25.2.1623 – Ein wichtiges Datum für die Geschichte der Residenz: Auf dem Regensburger Fürstentag wird dem bayerischen Herzog Maximilian I. von Kaiser Ferdinand II., seinem Vetter, Schwager und nominellen Lehensherrn, die Kurfürstenwürde verliehen. Die lang angestrebte Rangerhöhung des bayerischen Wittelsbachers, die diesem erlaubt, mit seinen sechs Kurkollegen den römischen König und Kaiser zu wählen, ist der Lohn für die erfolgreiche militärische Unterstützung Ferdinands gegen die protestantischen Böhmen. Hierfür wird das bisherige Gremium von drei geistlichen und vier weltlichen Wahlmännern nicht erweitert, sondern Maximilian wird die Kurwürde seines Vetters, des pfälzischen Kurfürsten Friedrich V., übertragen, der als gewählter König der rebellierenden Böhmen gegen den Kaiser angetreten und in der „Schlacht am Weißen Berg“ vor Prag den vereinten Truppen Maximilians und Ferdinands unterlegen ist. Nachdem 25 Jahren Regierung ist Maximilian damit auf dem Höhepunkt des Erfolges angekommen: Die zunächst nur auf Lebenszeit verliehene Kurwürde wird seinem Haus bereits 1628 auch erblich übertragen, gleichzeitig erhält er die Oberpfalz als Pfand und Kompensation für seine Militärausgaben. In den nächsten Monaten und Jahren sind die Maler, Bildhauer und Teppichweber, die an der Ausstattung der unter Maximilian prunkvoll erweiterten Residenz tätig sind, hektisch beschäftigt, auf sämtlichen Rautenwappen des Herrschers das Symbol seiner neuen Würde einzusetzen: Den ehemals pfälzischen Reichsapfel, der hier als Zeichen der ersten weltlichen Kur erscheint – bis heute ein gutes Mittel, um Kunstwerke in der Residenz zu datieren: vor oder nach 1623…
Veröffentlicht am 25. Februar 2014