Pünktlich zum Tag der Allee, der traditionell am 20. Oktober gefeiert wird, haben wir die Sanierung der Seufzerallee im Ansbacher Hofgarten abgeschlossen.
Die Ansbacher Seufzerallee – ein Blick zurück
Die Seufzerallee geht zurück auf die Neugestaltung des Hofgartens 1724. Nachdem durch den nassen Standort und starke Sturmschäden die alte Allee in den 1930er Jahren gefällt werden musste, wurde sie in den 1980er Jahren wieder neu angepflanzt. Allerdings wurden die vier Baumreihen viel enger gepflanzt, als in der historischen Allee.
Das ist jetzt auch schon wieder fast 40 Jahre her und seitdem sind die Bäume kräftig gewachsen. Dabei sind sie immer näher zusammengewachsen, sodass sie sich mittlerweile zu stark Konkurrenz gemacht haben. Dadurch haben sich viele Baumkronen sehr schlecht entwickelt, es kam zu Stammrissen und Kümmerwuchs in der Krone. In den vergangenen Jahren mussten immer wieder Bäume gefällt werden, wodurch die Allee mehr und mehr ihre Form verloren hat.
Also was tun, um langfristig die Allee zu erhalten?
Nach langer Forschungsarbeit über die Entwicklungsgeschichte der Allee und genauer Bewertung des Zustands der einzelnen Bäume, haben wir in der Gärtenabteilung der Schlösserverwaltung ein Konzept entwickelt, um aus den Bestandsbäumen eine zukunftsfähige Allee herzustellen. Dazu war es wichtig, die äußeren Baumreihen zu entfernen, damit an die inneren Alleereihen mehr Licht kommt und die Bäume ausreichend Platz haben, um ihre Kronen zu entwickeln. Da auch die inneren Reihen der Allee schon viele Lücken und schadhafte Bäume aufwiesen, sollten diese Lücken mit den erhaltenswerten Bäume aus den äußeren Reihen geschlossen werden.
Die Rundspatenmaschine rückt an
Um 15m hohe Bäume zu verpflanzen braucht es Spezialisten mit einer extra für solche Maßnahmen konzipierten Rundspatenmaschine, die 40t auf die Waage bringt. Zwei Tage lang konnte man beobachten, wie insgesamt 12 Bäume verpflanzt wurden. Umfangreiche Vorbereitungen erleichterten der Rundspatenmaschine die Arbeit. Die Gärtner des Hofgartens haben schon einige Wochen vorab jeden Baum mit jeweils 2000l Wasser gegossen. Eine Sondierung der Fläche stellte sicher, dass sich keine der Bomben, die 1945 über dem Hofgarten abgeworfen wurden, mehr im Boden befand. Gefunden wurde zum Glück nur ein alter Kohleeimer.
Danach erst konnte die Maschine nach und nach jeden einzelnen Baum mit seinem Wurzelballen an die für ihn bestimmte Stelle setzen. Jeder Wurzelballen hat dabei 3m Durchmesser und wiegt ca.10t. Erst wenn der Baum an der richtigen Stelle stand, konnte im Anschluss der Boden um den Ballen gelockert und mit Wurzelwachstumsförderer verbessert werden. Und damit sie auch erfolgreich anwachsen, muss jeder Baum von den Gärtnern in den nächsten drei Jahren alle zwei Wochen ca. 500l Wasser bekommen. Jutebandagen und Schilfrohrmatten schützen die Stämme. Gestützt durch einen Vierbock aus Holzpfählen kann so jeder Baum in Ruhe neue Wurzeln treiben.
https://www.youtube.com/watch?v=ItQXsSlfN1I
Nun haben die Bäume der Allee gute Chancen alte, stattliche Baumriesen zu werden, die auch den vielen Tieren im Hofgarten ein Zuhause bieten. Und wer bei seinem Spaziergang im Hofgarten genau hinschaut, wird sehen, dass noch ein Baum seinen Platz in der Hauptallee gefunden hat.