Alle Artikel mit dem Schlagwort: Residenz München

Der Winter Hans Bol ResMü

Ein Winterspaziergang – flämische Malerei des 16. Jahrhunderts in der Residenz München

Mal mehr, mal weniger dick liegt derzeit eine winterlich weiße Decke über unseren Schlössern und Burgen. Der Winter ist da, und auch wenn viele sich den Frühling bereits herbeisehnen, sieht es aus, als würde er zunächst wohl noch ein Weilchen bleiben. Wer den winterlichen Hobbys überdrüssig ist und genug vom Skifahren und Schlittschuhlaufen hat, den nehmen wir hier heute mit in eine winterliche Landschaft – ganz ohne Bibbern und Frieren.

Barocker Raumbefeuchter? Ein Zimmerbrunnen für Kurfürstin Henriette Adelaide…

Schwer zu glauben in Zeiten anvisierter Heiz-Sparpläne für die Museen und bedrohlicher winterlicher Kälteszenarien – doch speziell in den Sommermonaten kann es in den Räumen der Residenz zwischen Samttapeten und Holzvertäfelungen ganz schön warm werden! Das empfinden nicht nur die stundenlang inmitten des kostbaren Inventars treu ausharrenden Aufsichten, sondern bekommt auch so manche/r verschwitzte Besucher/in auf dem mitunter stickigen Weg durch Säle und Jahrhunderte zu spüren. Gern hätte man in solchen Momenten einen kleinen Pagen, der mit dem Straußenfeder-Fächer wedelt, wie man ihn z.B. auf zahlreichen Veronese-Gemälde als lebendiges Accessoire der höfischen Dame von Welt bewundern kann – doch müsste man den livrierten Ventilator heutigentags wohl an der Garderobe abgeben und die raren Straußenbuschen findet man in unseren Schlössern nur noch als Bekrönung hochherrschaftlicher Baldachinbetten…

Tizians dreckiges Dutzend – Der Zyklus der Kaiserporträts in den Reichen Zimmern

Wer im noblen Obergeschoss der Residenz das prunkvolle Paradeappartement der 1730/37 ausgestatteten „Reichen Zimmer“ betritt, wird über den in einer Sichtachse geöffneten Türen sogleich kritisch in den Blick öl-gemalter Augen genommen: Dort, in den sogenannten „Supraporten“, sind Bildnisse römischer Kaiser des ersten Jahrhunderts angebracht, genauer gesagt die kanonischen ersten zwölf Imperatoren. Das sind zunächst die Mitglieder der julisch-claudischen Dynastie, beginnend mit Julius Cäsar (C[K]äsar = Kaiser = Zar) und seinem Adoptivsohn Octavian („Augustus“). Es folgten dann, befeuert von „Cäsaren-Wahnsinn“ und grassierenden Herrschermorden, in schneller Abfolge weitere Anwärter auf den kaiserlichen Lorbeer, bis mit dem listigen Vespasian und seinem Sohn Titus wieder etwas mehr Ruhe auf den Stufen zum Thron einkehrte.

Festliches Blitzlichtgewitter und fürstliche Leuchtreklame – Höfische Feuerwerke in und um die Residenz

Nur noch ein paar Mal schlafen und der finale Tag dieses aufreibenden Jahres ist da – und auch der sollte sich gemäß der Tradition letztendlich in der Nacht, die dem heiligen Papst Sylvester geweiht ist, mit fulminantem Krachen und Zischen in farbigen Rauch, in bunten Funkenflug und einen Schauer aus Leuchtkugeln auflösen. Soweit die pyrotechnische Theorie und das Kalkül der Supermarktketten. Doch statt der ebenso spektakulären wie umweltschädigenden Böller-Batterien, Goldregen und Miniaturvulkane werden angesichts der Pandemie 2020 wohl vor allem bescheideneres Tischfeuerwerk und vielleicht hie und da verstohlen geschwenkte Wunderkerzen zum Einsatz kommen. Grund genug also, den Blick in die gute alte Zeit zu wenden, als die flüchtigen Vorläufer heutiger Party-Knallerei noch lang und intensiv vorbereitete Haupt- und Staatsaktionen waren.

Starke Männer kriegen Verstärkung: Herkules-Darstellungen in der Residenz

Endlich ist es soweit: nach langer Restaurierung ist der um 1779/81 geschnitzte Figuren-Zyklus der Herkulestaten des kurfürstlichen Hofbildhauers Roman Anton Boos (1733-1810) in der Residenz wieder komplett: Und angesichts des Schwergewichts der mächtigen Preis-Ringer sowie der beeindruckenden Gesamtfläche aus hölzernen Muskelbergen, deren Fassung es zu sichern, retuschieren und zu überarbeiten galt, kann man wahrlich sagen, dass es sich in mancher Hinsicht auch hier um eine „herkulische Arbeit“ gehandelt hat, die dem berühmten Dodekathlos kaum nachsteht: das ist der feine griechische Fachausdruck für den Katalog der zwölf Aufgaben, die der mythologische Halbgott einst meistern musste und denen er seinen seit der Antike anhaltenden Ruhm in der bildenden Kunst der westlichen Welt verdankt.

Detail der Trajanssäule

Eine Spirale der Gewalt? Die Trajanssäule in der Schatzkammer der Residenz

„Hier [in der kurfürstlichen Gemäldegalerie am Münchner Hofgarten] steht auch das vornehme Spielwerk, die Trajanische Säule im Modell. Der Grund ist Lapislazuli, die Figuren verguldet. Es ist immer ein schön Stück Arbeit, und man betrachtet es gern“. Das berühmte Zitat des Dichterfürsten und Turbo-Touristen Goethe, 1786 auf fluchtartiger Durchreise Richtung Italien für wenige Stunden in München, bezieht sich auf ein Hauptwerk in der Schatzkammersammlung der Residenz: Die in extremer, kunstfertiger Verkleinerung ausgeführte Replik der antiken Trajanssäule in Rom, gefertigt aus kostbarsten Materialien.

Karl X. Gustav Ahnengalerie Residenz München

Schwedisch für Anfänger – nordische Herrscher in Münchens Residenz

„Loslassen können“, so heißt es, „sei eine Tugend“. Aber manchmal, scheint es dem Autor, reicht Tugend nicht, um die Münchner Residenz hinter sich zu lassen. Beharrlich hängt einem das gewaltige, geliebte Schloss samt seiner geisterhaften Population einstiger historischer Persönlichkeiten an den Fersen, sogar weitab von Bayern – im hohen Norden, im fernen Schweden:

Teppich Residenz München

Powerfrau aus Samt und Seide – die Artemisia-Teppiche der Residenz

Der Bestand an historischen Bildteppichen, den die Bayerische Schlösserverwaltung betreut, bildet sicher eine der beeindruckendsten Sammlungen dieser Kunstgattung in Europa: Oft wurden derartige Meisterwerke aus Wolle, Seide und glitzernden Metallfäden auf Basis gemalter Vorlagen, den sogenannten „Kartons“ oder „Patronen“, in mehrteiligen Serien produziert, um gleich ganze Räume und Raumfolgen mit wandbreiten, farbenfrohen Darstellungen zu schmücken.

drachen st. georg residenz münchen antiquarium header

Virtueller Besuch im Reptilienhaus – auf Drachensuche in der Residenz…

Der 24. April – oder der 23., das hängt von der Region ab – ist traditionell der Verehrung des heiligen Ritters, Märtyrers und Drachentöters St. Georg gewidmet. An vielen Orten wurde und wird an diesen Tagen der fromme Mann aus Kappadokien, der im dritten Jahrhundert gelebt haben soll und seit dem Spätmittelalter sogar zu den „vierzehn Nothelfern“, also dem besonders menschenfreundlichen Sondereinsatzkommando innerhalb der Heiligenschar zählt, mit besonderen Gottesdiensten, Prozessionen und Brauchtum geehrt – vor allem mit Umritten und dem Segnen der Pferde: schließlich erscheint der beliebte Gottesstreiter in der bildenden Kunst in aller Regel hoch zu Ross!