Alle Artikel mit dem Schlagwort: Festkultur

Max Emanuel Reiterbildnis

„Zieh ein zu Deinen Toren…“ Münchner Festparade mit Hintergedanken: Kurfürst Max Emanuels Heimkehr aus dem Exil 1715

11. Juli 1715 – im Herzen des barocken München, in der heutigen Kaufinger und Neuhauser Straße, herrscht schon seit dem frühen Morgen Rummel: Zwischen Stadttor und Residenz reihen sich meterhohe Triumphbögen, geschmückte Monumente sowie beleuchtete Ehrenmale aus Holz, Gips und bemalter Leinwand. Gedränge, Jubel, Glockengeläute und wehende Fahnen, Knabenchor vor dem Jesuitenseminar, übertönt von Salut-Geböller – und vermutlich auch Sonnenschein: Bayerns Kurfürst Max Emanuel (1662-1726) hält mit seiner Gattin, der polnischen Prinzessin Therese Kunigunde, und ihren sechs gemeinsamen Kindern feierlichen Einzug in seine Haupt- und Residenzstadt. Zudem begeht er an diesem Tag auch noch seinen 53. Geburtstag!

Festliches Blitzlichtgewitter und fürstliche Leuchtreklame – Höfische Feuerwerke in und um die Residenz

Nur noch ein paar Mal schlafen und der finale Tag dieses aufreibenden Jahres ist da – und auch der sollte sich gemäß der Tradition letztendlich in der Nacht, die dem heiligen Papst Sylvester geweiht ist, mit fulminantem Krachen und Zischen in farbigen Rauch, in bunten Funkenflug und einen Schauer aus Leuchtkugeln auflösen. Soweit die pyrotechnische Theorie und das Kalkül der Supermarktketten. Doch statt der ebenso spektakulären wie umweltschädigenden Böller-Batterien, Goldregen und Miniaturvulkane werden angesichts der Pandemie 2020 wohl vor allem bescheideneres Tischfeuerwerk und vielleicht hie und da verstohlen geschwenkte Wunderkerzen zum Einsatz kommen. Grund genug also, den Blick in die gute alte Zeit zu wenden, als die flüchtigen Vorläufer heutiger Party-Knallerei noch lang und intensiv vorbereitete Haupt- und Staatsaktionen waren.

karnevalsumzug erlangen bayreuth festkultur

„Carnevals-Lustbarkeiten“ des Bayreuther Hofs

Markgraf Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth (reg. 1712–1726) begeisterte sich seit seiner Jugend für Theater und Musik und ließ in seiner relativ kurzen Regierungszeit in und um Bayreuth mehrere Theaterbauten und Spielbühnen errichten, in denen über 50 Opern- und Theateraufführungen, Singspiele und Serenaden zum Besten gegeben wurden.

Karl Albrecht Totenbett

Herz auf Reisen – Trauerfeierlichkeiten für Kurfürst-Kaiser Karl Albrecht (1697-1745)

Am 20. Januar 1745, gegen ein Uhr, war es soweit: Dem Publizisten Friedrich Carl von Moser zufolge ereignete sich nach einem „recht zärtlichen“ und „beweglichsten Abschied“ von Gemahlin und versammelter Kinderschar, darunter der erst Stunden zuvor als volljährig erklärte Erprinz, „bey einer außerordentlichen Großmuth und Ergebung in den göttlichen Willen die Auflösung“: Karl Albrecht, Kurfürst von Bayern und seit 1742 als Karl VII. erwählter römisch-deutscher Kaiser war tot. Noch nicht einmal 48 Jahre war der von schmerzhaften Gichtanfällen und hartnäckig quälenden Steinleiden vor der Zeit erschöpfte Monarch alt geworden.

Anbetung der Hirten Residenz München

Genügend Krippenplätze vorhanden… – Weihnachtliche Darstellungen in der Residenz

Es weihnachtet schwer – fast alle Türchen des Adventskalenders stehen schon sperrangelweilt offen, frei nach Rilke darf man mutmaßen „Wer jetzt keinen Baum hat/holt sich keinen mehr“ und generell gilt die Parole: Vorsicht – es wird ernst: Das ist keine Übung! Bevor sich also Alles in die wohlverdiente Feiertagsruhe verabschiedet noch ein kleiner Blogbeitrag zum Thema, das die frohlockende Christenheit derzeit hauptsächlich bewegt!

Vor Gesundheitsrisiken wird gewarnt: Von Giftproben und Vorkostern

Schneewittchen hätte es wissen können: Eben mal so einen Apfel von Unbekannt? Da sagt man als Königstochter auch im Märchenwald lieber erst einmal „Nein, Danke“ – oder trägt die Konsequenzen. Auch der florentinische Großherzog Francesco de‘ Medici (reg. 1574–1587) und seine skandalumwitterte Gemahlin Bianca Capello waren beim gemeinsamen Schmaus mit dem Bruder (und kurz darauf: Nachfolger) Ferdinando zu unvorsichtig, genauso wie diverse Kardinäle, die bis zu ihrem plötzlichen Ableben etwas zu üppig an der Tafel von Borgia-Papst Alexander VI. (reg.1492–1503) zu speisen beliebten: Ihnen allen sowie zahlreichen weiteren wohlgeborenen Standesgenossen, die man vom Tisch in die Gruft trug, sagte man den Tod durch Vergiftung nach….

München_Cuvilliestheater

Domino spielen im Cuvilliés-Theater: Der Hofball von 1765

Wer den heute am Brunnenhof eingerichteten Zuschauersaal aus Cuvilliés ehemaligen „Hof-Opera-Hauß“ zum ersten Mal betritt, dem verschlägt es angesichts der Pracht dieses weiß-rot-goldenen Rokoko(T)raums meist zunächst kurzfristig den Atem: Über die vier, mit geschnitzten Draperien verhängten Ränge hinweg entwickelt sich eine übergreifende Ornamentik aus bewegten Figuren und geschwungenen Rocaillen (asymmetrischen Muschelformen), die sich zu einem harmonischen und zauberhaften Ganzen fügen.