Allgemein

Verwunschene Orte: Der Kronprinzengarten mit Pavillon im Nymphenburger Schlosspark

Prinzengarten Nymphenburg, Blick auf Hexenhaeuschen

Nachdem das Spazierengehen seinen Ursprung im aristokratischen „Lustwandeln“, dem Flanieren durch Gärten und Barockparks hatte, kam diese Art der Freizeitbeschäftigung im 18. Jahrhundert auch unter Bürgerlichen in Mode und prägte unmittelbar die Entwicklung von Parkanlagen. Die Bewegung an der frischen Luft gilt als nahezu heilsam für Körper und Geist. In unserem oft so stressigen Alltag tragen Spaziergänge zur Entspannung und körperlichem Wohlbefinden bei. Während der kleinen Auszeit können sich Gedanken neu sortieren und der Kopf klar werden.

Abseits der Touristenströme…

Obwohl alle Hofgärten, Schlossparks und Gärten der Bayerischen Schlösserverwaltung Spaziergänger zum Herumstreifen, Entdecken und Verweilen einladen, gibt es in ihnen jedoch manchmal auch noch ganz besondere Wege und Orte zu entdecken. Etwas weiter entfernt von den Touristenströmen befinden sich weniger bekannte, „verwunschene“ Plätze. Einer davon ist der Kronprinzengarten mit Pavillon im Nymphenburger Schlosspark.

Ein beliebter Ort zu jeder Jahreszeit: der Prinzengarten im Schlosspark Nymphenburg.

Ein Gärtchen für Kronprinz Ludwig

Um den Kronprinzengarten zu finden, müsst ihr gar nicht lange suchen. Anstatt den Schlosspark durch die Haupttore, links und rechts des Mittelbaus zu betreten, wählt ihr das Seitentor am südlichen Wassergang. Von dort aus sind es nur ein paar Schritte in den Park hinein, bis man vor dem kleinen Holzbrunnen steht, der den Eingang zu Kronprinzengarten markiert. Der kleine, eingezäunte Landschaftsgarten wurde 1799 als separates Gärtchen für den noch kleinen Kronprinz Ludwig, den späteren König Ludwig I. angelegt. In ihm befindet sich ein hölzerner, zweigeschossiger Pavillon mit balkonartiger Galerie. Seine Kuppel wird von einem Halbmond bekrönt. Obwohl das einstige „Sommerhaus des Herrn Kronprinzen K. Hoheit“ wegen seiner Schiebefenster etwas an englische Gartenhäuser um 1800 erinnert, prägt doch vor allem die hölzerne Verkleidung der Fassaden seinen Eindruck.

Der Kronprinzengarten ist für manchen Münchner noch ein Geheimtipp.

Der steingraue Anstrich und die illusionistische Bemalung des Vorbaus täuschen einen ruinösen Ziegelbau vor, was dazu führte, dass der Pavillon seit langem auch „Hexenhäuschen“ genannt wird. Da dieses nicht öffentlich zugänglich ist, hat wohl schon manch neugieriger Parkbesucher versucht durch die geschlossenen Fensterläden einen Blick ins Innere zu erhaschen. Tatsächlich steht das Hexenhäuschen leer, in seinem Inneren sind lediglich die handbedruckten Tapeten aus der Bauzeit erhalten. Dieser Umstand sollte jedoch keine Mutter daran hindern, ihren Kindern beim Besuch des Gärtchens allerlei Geschichten über den Prinzen zu erzählen, der einst in dem kleinen Häuschen spielte.

Stille und Ruhe

Tatsächlich lohnt sich der Besuch des Kronprinzengartens für Eltern mit Kindern sehr. Dies liegt auch daran, dass sich in ihm eine vom Parkkanal gespeiste Quelle befindet. Im hinteren Teil des Gartens sprudelt diese aus einem Felsen hervor und bildet weiter einen Bach der durch den Garten verläuft. Kleine Brücken führen über ihn. Im Sommer kann man Barfuß ins Wasser gehen und sich erfrischen.

Der goldene Herbst zeigt sich von seiner schönsten Seite.

Doch auch jetzt zur kühleren Jahreszeit ist der Besuch im Kronprinzengarten für groß und klein zu empfehlen. Denn da es vielen draußen schon zu kalt für einen Spaziergang ist, erscheint das Gärtchen manchmal nahezu verlassen. Wenngleich die Bäume hier auch im Sommer die Geräusche anderer Parkbesucher schlucken, strahlt dieser Ort im Herbst noch einmal mehr Stille und Ruhe aus. Abseits der Touristenströme könnt ihr hier dem Alltagstrubel entkommen und Eure Seele baumeln lassen.

 

 

 

 


 

Öffnungszeiten Schlosspark Nymphenburg

Haupttor
Januar-März, November, Dezember: 6-18 Uhr
April und Oktober: 6-20 Uhr
Mai-September: 6-21.30 Uhr

Die übrigen Parktore werden ½ Stunde früher geschlossen.