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Mit dem Fahrrad durch die bayerische Schlösserlandschaft

Fahrrad schlössertour bayern

Mit einem 9000 km langen Routennetz, das Touren kreuz und quer durch den Freistaat ermöglicht, ist Bayern ideal, um es mit dem Fahrrad zu erkunden. Die bekanntesten Strecken führen an den großen Flüssen entlang: der Donauradweg, der Bodensee-Königssee-Radweg, der Mainradweg und die Wasser-Radlwege rund um München.

Doch ist euch schon aufgefallen, dass sich über einige dieser Wege auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Bayerischen Schlösserverwaltung erreichen lassen? Hier ein paar Tourenvorschläge für eure Sommerausflüge – für Profi- und Hobbyradler.

Altmühl-Donau-Tour

Für diejenigen, die es lieber gemütlicher angehen oder weniger Zeit haben, bietet sich die sogenannte Stromtreter Altmühl-Donau-Tour an. Diese rund 50 Kilometer lange Rundtour startet und endet in Kelheim. Vor der Abfahrt lohnt es sich, die Befreiungshalle auf dem Michelsberg zu besuchen. Die Fahrräder können direkt gegenüber dem Besucherzentrum abgestellt werden; Schließfächer für das Gepäck stehen im Untergeschoss des Besucherzentrums zur Verfügung. Bitte nicht über das Gelände fahren, um den Schutz für die Fußgänger zu gewährleisten.

Befreiungshalle Kelheim

Weithin sichtbar thront die Befreiungshalle auf dem Michelsberg bei Kelheim

Befreiungshalle

König Ludwig I. ließ die Gedenkstätte zur Erinnerung an die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 sowie als Mahnmal für die Einheit Deutschlands errichten. Die kolossalen Figuren an der Außenfassade verkörpern die deutschen Volksstämme, und im Inneren verleihen die Siegesgöttinnen dem Raum eine majestätische Atmosphäre. Bis Ende Oktober 2024 kann man außerdem eine Sonderausstellung bewundern, die faszinierende Fotografien von nicht zugänglichen Orten der Befreiungshalle zeigt: Durch das Einfangen von Stimmungen und atmosphärischem Licht werden die Motive Dach und Keller selbst zu Kunstwerken.

Befreiungshalle Kelheim

Sonderausstellung »Hinter den Kulissen der Befreiungshalle Kelheim«

Befreiungshalle Kelheim

Majestätische Viktorien in der Befreiungshalle

Entlang des Main-Donau-Kanals

Nach der Besichtigung geht es hinab in die Stadt und dann entlang des Main-Donau-Kanals Richtung Burg Prunn. Auf halber Strecke lässt sich vom Sattel aus die beeindruckende, 46 Meter lange historische Holzbrücke in Essing bewundern. Nach etwa 12 Kilometern taucht die imposante Burg Prunn auf ihrem Felsen auf. Wer kein E-Bike hat, sollte das Rad im Tal abschließen und den Anstieg zu Fuß bewältigen. Wer lieber fährt und die steile Bergstraße geschafft hat, kann das Fahrrad oben an der Burggrabenmauer abstellen.

Burg Prunn

Die Burg Prunn von der Altmühl aus

Burg Prunn

Eine Besichtigung der über 800 Jahre alten Burg ist zu jeder vollen Stunde im Rahmen einer Führung möglich. Hier erfährt man Spannendes über das Gemäuer und dessen Verbindung zum berühmten Nibelungenlied. Bringt euch für eine kleine Stärkung am besten ein paar Snacks mit und genießt sie mit traumhafter Aussicht über das Tal.

Burg Prunn Museum

Adel, Minnesang und Nibelungenlied – Ein Blick in die Dauerausstellung der Burg Prunn

Drei-Burgen-Stadt Riedenburg

Gestärkt geht es weiter zur nächsten Etappe in die Drei-Burgen-Stadt Riedenburg. Hier empfiehlt sich ein Besuch im Falkenhof Schloss Rosenburg zur Greifvogelschau. Fahrradständer befinden sich direkt rechts vor dem Burgtor. Nach dem Schlossbesuch kann man entweder der Beschilderung der Altmühl-Donau-Tour folgen und über die Weltenburger Enge zurück nach Kelheim fahren oder in Riedenburg das Schiff nehmen und auf dem Wasserweg zum Ausgangspunkt zurückkehren.

Rosenburg

Die Burg Rosenburg in Riedenburg

Für mehrere Tage: Entlang der Donau

Der deutsche Abschnitt des Donauradwegs beginnt in Donaueschingen und führt bis nach Passau. Entlang dieser malerischen Route gelangt man in mehreren Tagesetappen von Neuburg an der Donau mit seinem prächtigen Renaissanceschloss zur beeindruckenden Walhalla. Ein Zwischenstopp in Kelheim zur Besichtigung der Befreiungshalle ist dabei ein absolutes Muss. Von Kelheim aus lässt sich natürlich auch die oben beschriebene Stromtreter-Tour integrieren.

Schloss Neuburg und Walhalla

Rund 125 Kilometer sind es mit dem Rad von Schloss Neuburg an der Donau (links) zur Walhalla (rechts)

Mit dem Rad auf den Spuren der Hohenzollern

Der Erlebnisradweg Hohenzollern in Franken erstreckt sich über 95 Kilometer von Nürnberg nach Ansbach und eignet sich ideal für einen Wochenendausflug in Etappen. Die Strecke führt zunächst 37 Kilometer mit leichter Steigung nach Cadolzburg, wo sich ein Besuch der Burg Cadolzburg anbietet. Am nächsten Tag führt die Route weiter nach Ansbach. Natürlich lässt sich die Tour auch in umgekehrter Richtung oder in einzelnen Abschnitten fahren.

Zu Besuch bei Kaisers

Vor Beginn der Radtour lohnt sich ein Besuch der Kaiserburg in Nürnberg. Fahrräder können an den Zugängen zur Kaiserburg abgestellt werden, sowohl am Ölberg (unterer Zugang) als auch an der Freiung (oberer Zugang). Der Anstieg lässt sich bequem zu Fuß bewältigen.

In der Kaiserburg residierte ab dem Ende des 12. Jahrhunderts die fränkische Linie der Hohenzollern als Burggrafen. Mit dem Aufstreben Nürnbergs als Handelsstadt kam es zu Auseinandersetzungen mit den zollerschen Burggrafen, bis schließlich der Stadt vom Kaiser die Verantwortung für die Burg übertragen wurde.

Kaiserburg Nürnberg

Mittelalterliche Politik in der Dauerausstellung »Kaiser – Reich – Stadt« auf der Kaiserburg kennenlernen

Mehr über die Geschichte der Burg und ihre wechselnden Hausherren erfährt man in der Dauerausstellung. Diese erklärt nicht nur Bestand und Funktion der Kaiserburg, sondern vermittelt auch Wissenswertes über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und die Rolle Nürnbergs im Spätmittelalter – spannend aufbereitet für Groß und Klein. Zusätzlich zur Ausstellung in der Kaiserburg kann der Tiefe Brunnen besichtigt werden. Außerdem könnt ihr den Sinwellturm besteigen. Oben lässt sich der weite Blick über das Land genießen – vielleicht entdeckt jemand dabei ja sogar die nächsten Reisestationen?

Von Nürnberg nach Cadolzburg

Für eine kleine Stärkung vor der Abfahrt bietet sich das Burgcafé an. Ein kurzer Spaziergang durch den Burggarten – bitte ohne Fahrrad – rundet den Besuch ab.

Kaiserburg Nürnberg Garten

Der Burggarten der Kaiserburg Nürnberg

Danach heißt es: Räder vom Fahrradständer holen und in den Sattel schwingen! Über Fürth, Veitsbronn und Langenzenn geht es nach Cadolzburg. Die Burg und die umliegenden Gebiete waren ab der Mitte des 13. Jahrhunderts in den Besitz der Burggrafen von Nürnberg aus dem Haus Hohenzollern gelangt. Direkt an der Zuwegung zur Cadolzburg gibt es ein Fahrradabstellplatz sowie eine Ladestation für E-Bikes.

burg cadolzburg

Auf der Cadolzburg das Mittelalter neu entdecken

Das Mittelalter erleben

Auf der Cadolzburg erwartet die Besucherinnen und Besucher die interaktive Ausstellung „HerrschaftsZeiten! Erlebnis Cadolzburg“, in der das Leben im Mittelalter erkundet werden kann. Spiele, Medienanwendungen, Fühlstationen und ein ausführliches pädagogisches Begleitprogramm machen das Museum zu einem Erlebnis- und Reflexionsort zugleich – das ferne Mittelalter ist heute oft näher als man für gewöhnlich denkt! Dank eines kostenlosen Multimediaguides und zahlreicher Stationen mit originalen Quellen kann man tief in die Materie eintauchen. Langweile kommt hier garantiert nicht auf.

Burg Cadolzburg

Ein Besuch der Dauerausstellung »HerrschaftsZeiten! Erlebnis Cadolzburg« lohnt sich!

Für eine Stärkung vor oder nach dem Museumsbesuch ist der Kiosk „Vesperhäusla“ in der Vorburg der Cadolzburg ideal. Hier gibt es kleine Mahlzeiten, Getränke, Kaffee, Kuchen und Eis. Je nach Energielevel geht es danach entweder direkt zu einer zuvor gebuchten Unterkunft im Ort oder es wird noch ein paar Kilometer weiter nach Ammerndorf geradelt. Hinter Ammerndorf teilt sich der Weg – entweder man fährt über Großhabersdorf oder über Roßtal. Danach vereint sich die Strecke in Heilsbronn wieder – von hier sind es noch rund 30 Kilometer nach Ansbach, dem Ziel des zweiten Tages.

Im markgräflichen Ansbach

Ansbach war über Jahrhunderte das Zentrum der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach, die aus den Besitzungen der zollerschen Burggrafen von Nürnberg hervorgegangen war. Die Residenz entwickelte sich aus einer mittelalterlichen Anlage und wurde Anfang des 18.  Jahrhunderts zu einem zeitgemäßen Bau umgeformt. Da der letzte Markgraf bereits 1791 abdankte und sein Land den königlichen Hohenzollern in Preußen überließ, sind viele Einrichtungselemente noch original erhalten.

Residenz Ansbach Spiegelkabinett

Ein Blick in das prachtvolle Spiegelkabinett der Residenz Ansbach

Wegen Bauarbeiten an der Schlossfassade stehen aktuell keine Fahrradständer direkt am Schloss zur Verfügung. Aber das Stadthaus an der Tourist-Info ist nur einen Katzensprung entfernt – dort gibt es einen Abstellplatz und eine Lademöglichkeit für E-Bikes.

Neben einem Besuch der Residenz lohnt sich auch ein Spaziergang durch den Hofgarten – bitte zu Fuß, ohne das Fahrrad. Hier locken die Orangerie, ein Heilkräutergarten nach dem Wissen von Leonhart Fuchs sowie die 300 Jahre alten Lindenalleen. Wer nach der langen Tour erschöpft ist, kann es sich auf der Liegewiese rechts von der Orangerie bequem machen oder im Café Platz nehmen und schlemmen.

ansbach hofgarten

Der Hofgarten Ansbach lädt zum Erholen und Entspannen ein

Natürlich lassen sich die verschiedenen Radwege auch über Zwischenetappen miteinander verknüpfen; der Rad- und Reiselust sind keine Grenzen gesetzt. Viel Freude beim Radeln und Erkunden der kulturellen Stationen auf eurem Weg – wir freuen uns auf euren Besuch!