Instagram?
Im Kollegenkreis des Restaurierungzentrums (RZ) war nicht jeder davon überzeugt, dass es sinnvoll sein könnte, sich an den Social-Media-Aktivitäten der Schlösserverwaltung zu beteiligen. Als Restauratorin in diesem Arbeitsbereich interessiert mich die Vermittlung unseres Wissens an Laien aber schon lange, digitale Medien „liegen“ mir auch – also ergriff ich sehr gerne diese Möglichkeit zu posten. Mit drei Bildern, ergänzt um kurze Texte, sollten Ausschnitte unseres Handelns verständlich darstellbar sein. Inzwischen sind schon etliche Posts entstanden, die auf unserem Instagram-Account erscheinen und über den Hashtag #die3vomRZ gebündelt aufrufbar sind.
Warum möchte ich die Öffentlichkeit über unsere Arbeit informieren?
Die Wertschätzung eines Kunstwerks hängt in hohem Maße mit dem verfügbaren Wissen darüber zusammen. Hauptrolle spielt dabei traditionell das kunsthistorische und historische Wissen. Eine andere wichtige Komponente sind Kenntnisse über die materielle Beschaffenheit und die künstlerische oder kunsthandwerkliche Technik, die Anwendung fand. Dieses Wissen haben oder generieren wir Restauratoren, es zugänglich zu machen ist ein Ziel dieser Bemühungen. Hinzu kommen Untersuchungsergebnisse zu Veränderungen und ihren Ursachen. Diese Informationen benötigen wir, um eine Restaurierung zu planen und durchzuführen. Denn meist stehen weder das Ergebnis, noch die Methode einer Restaurierung von Anfang an fest. Und damit wären wir bei dem zweiten Ziel: Die verständliche Information von Laien ermöglicht die Wertschätzung unserer facettenreichen Arbeit, die weit mehr beinhaltet, als alles wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen.
Wie kann man komplexe Vorgänge instagramgerecht präsentieren?
Tatsächlich ist das gar nicht so einfach. Es geht los mit der Recherche bei den Kollegen: Ich erkundige mich, was sie gerade machen, frage, ob ich mal schauen darf und ob sie mir einen Ausschnitt ihrer Arbeit erklären würden. Wir Restauratoren sind auf verschiedene Fachbereiche spezialisiert. Als Restauratorin für Skulptur muss ich mir die Besonderheiten bei der Behandlung von Werken anderer Kunstgattungen auch erstmal erläutern lassen. Andererseits habe ich den Vorteil, dass ich die grundlegenden Prinzipien restauratorischen Handelns kenne, die für alle Spezialisierungen zutreffen. Oft sind die Überlegungen und Vorgänge, die mir geschildert werden, ziemlich umfangreich. Dann ist es meine Aufgabe zu beurteilen, welche Aspekte man im gegebenen Rahmen vermitteln kann. Ich schieße Fotos und mache Notizen. Zurück am Schreibtisch sind Entscheidungen zu treffen:
- Welche Bilder erregen auf Instagram Aufmerksamkeit und sind gleichzeitig geeignet, Abläufe zu erklären?
- Wie stellt man sie zusammen, welche Form der Bildbearbeitung ist dienlich, um Erklärungen verständlich zu machen?
- Wie formuliert man in aller Kürze einen Sachverhalt ohne allzu sehr zu vereinfachen oder gar zu verfälschen?
Das Ergebnis meiner Arbeit stelle ich den betroffenen Kolleginnen und Kollegen vor: Ist das fachlich richtig, seid ihr einverstanden mit dieser Form der Darstellung? Manchmal gibt es durchaus noch Korrekturbedarf. Wenn alles abgesegnet ist, werden Text und Bilddateien an die Social-Media-Redaktion weitergeleitet.
Was mich am meisten freut? Wenn es heißt: „Ist doch toll, was du in der Kürze vermittelst!“
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