Ein Interview mit Carina Leis, Marlene Hinterholzer und Jasmin Reyher
Staatl. Realschule Weilheim i. OB //
Wie seid ihr dazu gekommen Schloss Nymphenburg nachzubauen?
Im Lehrplan der Staatl. Realschulen in Bayern ist in der 9. Klasse eine fächerübergreifende Projektpräsentation vorgesehen. Wir (Carina aus Eberfing, Jasmin aus Weilheim und Marlene aus Eberfing) haben uns für das Fach Geschichte entschieden und daraufhin im März 2023 das Thema „Barocker Lebensstil in Bayern am Beispiel von Schloss Nymphenburg“ von unserer Lehrerin Frau Rabenseifner zugewiesen bekommen.
Wie seid ihr das Thema angegangen?
Wir haben uns zunächst an einem Samstag Ende März 2023 das Schloss Nymphenburg in München angesehen. Mit einem Audioguide hörten wir uns die Besonderheiten des Schlosses und der Räume an, sind durch den Schlosspark spaziert und haben uns eine Parkburg angesehen, bevor wir dann noch das Marstallmuseum besichtigt haben. Wir haben viele Bilder gemacht und uns im Pädagogikraum (neben dem Eingangsbereich und Shop im Schloss) auch über die Entstehung des Schlosses informiert.
Was fandet ihr im Schloss besonders bemerkenswert?
Sehr überrascht waren wir von den vielen „Dekorationen“ und dem verarbeiteten Gold im Schloss, von der großen Schönheitengalerie und den sehr hohen Betten in den Schlafgemächern. Auch dass das Schloss so riesig ist und der Park so unglaublich weitläufig, hätten wir nicht gedacht.
Wie ging es dann weiter?
Am gleichen Tag sind wir zu Carinas Onkel Hubert in dessen Hobbykeller. Dort durften wir unser Schlossmodell bauen. Zuerst haben wir eine 1m² große Holzplatte als Untergrund eingeteilt und abgeklebt, um festzulegen, wo wir das Schloss aufsetzen und wo die Wege, Rasen- und Wasserflächen entstehen sollen.
Am PC zeichneten wir mit Hilfe der gemachten Bilder das Schloss, damit wir mit den festgelegten Maßen dem 3D-Drucker die Druckaufträge geben konnten. Mit gleicher Technik druckten wir die Pferde, Schwäne, Kutschen, Statuen usw.
Aber damit war das Modell ja noch nicht fertig, richtig?
Nein, die verschiedenen Einzelteile mussten wir bei weiteren Treffen in „unserer Werkstatt“ zusammensetzen, aneinanderkleben, bekleben, teilweise bemalen, jedes einzelne Fenster einsetzen und mit Fensterfolie hinterlegen. Wir schotterten die Wege mit Quarzsand, legten die Rasenflächen (Gras aus dem Modellbaubedarf) und Blumenbeete (aus Kaffeepulver) an, klebten in mehreren Schritten die Dächer, Wasserflächen und die Statuen auf ihren Säulen auf.
Mit einem 3D-Stift konstruierten wir die Wasserfontäne für den Brunnen im Schlosspark, befestigten diese auf dem Steinhügel, wie auch die Blumen (auch aus dem Modellbaushop), auf die vorbereiteten Beete.
Nach einer Stellprobe sämtlicher Einzelteile auf der Holzplatte, klebten wir alle großen Bauteile fest und ließen es 2 Tage lang trocknen. Beim nächsten Treffen bestimmten wir, wo welche Miniaturpersonen und Kutschen im Garten stehen und klebten auch diese fest. Als Besonderheit in unserer Präsentation, die im Mai 2023 war, versteckten wir, für unsere Mitschüler als Suchspiel, kleine Fotos von Albert Einstein und Angela Merkel in zwei Fenstern des Schlosses.
War dann alles fertig?
Nein, auch dann war noch lange nicht alles fertig. Während des Modellbaus saßen wir in der Schule an der Recherche für unsere PowerPoint-Präsentation. Diese hatte insgesamt 65 Folien und zeigte die Entstehung von Schloss Nymphenburg, die Räumlichkeiten, die Parkburgen und den Schlosspark und wer dort bereits gewohnt und regiert hat. Des Weiteren wurde auch die Mode und der Lebensstil zu Barockzeiten aufgezeigt. Um die PowerPoint professionell zu erstellen und zu gestalten, informierten wir uns in Erklärvideos u.a. zu Folienübergängen und Foliengestaltungen. Uns wurde da auch bewusst: auf YouTube sieht alles einfacher aus als es oftmals ist. Das Portfolio zu unserem Projekt weist 24 Seiten auf, das wir mit vielen Bildern und Beschreibungen zu den verschiedenen Arbeitsschritten ausgeführt haben. Hier konnten wir auf über 600 Bilder auf unseren Handys zurückgreifen.
Wie lange hat das Projekt insgesamt gedauert? Würdet ihr euch rückblickend nochmal so viel Arbeit machen?
Gedauert hat es 3 Monate, mit PowerPoint, Portfolio und Modell. Allein die Schloss-Bauphase war 8 Wochen lang mit insgesamt 120 Arbeitsstunden. Nochmal machen würden wir es schon, auch wenn es echt eine lange Zeit war. Am Ende hat es sich auf jeden Fall rentiert, da wir drei jeweils in Deutsch, Geschichte und Informationstechnologie eine 1 bekommen haben und unser Modell mittlerweile sogar in den Lehrplan unserer Schule für die 7. Klassen für die Fachschaft Geschichte aufgenommen wurde!
Vielen Dank, dass ihr euch bei uns gemeldet habt und euer wirklich gelungenes Schlossmodell mit uns und unseren Leserinnen und Lesern teilt!