Die Ausstellung „Friedrich Ludwig von Sckell – Gartenkünstler, Stadtplaner & Fachbuchautor“ in der Residenz München präsentiert noch bis zum 31. März 2024 sieben Pläne und ein historisches Gartenmodell aus der Zeit dieses bedeutenden Gartenkünstlers. Die Exponate zeigen die Planungen und Visionen Friedrich Ludwig von Sckells (1750-1823). Neben Parks und Gärten plante Sckell auch Gewächshäuser und Parkarchitekturen. Für die Ausstellung wurde ein Schnittmodell des Geranienhauses in Nymphenburg auf Basis der historischen Entwurfspläne angefertigt.
Historische Pläne zum Leuchten bringen
In der Plansammlung der Gärtenabteilung befinden sich ca. 2000 historische Garten- und Parkpläne. Davon stammen um die 60 aus der Zeit Friedrich Ludwig von Sckells, entweder aus seiner eigenen Hand oder nach seiner Anweisung ausgeführt von Dyonisius Zischl (1786-1828), dem Zeichner der Hofgartenintendanz.
Diese grafisch sehr ansprechenden Zeichnungen bilden auch heute noch die Grundlage der gartendenkmalpflegerischen Arbeit in den Parkanlagen der Bayerischen Schlösserverwaltung. Sie sind deshalb nicht nur künstlerisch wertvoll, sondern auch wichtige fachliche Zeugnisse aus der Geschichte der Gartenkunst.
Die Ausstellung lässt sieben dieser Schätze aus der Plansammlung der Gärtenabteilung in neuem Licht erstrahlen. Die historischen Pläne sind als Reproduktionen im Maßstab 1 zu 1 auf Backlight-Folie gedruckt. Hinter der bedruckten Folie befindet sich ein dimmbares LED-Flächenlicht, das genau mit der richtigen Lichtstärke und Lichtfarbe den Reproduktionsdruck beleuchtet. Eine feine Abstimmung der Beleuchtung auf die gezeigten Plangrafiken setzt die historischen Pläne neu in Szene. Durch die Hinterleuchtung der Pläne wird die Handfertigkeit des Zeichnens von damals auf eindrückliche Weise sichtbar. Ein genauer Blick auf die Plangrafik macht so besondere Freude.
Atmosphärische Gesamtbilder aus Tusche und Aquarell
Auf großformatigen Papierbögen wurde mit Bleistift und Tusche die Entwurfsidee festgehalten. Bäume und Wiesenflächen wurden grün laviert, Gewässer blau und Gebäude mit rötlichen Dächern dargestellt.
Es entsteht ein atmosphärisches Gesamtbild, das die Gestaltungsidee vermittelt und für die Umsetzung des Konzeptes wirbt. Gleichzeitig sind die Pläne mit Maßstabsleisten versehen und exakt und detailreich gezeichnet.
Detailreichtum bis hin zu einzelnen Baumarten
Tritt man einen Schritt näher an die Pläne heran, so wird der Detailreichtum sichtbar. Es sind einzelne Bäume gezeichnet, mit Stamm und Krone. Verschiedene Baumformen sind erkennbar: Nadelbäume, säulenförmige Baumarten als besonderer Blickpunkt und Trauerweiden mit herabhängenden Ästen an den Wasserläufen und Seen.
Ein Spaziergang durch den zukünftigen Park
Indem die Bäume in der Ansicht und nicht in der Aufsicht gezeigt werden, vermitteln die Zeichnungen ein räumliches Gefühl. So werden viele einzelne Bäume mit Stamm gezeichnet auf einer Wiese platziert, um einen Hain darzustellen. Hier wird der Spaziergang im zukünftigen Park von lockerem Schatten begleitet, unterhalb der Kronen kann der Blick in die Weite schweifen.
An anderen Stellen sind die Gehölze mit Kronen, die bis zum Boden reichen dargestellt und mit Sträuchern umgeben. Hier wird der Spaziergang im Park an dichten Gehölzgruppen vorbeiführen, die den Raum einfassen und den Blick lenken, so dass nur besondere Blickbeziehungen geöffnet werden, zum Beispiel zu Monumenten oder Parkarchitekturen. Auf diese Weise wird die Raumwahrnehmung beim Spaziergang durch den Park abwechslungsreich gestaltet.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 31. März 2024 in der Residenz München. Kommt vorbei und werft einen Blick auf die Pläne und das historische Gartenmodell zum Park Biederstein.
Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit innerhalb der BSV und externer Firmen entstanden:
Konzept, Organisation, Texte: Jost Albert, Vera Wesinger, Kurt Grübl (BSV, Gärtenabteilung); Ausstellungsgestaltung: Kerstin Hummel, Susanne Pracht, Nicole Koslik (Studio Botschaft, München); Englische Übersetzung: Sue Bollans (Übersetzerin, München); Lektorat deutsch/englisch: Michaela V. Dietrich-Steyrer, Imke Burghart, (BSV, Gärtenabteilung); Reproduktion des Lehrbuchs „Beiträge zur Bildenden Gartenkunst“: Susanne Mayr (BSV, Restaurierungszentrum); Restaurierung des historischen Modells Park Biederstein: Hella Huber (BSV, RZ); Ausstellungsarchitektur und Gewächshausmodell: Peter Götz (sehen + verstehen, München); löiLichttechnik und Reproduktionen: Rolf Leinberger (LichtRauM, Aichach); Bildbearbeitung der historischen Pläne: Reproline Genceller, München; Druck: Dekosign, Fürstenfeldbruck