Im Jahr 2025 jähren sich die Zerstörungen des 2. Weltkriegs einiger bedeutender Baudenkmäler zum 80. Mal. Auch in unseren Museen werden die tiefgreifenden Ereignisse der Kriegszerstörung und des Wiederaufbaus thematisiert. Im folgenden Beitrag blicken wir in Richtung Fürth zur Cadolzburg, wo eine spezielle Art der Kriegszerstörung und ihrer Begründung mit musealen Mitteln erzählt wird.
In der NS-Zeit beherbergte die geschichtsträchtige Hohenzollernfeste, die im Spätmittelalter der (1415) zur Kurfürstenwürde erhobenen Dynastie als bevorzugter Herrschaftsort gedient hatte, eine Gebietsführerschule der Hitler-Jugend.
Hier wurden Tausende junger Menschen, die andere Jugendliche anleiten und als Vorbilder gerade auch in Kriegszeiten agieren sollten, mit einem gemischt quasi-militärischen („sportliche Geländespiele“) und ideologischen Stundenplan auf Linie der Nationalsozialisten getrimmt. Anfang April 1945 verließen die letzten Schulangehörigen zwar die Burg, aber zwei Hand voll militante „Verteidiger“ verschanzten sich im Gebäude und schossen auf die gen Nürnberg ziehenden US-amerikanischen Truppen. Kein Wunder erwiderten diese das Feuer, und zwar so massiv, dass die Burg am 17. April 1945 in Flammen aufging und tagelang brannte.
Das bedeutende Baudenkmal war zur Ruine geworden. Die letzten darin zu findenden Wertgegenstände verschwanden zeitnah. Jahrzehntelang blieb die Kernburg mit Trümmern und zerstörten Obergeschossen offenstehen. Die Mauern drohten schließlich auf die umliegende Siedlung zu stürzen. Das veranlasste 1979 einen Landtagsbeschluss, den Bau im Bestand zu sichern. Daraus wurden einerseits umfassende Maßnahmen nicht nur der Bewahrung, sondern auch der Rekonstruktion der Bauhülle, mit Hilfe von viel Stahl und Beton.
Andererseits fiel erst 2012 ein Beschluss, dass die Bayerische Schlösserverwaltung aus der Kernburg ein „Burgerlebnismuseum“ machen solle. Die 2017 realisierte museale Konzeption setzte von vorneherein auf eine inhaltliche Fokussierung auf der Glanzzeit der Cadolzburg im späten Mittelalter – sowie methodisch auf partizipativ erarbeitete Elemente. Dazu gehörte auch das Thema des letzten Nutzungskapitels der Burg bis 1945.
Eine motivierte Schülergruppe aus Oberasbach mit ihrer Lehrerin Felicitas Handschuch und fachlicher Begleitung arbeitete sich ein und startete einen Zeitzeugenaufruf zu den Jahren 1933-1945, dem noch über 20 Menschen folgten. In gefilmten Interviews trugen sie verschiedene Sichtweisen auf diese Zeit und Etappe zusammen.
Der Künstler und Regisseur Pavel Franzusov (Berlin) machte daraus eine dreiteilige Videoinstallation, die just im museal nicht weiter bespielten sog. Neuen Schloss seit 2017 gerade in jenem Raum beeindruckt, der die Spuren und Narben der Geschichte der Cadolzburg zeigt: ein eindringlicher letzter Eindruck am Ende eines Rundgangs mit vielen Mittelalter-Erlebnissen!