Geheimnisse

Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha – Über sein Leben und Wirken

2019 jährt sich der Geburtstag des Coburger Prinzen Albert zum 200. Mal. Als Prinzgemahl der damals mächtigsten Frau der Welt, Queen Victoria von Großbritannien, ging er in die Geschichte ein. Albert war allerdings nicht nur Ehemann der Regentin, sondern gewann mit der Zeit selbst maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der britischen Monarchie. Mit diesem Beitrag zum Leben und Wirken des Coburger Prinzen starten wir unsere Beitragsserie anlässlich des Jubiläumsjahres „200 Jahre Albert und Victoria von Coburg“.

Alberts Jugend im beschaulichen Coburg

Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha wurde am 26. August 1819 in Schloss Rosenau bei Coburg geboren. Als zweiter Sohn von Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld und seiner jungen Gemahlin Prinzessin Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg verbrachte er die ersten Jahre zusammen mit seinem älteren Bruder Ernst im beschaulichen Coburg. 1824 wurde die Trennung von Alberts Eltern vereinbart. Herzog Ernst I. hatte zahlreiche Liebschaften – Luise, seiner vernachlässigten Ehefrau gestand er Derartiges allerdings nicht zu. Sie wurde nach einer Affäre mit einem Offizier, den sie später auch heiratete, aus Coburg verbannt und durfte ihre Kinder nie mehr wiedersehen. Ein Schicksalsschlag nicht nur für Herzogin Luise, sondern vor allem auch für ihre noch so jungen Söhne.

schloss rosenau coburg

Möglicherweise die Wiege Prinz Alberts im nördlichen Balkonzimmer auf Schloss Rosenau.

Als Erzieher wurde den beiden Prinzen bereits sehr früh Johann Christoph Florschütz an die Seite gestellt. Er sorgte für Stabilität im Leben der beiden Brüder und brachte ihnen wohl mehr Zuneigung entgegen als der eigene Vater. Während Alberts Bruder Ernst in seinem Lebenswandel dem Vater nachschlug, kamen für Albert strenge Moral, Anstand, Disziplin und Pflichtgefühl zeitlebens an oberster Stelle.

Die Heirat ins Empire

Am 10. Februar 1840 heiratete Prinz Albert seine Cousine Victoria in der Kapelle des Londoner St. James‘ Palastes. Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten (Victoria fand Albert bei ihrem ersten Treffen einige Jahre zuvor noch eher langweilig und hatte als frischgebackene Königin zunächst überhaupt keine Ambitionen schnell zu heiraten), verliebte sich die junge Regentin bei seinem zweiten Besuch im Herbst 1839 Hals über Kopf in den attraktiven deutschen Prinzen. Sie hielt gemäß des Protokolls selbst um seine Hand an und setzte sich über die ablehnenden Reaktionen der britischen Öffentlichkeit gegenüber ihrem Heiratsvorhaben hinweg. Nach der Hochzeit wurde Albert der Titel des Prinzgemahls zunächst verwehrt. Erst 17 Jahre später ernannte ihn Victoria zum „Prince Consort“.Schloss Rosenau Albert Victoria von Coburg

Nachdem Victoria ihrem Albert im ersten Ehejahr keinerlei Einfluss auf die Regierungstätigkeiten gewährte, änderte sich dies mit der Geburt der Kinder. Der gebildete und engagierte Albert wurde rasch zum wichtigsten Vertrauten und Berater der Königin.

Alberts Wirken

Prinz Albert hatte in seinen Jugendjahren Vorlesungen in Philosophie, Staatsrecht, Finanzwissenschaft, Nationalökonomie und Naturwissenschaften besucht. Er war politisch hochinteressiert, beherrschte Fremdsprachen, liebte die Musik, Gärten und Landwirtschaft. Darüber hinaus war Albert überaus sozial engagiert. Er setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein und kümmerte sich als Präsident zahlreicher wohltätiger Gesellschaften um die sozialen Verhältnisse im Land. So entstanden in London beispielsweise in Folge seiner Bemühungen die ersten billigen, aber hygienischen Reihenhäuser für Arbeiterfamilien aus feuerfestem Material mit hochmodernen Wasserleitungen und WC. Außerdem lag Albert die Verbesserung der Bildungseinrichtungen am Herzen. Als Kanzler der Universität Cambridge regte er auch dort lange nötige Reformen an.

Albert von CoburgDie bekannteste Rolle Alberts war jedoch rückblickend die des Initiators der Londoner Weltausstellung von 1851. Nachdem er direkt nach seiner Ankunft in England in die Royal Society of Arts eingetreten und 1843 schließlich ihr Präsident geworden war, organisierte er zusammen mit Henry Cole die Great Exhibition, deren Ausstellungsgebäude – der Crystal Palace – revolutionär war. Etwa 6 Millionen nationale und internationale Besucher kamen und staunten. Von den Einnahmen wurde übrigens ein großer Teil des Londoner Stadtteils South Kensington gekauft, wo eine große Museumslandschaft entstand. Auch hier finden wir bis heute Spuren des Coburger Prinzen wieder: Beispielsweise im Namen des Victoria & Albert Museums.

Ein wesentlicher Grundsatz, der ebenfalls auf Prinz Albert zurückgeht, ist die Unparteilichkeit der britischen Königsfamilie. Albert hielt es für entscheidend, sich nicht in parteipolitische Kämpfe zu verwickeln und stattdessen als starke Institution der Monarchie über den Dingen zu stehen.

victoria coburgAlberts Tod

Nachdem es bereits im Alter von etwa 30 mit Prinz Albert gesundheitlich bergab ging, starb er mit gerade einmal 42 Jahren am 14. Dezember 1861 in Windsor Castle. Nach 22 Ehejahren hatte Queen Victoria damit ihren engsten Vertrauten und wichtigsten Berater verloren. Die Trauer der Königin nahm bald ungewöhnliche Ausmaße an. Über acht Jahre lang zog sich Victoria zurück und brachte die britische Monarchie damit in eine ernsthafte Krise. Bis an ihr Lebensende kleidete sie sich fortan in schwarzer Witwentracht. Victoria war fest entschlossen, ihren Albert „am Leben“ zu erhalten und betrieb einen regelrechten Kult um seine Person.

Zahlreiche Erinnerungsorte zu Ehren Alberts zeugen bis heute davon. Einen könnt Ihr Euch sogar in Coburg ansehen: Am Marktplatz steht dort eine große Statue des wohl berühmtesten Kindes der Stadt. Wir empfehlen, die Besichtigung mit einem Besuch von Schloss Ehrenburg, Residenz der Coburger Herzöge, zu verbinden.

Literatur

Frank Eyck: Prinzgemahl Albert von England. Eine politische Biographie. Erlenbach-Zürich 1961.
Hans-Joachim Netzer: Ein deutscher Prinz in England. München 1992.
Karina Urbach: Queen Victoria. Die unbeugsame Königin. München 2018.

 


Anlässlich des Festjahres „Albert und Victoria von Coburg“ gibt es bei uns ein spannendes Jubiläumsprogramm. Alle Informationen dazu findet Ihr auf unserer Webseite.

 

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