das berühmte Deckenfresko im Treppenhaus von Giovanni Battista Tiepolo (1753 vollendet), das als Machtdarstellung des damaligen Würzburger Regenten, Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau, dient.
Sein Porträt in goldenem Rahmen wird von Fama (Ruhm) und Virtus (Ehre) in den Himmel getragen, wo die klassischen Götter auf einer Wolkentreppe sitzen. Sie verkörpern die wichtigsten Qualitäten eines absolutistischen Herrschers: Weisheit, Stärke, Friedenssicherung, aber auch militärisches Geschick. Das Sonnenlicht des Gottes Apollon strahlt aus der Lichtaureole über das gesamte Fresko, vom Himmel bis zur Erde (an den Seiten des Gewölbes). Hier sind die vier Kontinente zu sehen, jeweils durch eine weibliche Figur und ein landestypisches Tier dargestellt. Diese Darstellung der menschlichen und kulturellen Diversität spiegelt die barocke Vorstellung von der Größe und Vielfalt der Welt wider.
Welterbe verpflichtet – Vielfalt und Nachhaltigkeit
Laut Welterbekonvention geht mit der Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste die Verpflichtung einher, „eine allgemeine Politik zu verfolgen, die darauf gerichtet ist, dem Kultur- und Naturerbe eine Funktion im öffentlichen Leben zu geben“. Dies wird in Würzburg von der Bayerischen Schlösserverwaltung im Besonderen durch eine eigens eingerichtete Stelle in der Museumspädagogik aktiv gefördert. Das dadurch entstandene vielfältige Angebot an Aktionen, Führungen und Bildungsprogrammen trägt dazu bei, das reiche kulturelle Erbe der Residenz einem breiten Publikum zugänglich zu machen und seine Bedeutung zu vermitteln.
Die deutsche UNESCO-Kommission betont, dass das übergeordnete Ziel die „Vermittlung von Wissen zum Welterbe, dessen Grundgedanken und Geschichte, zum außergewöhnlichen universellen Wert von Welterbestätten und zu ihrer Bedeutung in heutigen Gesellschaften als Orte für interkulturelle Begegnung und nachhaltige Entwicklung“ ist. Dies bedeutet für alle Welterbestätten und insbesondere für die Residenz Würzburg sowohl soziale als auch materielle Nachhaltigkeit.
Beispielsweise behandelt die Museumspädagogik in Sonderführungen die Thematik der Zerstörung der Residenz im Zweiten Weltkrieg und ihrer Rekonstruktion. Am 16. März 1945 wurde die Anlage schwer getroffen und in großen Teilen zerstört. Der Wiederaufbau dauerte bis in die 1980er-Jahre an. Vieles konnte dank der Expertinnen und Experten gerettet, rekonstruiert und erhalten werden. Die über Jahrzehnte andauernden denkmalpflegerischen Grundsatzdiskussionen sowie die handwerklichen und restauratorischen Leistungen während der Zeit des Wiederaufbaus wurden von der UNESCO bei der Nominierung im Jahr 1981 als „beispielhaft“ bewertet. Vermittlungsangebote wie dieses sollen dazu beitragen, das Bewusstsein bei den Besucherinnen und Besuchern für die Bedeutung und nachhaltige Erhaltung des Kulturerbes zu stärken.
Neben der Residenz Würzburg betreut die Bayerische Schlösserverwaltung noch weitere bedeutende UNESCO-Welterbestätten: Dazu gehören die Residenz Bamberg, das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth sowie die Überreste prähistorischer Pfahlbauten auf dem Grund des Starnberger Sees an der Roseninsel. Diese Stätten sind herausragende Beispiele für die vielfältigen architektonischen und kulturellen Leistungen menschlichen Schaffens.
Vielfalt am Welterbetag erleben
Am UNESCO-Welterbetag, dem 2. Juni 2024, ist die Residenz regulär zwischen 9 und 18 Uhr für Besucherinnen und Besucher kostenfrei geöffnet. Ab 10 Uhr finden zahlreiche Aktivitäten und Aktionen in den Prunkräumen und im idyllischen Hofgarten statt. Erfahrene Guides und Fachleute aus dem Museum und Restaurierungszentrum der Bayerischen Schlösserverwaltung stehen „als Botschafterinnen und Botschafter der Residenz“ bereit, um durch die prachtvolle Welt des Barock zu führen und Einblicke in Architektur und Kunst zu geben.
Familien und Kinder erwartet ein spannendes Programm mit Entdeckertouren und dem Basteln von Tieren nach Vorbildern aus Gemälden (Angebot der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen). Gartenliebhaberinnen und -liebhaber kommen bei Themenführungen und beim Pflanzenverkauf auf ihre Kosten. Künstlerinnen und Künstler sowie Walking Acts sorgen ab 11 Uhr für Unterhaltung im Innen- und Außenbereich. In Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Würzburg und dem Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg werden informative Führungen und exklusive Blicke hinter die Kulissen angeboten. Der Welterbetag bietet für Groß und Klein die einzigartige Gelegenheit, die Vielfalt und Pracht der Residenz kostenlos zu erleben – also auf in die Residenz!
Weitere Informationen und das Veranstaltungsprogramm findet ihr auf unserer Webseite und im Flyer.