Alle Artikel mit dem Schlagwort: Schatzkammer

Spielwerk Affe Residenz München

„Ja laust mich der Affe…?“ Verkehrte Welt und Automatenbegeisterung in der Schatzkammer

Seit diesem Frühjahr haben wir in Raum IX der Schatzkammer eine neue Schauvitrine eingerichtet, hinter deren goldglänzender Front wir in periodischen Abständen wechselnd jeweils ein Einzelobjekt oder eine kleine zusammengehörige Gruppe aus unseren reichen Beständen gesondert mit den Besucherinnen und Besuchern unter die Lupe nehmen wollen. Anhand dieser Beispiele möchten wir die meist längeren und immer interessanten Geschichte(n) unserer Schätze ausführlicher darstellen, als es angesichts von über 1200 Kostbarkeiten in den insgesamt zehn Sammlungsräumen per Audioguide oder kurzen Begleittexten sonst möglich ist. Den Anfang unserer „Vorstellungsreihe“ haben wir schon vor einigen Wochen mit einer besonders faszinierenden Rarität gemacht: Einem goldenen Automatenkunstwerk aus dem späten 16. Jahrhundert…

Pfälzer Perle

Von Silberleuchtern und Birnperlen – Kurpfälzische Schätze in der Münchner Residenz

Seit August ist der neu eingerichtete Karl Theodor-Themenraum in der Münchner Residenz Teil des Museumsrundgangs: Rund um unsere große Kopie nach Batonis Porträt des Kurfürsten belegen kleine Kabinettsmöbel aus Mannheim, Schwetzingen und Oggersheim die Blüte der vom nahen Frankreich befruchteten kurpfälzischen Hofkultur. Familienbüsten und heraldische Objekte verweisen auf die dynastische Herkunft und Verankerung Karl Theodors in seinen pfälzischen und niederrheinischen Zusammenhängen. Straßburger Silber und Frankenthaler Porzellane illustrieren die Raffinesse des aristokratischen Wohl- und Luxuslebens, während reich dekorierte wissenschaftliche Instrumente auf die ambivalente Stellung der Sciences zwischen Innovation und Unterhaltung im Umfeld des aufgeklärten Fürsten verweisen.

italienlandschaften residenz münchen

„Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn?“ – Es ist nicht Bayern! Kurfürst Karl Theodors Italienreisen

„CAROLUS THEODORUS ABSENS PATRIAE MEMOR BOIARIAE SUAE“ So steht es in schimmernden Lettern und vornehmem Latein an der Basis der berühmten, goldbronzenen Nachbildung der römischen Trajanssäule in der Schatzkammer der Residenz, gefolgt von einer Unzahl der so praktischen römischen Buchstaben-Zahlen, die mühselig zusammenaddiert auf das Jahr 1783 verweisen.

trinkbrunnen schatzkammer

Glasklar und kostbar – Bergkristall in der Residenz-Schatzkammer und eine kleine Entdeckung

Wer nicht wie der befiederte Trillionär und Entenhausener Großunternehmer Dagobert Duck seine vorzügliche Freude darin findet, erfrischende Münzbäder in purem Gold zu nehmen, kann sich von der umfassenden Allgegenwärtigkeit des gelbstrahlenden Edelmetalls in der Residenz-Schatzkammer schon mal überfordert fühlen: Wie der mythologische König Midas, der alles, was er berührte, in Gold verwandelte, hungert und dürstet es so manchen zwischen schimmernden Kelchen und glänzenden Prunkplatten nach anderen Preziosen. Umso erfrischender, wenn man hinter dem zentralen Raum, der die funkelnden Kroninsignien der bayerischen Könige birgt, auf eine Sammlung wasserklarer, scheinbar gläserner Kannen, Pokale und Schalen stößt. Wunderbar elegant und formschön – aber im Vergleich zu den restlichen Gold-und Juwelenorgien auch gleichermaßen kostbar?

Toison ('Orden vom Goldenen Vlies'), zweiteiliger Coulant mit dichtem Brillantenbesatz, Ansicht von vorne, München, 1761, Brillanten, Gold, vergoldetes Silber, Glas, Inv.-Nr. ResMüSch.0310. Residenz München, Schatzkammer

Vom Feuerstein zum Edelstein und edlem Sein – die Orden vom Goldenen Vlies in der Münchner Schatzkammer

Wer sich im zentral gelegenen Ausstellungsraum der Münchner Schatzkammer nicht vom Goldglanz und Brilliantgeflimmer der dort ausgestellten bayerischen Kroninsignien ablenken lässt, dessen Netzhäute werden an der Südwand nicht minder in Anspruch genommen: Denn dort glitzern die auf zwei großformatigen Samttablaren präsentierten Ordenskleinode, die von verschiedenen Mitgliedern des Hauses Wittelsbach im Lauf der Jahrhunderte auf stolzgeschwellter Brust herumgetragen wurden – mit oder ohne farblich passender Schärpe. In goldener Fassung, verziert mit farbigem Email und mit edlem Gestein (sowie hie und da etwas „Aushilfe“ aus Buntglas) besetzt, strahlen den Besucherinnen und Besuchern hier an vorderster Front die Ordenssterne und -kreuze der beiden Wittelsbacher Hausorden des heiligen Georg und des heiligen Hubertus entgegen: Im 18. Jahrhundert wurden beide von den Häuptern des altbayerischen bzw. des pfälzischen Dynastiezweiges begründet oder genauer aus mittelalterlichen Vorläufern wiederbelebt, was wir uns jeweils bereits früher in eigenen Blogbeiträgen angeschaut haben.

Detail der Trajanssäule

Eine Spirale der Gewalt? Die Trajanssäule in der Schatzkammer der Residenz

„Hier [in der kurfürstlichen Gemäldegalerie am Münchner Hofgarten] steht auch das vornehme Spielwerk, die Trajanische Säule im Modell. Der Grund ist Lapislazuli, die Figuren verguldet. Es ist immer ein schön Stück Arbeit, und man betrachtet es gern“. Das berühmte Zitat des Dichterfürsten und Turbo-Touristen Goethe, 1786 auf fluchtartiger Durchreise Richtung Italien für wenige Stunden in München, bezieht sich auf ein Hauptwerk in der Schatzkammersammlung der Residenz: Die in extremer, kunstfertiger Verkleinerung ausgeführte Replik der antiken Trajanssäule in Rom, gefertigt aus kostbarsten Materialien.

karl theodor hubertusorden

„Sie folgten dem (Ordens-)Stern…“ – Zu den Kleinodien des Hubertus-Ordens in der Schatzkammer und ihrer Geschichte

Wer in der Schatzkammer der Residenz vor der Vitrine mit den bayerischen Kroninsignien steht und das Gefunkel in dem halbdunklen Raum auf sich wirken lässt, erkennt hinter dem bruchsicheren Schutzglas entlang der Wände rasch allerlei Schmuckgarnituren, die zwar aus verschiedenen Jahrhunderten stammen, sich aber dennoch bis in die Details hinein ähneln. Es handelt sich um die Kleinodien und Abzeichen der beiden Wittelsbacher Hausorden des Heiligen Georg und des Heiligen Hubertus.