…1654 besteigt in Stockholm der neue König Karl X. Gustav (1622-1660) den Thron. Sein Porträt in der Ahnengalerie der Residenz erinnert an diesen schwedischen Monarchen, was erst einmal ungewöhnlich erscheint- waren die bayerischen Kurfürsten doch keine ausgewiesenen Freunde protestantischer Fürstlichkeiten und hatten von der neuen nordischen Großmacht Schweden im Dreißigjährigen Krieg ordentlich einstecken müssen.
Aber wie es das dynastische Glücksrad so dreht: Karl X., Sohn einer schwedischen Prinzessin, war väterlicherseits ein Wittelsbacher, einer nämlich aus einem ursprünglich winzigen Nebenästchen des üppig wuchernden pfälzischen Zweig des Hauses: die Linie Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg. Im Sommer 1654 dankte seine Kusine, die berühmte Königin Christine ab (Schock!) und trat kurz danach zum Katholizismus über (Doppelschock!!). Das ganze lief nicht exakt so ab, wie in dem berühmten Film mit Greta Garbo (vor allem nicht mit der fabelhaften endlosen Schlusseinstellung), war aber dennoch reichlich spektakulär und destabilisierend. Entsprechend froh war der schwedische Reichstag, den vakanten Thron schnellstmöglich mit dem Wittelsbacher Vetter, einem anerkannten Militär, besetzen zu können. Und im München des 18. Jahrhunderts? Dachte man offensichtlich: Krone ist Krone, Hauptsache, sie sitzt auf einem Wittelsbacher Kopf – und läutete nach dem Hofmaler…
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