Von Katharina Brauch
Von „A“ wie Artischocke bis „Z“ wie Ziertabak – Ein Film zeigt im Zeitraffer die Sommerbepflanzung des Orangerie-Parterres in Ansbach
Den Pflanzen beim Wachsen zuschauen? Naja, fast. Die Kamera hat unseren Gärtnern der Residenz Ansbach einen Tag lang vom Dach der Orangerie aus bei einer Pflanzaktion zugeschaut. Das muntere Treiben könnt Ihr in unserem Film verfolgen. Aber keine Angst: Der Film zeigt den Arbeitstag der fleißigen Kolleginnen und Kollegen im Zeitraffer.
Sie fragen sich nun: Was machen die da?
Gartenmeisterin Silvia Grabs erklärt uns, wie man das Orangerie-Parterre so wunderbar zum Blühen bringt: Alle Mitarbeiter müssen an einem Strang ziehen, um die insgesamt 7.500 Sommerblumen vom Gewächshaus ins Beet zu bekommen. Neben den Gärtnerinnen und Gärtnern helfen auch der Haustechniker und der Landmaschinenmechaniker mit, um die Bepflanzung des Parterres in vier bis fünf Tagen zu bewältigen. Jede Hand ist hier gefragt.
Die Parterre-Beete werden zweimal im Jahr bepflanzt, erzählt Grabs, das erste Mal Mitte Mai und zum zweiten Mal Anfang Oktober. Die Herbstbepflanzung bleibt über den Winter im Beet; hier werden Viola, Vergissmeinnicht, Bellis, Goldlack und Tulpen gepflanzt. Im Film ist die Pflanzaktion vom Mai 2015 im Zeitraffer zu sehen. Die Liste der für diese Sommerbepflanzung gezogenen Pflanzen reicht von „A“ wie Artischocke bis „Z“ wie Ziertabak und umfasst 28 verschiedene „moderne“ Blumenarten. Natürlich sind auch Begonien, Dahlien und Geranien dabei, aber eben auch exotisch klingende Gewächse wie Curry-Kraut, welches besonders bei heißem Wetter stark duftet. Der Pflanzplan ist an historische Musterpläne aus Frankreich angelehnt.
Und woher kommen die Pflanzen?
Alle Pflanzen werden in den Gewächshäusern selbst herangezogen. Zusätzlich zu den Ansbacher Pflanzen werden hier auch Blumen und Kräuter für die Kaiserburg Nürnberg, für den dortigen Maria Sibylla Merian-Garten, für den Burggarten der Cadolzburg, für den Schlosspark Ellingen und für den Bastionsgarten in Eichstätt kultiviert. Im Frühjahr werden laut Gärtnermeisterin Grabs insgesamt ca. 22.000 Blumen und 5.000 Kräuter herangezogen, im Herbst ca. 21.000 Blumen.
Doch wie genau läuft so ein mehrtägiger Pflanzmarathon ab, wie wir ihn im Film zu sehen bekommen?
Silvia Grabs erklärt: Ein Teil der Truppe, meistens die Männer, räumt die Beete ab, fräst den Boden und bringt Dünger ein. Dann wird abgerecht und der Pflanzabstand markiert. Die Damen topfen inzwischen im Gewächshaus die Pflanzen aus und legen sie – genau abgezählt – in Pflanzkisten. Zwei Gärtnerinnen beginnen mit dem Auslegen der Pflanzen, das heißt, dass sie an genau die Stellen gelegt werden, wo sie später auch in den Boden sollen. Bald kommen vier weitere Helfer dazu und pflanzen die Blumen in die Erde. Der Rest der Gruppe räumt das nächste Beet ab und so weiter, bis sich das Parterre schließlich in voller Blütenpracht präsentiert.
Gartenfreunde kommen im Hofgarten Ansbach voll auf ihre Kosten
Zum 500. Geburtstag des Botanikers Leonhart Fuchs wurde im Jahr 2001 ein vielfältiger und interessanter Heilkräutergarten angelegt. Die Orangerie präsentiert im Sommer ein Sortiment von Kübelpflanzen bestehend aus Zitronen-, Pomeranzen-, Oliven-, Pistazien-, Lorbeer- sowie Feigenbäumen. Und dann gibt es natürlich noch die Artischocken, Fleißigen Lieschen, Duftnesseln, Husarenknöpfchen, Prachtkerzen, Vanille-Blumen und wie sie alle heißen, die seit Mai wieder in den Parterre-Beeten blühen, duften und die Besucher erfreuen.