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Faszination Winter – ein Streifzug durch Bayerns Schlösser & Residenzen

Miniaturenkabinett Residenz Schlittschuhläufer

Heute wollen wir anlässlich des kalendarischen Winteranfangs einen Blick auf Darstellungen der Jahreszeit Winter in unseren Schlössern und Residenzen werfen. Die Allegorie des Winters ist meist in Gesellschaft der anderen Jahreszeiten abgebildet. In Kombination mit Darstellungen der vier Erdteile, der vier Elemente und der Tageszeiten ließ sich im Kleinen der gesamte Kosmos abbilden, über den der jeweilige Fürst natürlich gerne herrschen wollte. Doch schauen wir mal genauer hin!

Der Winter in Gestalt des alten Mannes

Gerne zeigt sich der Winter in Gestalt des alten, frierenden Mannes, der oftmals versucht, sich durch Pelz und ein kleines Feuer zu wärmen. Im Treppenhaus der Residenz Würzburg finden wir diese Verkörperung der kalten Jahreszeit gleich zwei Mal: Nicht nur im prächtigen Deckengemälde von Giovanni Battista Tiepolo, von wo aus uns der alte Winter grimmig anschaut. Nein, bereits viel näher, direkt an der Balustrade steht wieder einer. Die vom Hofbildhauer Johann Peter Wagner geschaffene Skulptur zeigt den Winter spärlich bekleidet, mit umhängenden Pelz und zu Boden gerichtetem Blick in Richtung des kleinen Feuers dort unten. Man möchte wahrlich nicht in seiner Haut stecken.

winter alter mann würzburg residenz

Allegorie des Winters mit Fackelputto im Treppenhaus der Residenz Würzburg, Deckenfresko ‚Apotheose des Fürstbischofs Greiffenclau‘; Tiepolo, J.B., 1753.

Winter Residenz Würzburg

Skulptur ‚Winter‘ von Peter Wagner im Treppenhaus der Residenz Würzburg, 1771-1776.

Der Winter in glänzend weißem, kühlen Porzellan

Wandern wir weiter in die Münchner Residenz. Dort haben sich so einige Darstellungen vom Winter erhalten – in den verschiedensten Formen und Materialien. Besonders passend erscheinen die Porzellanskulpturen aus dem 18. Jahrhundert, deren weiß glänzende, kühle Oberfläche so perfekt der Jahreszeit entspricht. Häufig wurden diese als Schmuck der festlichen Tafel genutzt. Ein weiteres, besonders schönes Beispiel aus der Porzellansammlung der Residenz München könnt Ihr übrigens in diesem Beitrag bestaunen.

winter porzellan figuren

Porzellanfigur Der Winter, Porzellanmanufaktur Frankenthal, 1756 – 1757, Johann Wilhelm Lanz (*1725), Modelleur, Residenz München.

Der Winter en miniature

Auch in der Miniaturensammlung der Residenz München begegnen wir dem Winter. Diesmal ganz klassisch: als winterliche Eislaufszene. Der Niederländer Hans Bol versteht es ganz vorzüglich, uns in diese idyllische flämische Stadt der Frühen Neuzeit zu zaubern. Man muss schon genau hinsehen, um die teilweise nur wenige Millimeter großen, lustigen Details der Szenerie zu entdecken.

winterbild residenz miniatur

Detail aus: Miniatur (Gouache auf Pergament), Eislauf, Hans Bol, 1598, Residenz München.

Der Winter in prächtigen Deckengemälden

Nicht nur in Würzburg, sondern auch in vielen weiteren Schlössern und Residenzen trifft man auf Allegorien des Winters, versteckt in prächtigen Deckengemälden. So auch im Neuen Schloss Schleißheim. Im Audienzzimmer des Kurfürsten ist folgende Darstellung zu finden: Der Winter diesmal in weiblicher Form. Die Dame wärmt sich am Feuer unter einem schweren, drapierten Vorhang. Links im Hintergrund sind kahle Äste und mit ein wenig Fantasie sogar Schnee zu erkennen. Der Künstler Jacopo Amigoni deutet Kurfürst Max Emanuel mit seiner Darstellung der vier Jahreszeiten in den Kartuschen damit als Herrscher über die Zeit.

winter schleissheim deckengemälde

‚Winter‘ aus dem Jahreszeitenzyklus der freskierten Ecken der Decke, Jacopo Amigoni, 1722/23, Audienzzimmer des Kurfürsten, Appartement des Kurfürsten im Neuen Schloss Schleißheim.

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Gewölbeausmalung, Nordwand mit Darstellung der Wintermonate, Hans Bocksberger d.Ä. / Hermanus Posthumus (1542), Landshut, Residenz, Apollozimmer.

Frostig im Theater

Und sogar im Theater begegnet uns der Winter! Unser Blick richtet sich auf die Logenstützen des ersten Rangs im Cuvilliés-Theaters der Münchner Residenz. Diese sind als Hermenpfeiler gebildet, also weibliche und männliche Gestalten, die jeweils paarweise auf beiden Seiten neben der Fürstenloge die vier Jahreszeiten darstellen. Die Personifikation des Winters trägt eine Pelzkappe und Manteldraperien. Schön auch: Die Rocaillen, welche die Logenmitten bekrönen, sind ebenfalls entsprechend der jeweiligen Jahreszeit angepasst. Frostig-winterlich entwachsen dort Eiszapfen.

Winter Allegorie Cuvillies Theater

Herme als Allegorie des Winters, erster Rang des Cuvilliéstheaters in der Residenz München. Links im Bild: Eiszapfen an der Rocaille.

Und die Gärten?

Auch dort finden sich immer wieder, in ein großes Bildprogramm eingebettet, die vier Jahreszeiten – und damit natürlich auch der Winter. Einer der größten Figurenzyklen im deutschsprachigen Raum befindet sich beispielsweise im Rokokogarten von Veitshöchheim, der mit über 200 Skulpturen ausgestattet ist. Geschaffen wurden sie zum größten Teil von Ferdinand Tietz, einem der bedeutendsten Bildhauer für Gartenskulpturen seiner Zeit. Im Frühling, wenn das Sommerschlösschen wieder geöffnet ist und die Parkfiguren wieder schneefrei sind, müsst Ihr Euch die Pracht unbedingt mal live ansehen!

Kennt Ihr noch weitere Darstellungen des Winters in unseren Schlössern und Gärten?

Wir freuen uns, wenn Ihr diese mit uns auf Instagram teilt! Einfach mit #schloesserbayern verschlagworten und uns markieren. So sehen wir Eure Bilder garantiert. 🙂