Alle Artikel in: Geheimnisse

Unsere einzigartigen Schlösser und Burgen, Gärten und Seen spiegeln die vielfältige Kultur, Natur und Geschichte Bayerns wider und haben viel zu erzählen. In dieser Kategorie wollen wir für Euch das ein oder andere Geheimnis aus unseren Häusern lüften.

Nichts bleibt, wie es is(s)t…. – Der verschwundene Speisesaal des François Cuvilliés

So mancher, der heute durch die über 120 Schauräume unserer Residenz wandert und die oft gleich mehrfach vorhandenen, prachtvoll ausgestatteten Schlafzimmer, Schreibkabinette, Festsäle und Vorzimmer bewundert, vermisst in diesem ganzen höfischen Ausstattungsluxus oft zwei Sorten von Gemächern, die mittlerweile zum wohnen einfach dazugehören: Badezimmer und ein Raum für die täglichen Mahlzeiten. Das Fehlen von repräsentativen und kommoden Badezimmern in unserem Schloss ist ein betrübliches und etwas anrüchiges kulturhistorisches Thema, das demnächst einmal in einem eigenen Beitrag behandelt werden soll. Die vergebliche Suche nach einem gemütlichen Esseckchen für den bayerischen Kurfürsten und seinen Hofstaat hat hingegen seine eigene Geschichte:

Schönheiten Galerie Nymphenburg

Böse Mädchen kommen irgendwohin – gute Mädchen kommen an die Wand: Die Schönheitengalerie Ludwigs I.

29. Februar 1868 – ein Schaltjahr: In einer luxuriösen Villa im fashionablen Nizza nimmt ein für die Geschichte der Residenz sehr bedeutsamer Mann seinen finalen Abschied – Ludwig I. (geb. 1786), seit 1848 abgedankter König von Bayern. Hätte er es sich aussuchen können, darf man davon ausgehen, dass er entzückt gewesen wäre, seinen letzten Auftritt auf einen gewissermaßen aus dem üblichen Jahresablauf herausgehobenen Tag zu legen: Hat sich der selbstbewusste Monarch doch schon von seiner (langen) Kronprinzenzeit an bemüht, in der Politik und – für ihn eng und untrennbar mit dieser verknüpft – in Kunst und Kultur markante Zeichen zu setzen!

„Wolle mer se reilosse?!“ – Fasching am Münchner Hof

Jetzt legt sie mit Macht los, die jecke Zeit, und die Welle organisierten Frohsinns schwappt auch durch die Straßen unserer geliebten bayerischen Landeshauptstadt. Schon früher waren die Münchner Verbindungen in die karnevalesken Hochburgen breit und für Umzüge aller Art gut ausgebaut: In Köln, Düsseldorf und der (Kur-)Pfalz – allerdings ohne das lachende, singende Meenz (für Bayern: „Mainz“) – saßen Wittelsbacher auf den Herrscherstühlen, die sich zwar nicht immer gut verstanden, aber immer mal wieder gerne schunkelten und bützten.

Schachen_Lange_Wintergarten Ludwig II

Träumen und schwitzen unter Glas: Der Wintergarten Ludwigs II.

In weiten Teilen Deutschlands soll die aktuelle Hitzewelle ja im Laufe des Tages – zumindest vorläufig – enden. Zeit also, sich von der Bastmatte am sonnigen Isarstrand zu erheben und nach Plätzen zu fahnden, wo, geschützt vor Regen und Wind, der Sommer weitergehen und das Grillgut noch brutzeln kann… Leider steht der schönste Schauplatz eines solchen ewigen August im Münchner Stadtzentrum seit vielen Jahrzehnten nicht mehr zu Verfügung. Gemeint ist der berühmte Wintergarten Ludwigs II.

„Ja wo laufen sie denn?“ – der Vier-Schimmel-Saal der Residenz, ein rätselhafter Name und ein göttliches Programm

Zu den wenigen gänzlich von Grund auf rekonstruierten Räumen der Residenz gehört neben dem großen, häufig für Konzerte und Veranstaltungen genutzten Kaisersaal am Hofgarten auch der westlich an diesen anschließende Vierschimmelsaal. Erbaut und eingerichtet wurden sie beide ursprünglich im ersten Viertel des 17. Jh. Übrigens ist hier einmal nicht die umfängliche Zerstörungskraft des Weltkriegs Ursache für den Untergang eines frühbarocken Raumkunstwerks, sondern die Baulust des frühen 19. Jh.

„…dergleichen Parücken-Seculum, worinnen wir leben, findet sich in keinen vorigen Zeiten!“

So wundert sich 1743 der Jurist und Historiker Johann Peter von Ludewig. Und tatsächlich ist unser Bild vom 17. und 18. Jahrhundert fast etwas getrübt von dem ganzen Reis- und Weizenpuder, der von den in kunstvolle Locken gelegten falschen Haaren stäubt, die Herren und Damen auf den Porträts des Barock und Rokoko auf ihren Köpfen balancieren.

„Ich will selbst schauen, kein Schauobjekt sein!“ – die Separatvorstellungen für Ludwig II.

  „Das Empfangszimmer der Gräfin du Barry. Rechts im Hintergrund ein äußerst prächtiges Ruhebett. – Bedienter (reißt die Tür auf): „Der Marschall Herzog von Richelieu“ – Der Herzog von Aguillon: „Das wusste ich wohl, dass mein venerabler Herr Onkel nicht auf sich warten lassen würde…“ – Mit diesen Textzeilen, die mitten in die umtriebige Arbeits- und Lebenswelt der letzten Mätresse Ludwigs XV., der Gräfin du Barry, nämlich deren sündiges Schlafzimmer am Hof von Versailles, führen, beginnt am 6. Mai 1872 die erste der berühmten Separatvorstellungen für König Ludwig II.