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Faszination Herbst – ein Streifzug durch Bayerns Schlösser & Gärten

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Ihr verbindet Farbenpracht nur mit Frühling und Sommer? Hoffentlich nicht! Denn der Herbst färbt die Natur ebenso in wunderschöne Farben. Aber nicht nur das – auch in herrschaftlichen Räumen finden wir die Allegorie des Herbstes immer wieder. Kommt also mit auf eine weitere Reise durch die bayerische Schlösserlandschaft, auf der Suche nach Spuren des Herbstes.

Wer schon bei den anderen Jahreszeiten-Streifzügen mit an Bord war, kann sich nun freuen, wenn wir viele der bereits vorgestellten Zyklen komplettieren. Lasst uns also gleich starten und fühlt Euch für Eure eigenen Suche nach den Jahreszeiten inspiriert.

Feldafinger Park Herbstlaub

Herbstlaub im Feldafinger Park.

Der Herbst und seine Farben

Der Herbst steht natürlich ganz im Zeichen der Wintervorbereitungen: Die Tierwelt rüstet sich für den Winterschlaf oder die Winterruhe und die Pflanzenwelt verliert ihr Grün, schenkt uns dafür aber wunderschöne farbenfrohe Laubwälder. So ein Spaziergang durch die Parkanlagen ist daher nicht nur für Profi- und Hobbyfotografen ein lohnenswertes Motiv und ein verzauberndes Farbenspektakel: auch die Seele kann man dort wundervoll baumeln lassen und nach einem Herbstspaziergang freut man sich doch umso mehr auf eine heiße Tasse Tee im muckelig-warmen Inneren.

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Der Nymphenburger Schlosspark ist im Herbst besonders schön bunt.

Auf zur Jagd

Apropos Jagdschloss: Die Herbstzeit ist auch die Zeit der Jagd; müssen doch die Vorratskeller für den Winter gefüllt werden. Eine reichlich gedeckte Speisetafel erwartete die Edelleute schließlich auch im Winter.

In der Deckenausmalung des Apollozimmers der Stadtresidenz Landshut ist daher im September die Reiherbeize abgebildet. Die Reiherbeize ist die Jagd mit abgerichteten Greifvögeln, weshalb Ihr neben dem wilden Treiben der Jagdhunde auch eine Edeldame und einen Edelmann mit Falken auf den Armen sehen könnt. Im November findet dann eine Treibjagd statt – Ihr könnt hier sowohl berittene Jäger, Treiber als auch Armbrustschützen entdecken. In den Zwickelfeldern des Deckengewölbes wurden – typisch für den Herbst – Weinreben dargestellt, denn der Herbst bedeutet nicht nur Jagdsaison, sondern er ist auch die Zeit der Weinlese.

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Hans Bocksberger d.Ä.: Bogenfeld mit Jahreszeitenthema (September; Reiherbeize und November; Jagdszene), 1542, Gewölbeausmalung, Residenz Landshut.

Herbstzeit ist Weinlesezeit

Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich Jahreszeitenzyklen bei der Darstellung des Herbstes vor allem der Thematik der Weinlese und Weinproduktion widmen. In den Monatszyklen in Landshut und auch in der Residenz München zeigen die Oktober-Darstellungen daher die Weinlese bzw. die Herstellung des Rebensafts. Der Wirkteppich aus der sogenannten Monats-Folge in den Trierzimmern der Residenz München zeigt uns dabei die vielen, teils sehr mühsamen Herstellungsschritte der Weinproduktion, inklusive der wohl eher weniger mühsamen Verköstigung. Die Wirkteppiche entstammen der ursprünglichen Ausstattung der Trierzimmer und wurden in der von Maximilian I. gegründeten Wirkteppichmanufaktur des Hans van der Biest nach Entwürfen von Peter Candid gefertigt.

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Hans Bocksberger d.Ä.: Bogenfeld mit Jahreszeitenthema (Oktober; Traubenlese), 1542, Gewölbeausmalung, Residenz Landshut.

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Hans van der Biest nach Karton von P. Candid: Monatsfolge, Oktober, Wirkteppich, Erste Münchener Gobelinmanufaktur, 1612 – 1614, Residenz München.

Der Rebenkranz – typisches Attribut der Herbstdarstellungen

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Ferdinand Tietz und Werkstatt: Allegorie des Herbstes, Sandsteinskulptur,1765/66, Rokokogarten Veitshöchheim.

Wie auch schon bei den Allegorien des Frühlings und des Sommers weißt die allegorische Darstellung des Herbstes meist die typische Herbst-Flora auf: Weinreben. Die Skulpturengruppe “Allegorie des Herbstes” im Hofgarten Veitshöchheim zeigt daher ebenfalls eine Frauendarstellung mit Reben im Haar. Sie ist dadurch als Pomona, die Göttin des Obstbaus, zu identifizieren. Sie reicht einem Faun einen Korb voller Weintrauben und zu beider Füßen frisst ein Tier Trauben. Es handelt sich dabei um einen Widder, der das Tier des Bacchus ist, dem Gott des Weines und des Rausches. Wie passend, oder?

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Herme als Allegorie des Herbstes. Residenz München, Altes Residenztheater (Cuvilliestheater), erster Rang © BSV Philipp Mansmann.

 

 

Kleiner Tipp: Wenn Ihre diese meisterhaften Steinskulpturen besichtigen wollt, dann noch schnell: die Skulpturen werden nämlich über den Winter eingehaust, um die Sandsteinskulpturen vor der Witterung zu schützen. Dann müsst Ihr Euch wieder bis zum Frühling gedulden, um die Skulpturenwelt des Ferdinand Tietz im Hofgarten Veitshöchheim in voller Pracht zu erleben.

Ganzjährig zu bestaunen sind hingegen die Hermenpaare im Cuvilliés-Theater der Residenz München. Auch hier ist der Herbst eindeutig durch die Reben im Haar der Säulenskulpturen zu erkennen.

Ihr seht also, alles scheint sich im Herbst um Wein zu drehen. Na dann mal ‘hoch die Tassen!’

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Bacchussaal der Stadtresidenz Landshut.

Damit schließt sich schon der Kreis der Jahreszeiten und wer möchte, kann sich jetzt schon – ganz wie die Natur – auf den Winter einstimmen und den Streifzug durch die Jahreszeiten erneut durchleben bzw. durchlesen.

Ihr kennt noch weitere Herbstdarstellungen in den bayerischen Schlössern und Burgen?

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