Geheimnisse

Oh Tannenbaum, oh Christmas tree – Wie ein Coburger Prinz den Weihnachtsbaum in England populär machte

Königin Viktoria und Prinz Alberts Weihnachtsbaum

Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha wurde am 26. August 1819 auf Schloss Rosenau geboren. 1840 heiratete Albert seine Cousine, die britische Königin Victoria. Als Prinzgemahl übte er maßgeblichen Einfluss auf das politische und kulturelle Geschehen im britischen Empire aus und initiierte 1851 die erste Weltausstellung in London. Auch ein weiterer Verdienst wird Albert heute zugeschrieben: die Verbreitung des Weihnachtsbaums in Großbritannien.

Schloss Rosenau_1. Mai 1851_Victoria und Albert

Prinz Albert und Queen Victoria mit ihrem Sohn Arthur und dem Herzog von Wellington, um 1900, Miniatur auf Elfenbein nach einem Gemälde von Franz Xaver Winterhalter.

Albrecht wird häufig nachgesagt, die Weihnachtsbaumtradition erst nach England gebracht zu haben. Dies stimmt so nicht: Die deutschen Vorfahren von Königin Victoria hatten diese bereits eingeführt. In einem Tagebucheintrag schrieb sie, dass schon der Geruch des Baumes schöne Kindheitserinnerung in ihr wachrief. Anscheinend war die (Vor-)weihnachtszeit nicht an jedem Hof so aufreibend wie in München. Jedenfalls erklärte Albert nach der Hochzeit mit Victoria das Schmücken des Baumes zu seiner persönlichen Aufgabe – eine Pflicht, der er mit voller Begeisterung nachkam.

Im Jahr 1848 druckte die Zeitung „The Illustrated London News“ ein Bild, das die königliche Familie zeigt, wie sie sich um einen prächtig geschmückten Weihnachtsbaum versammelt. Vielleicht hat der stolze Albert seine viktorianischen Untertanen durch diese Abbildung mit seiner Begeisterung angesteckt. Auf jeden Fall nahmen sich immer mehr Menschen in England die Art, wie die königliche Familie Weihnachten feierte, zum Vorbild. Ein paar Jahre später wurden jedenfalls bereits hunderte Weihnachtsbäume auf dem Markt in Covent Garden verkauft.

Königin Viktoria und Prinz Alberts Weihnachtsbaum

Kolorierte Druckgrafik von Königin Victoria und Prinz Albert, die mit ihren Kindern den Weihnachtsbaum in Schloss Windsor bewundern, 1848, The Illustrated London News. © Mary Evans Picture Library 2015.

Auch in Deutschland sah man Weihnachtsbäume zunächst vor allem in adeligen Kreisen, bevor sie ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Wohnzimmern des einfachen Volkes einen festen Platz fanden. Die ersten Hinweise auf Weihnachtsbäume in Deutschland stammen aus dem 16. Jahrhundert. Woher die Verwendung eines geschmückten Baumes ursprünglich stammt und wann damit begonnen wurde, lässt sich nicht historisch belegen. Dieser Brauch wurzelt in verschiedenen Kulturen, die aber meist dieselbe Symbolik mit immergrünen Pflanzen verbanden: Gesundheit, Leben und Hoffnung.

In diesem Sinne wünschen wir Euch und Euren Familien frohe Weihnachten und schöne Feiertage!

Schloss Nymphenburg_Weihnachtsstimmung