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132. Todestag von König Ludwig II. – Der Mythos lebt weiter

Herrenchiemsee_Ferdinand Piloty_König Ludwig II Gemälde

Am 13. Juni 1886, heute vor 132 Jahren, starb König Ludwig II. im Alter von 40 Jahren im Starnberger See. Bis heute gibt es viele Spekulationen und Verschwörungstheorien um den Tod des Königs. Die ganze Wahrheit wird wohl für immer verborgen bleiben. Sein mysteriöses Ende und die Schlösser, die er hinterlassen hat, sind wahrscheinlich die Hauptgründe dafür, dass der Mythos um den Märchenkönig weiterlebt.

Der bauwütige Sonderling

Gegen Ende seines Lebens hat sich König Ludwig II. immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Um aus dem Alltag zu fliehen, baute er sich mit seinen Schlössern Refugien, die seinen Traumwelten entsprachen. Durch seine Bauleidenschaft häufte er immer mehr Schulden an: Seine Schlösser waren hypothekarisch hochbelastet und ausländische Banken drohten mit Pfändung. Er weigerte sich völlig, Vorschläge zur Sanierung seiner Finanzen anzunehmen und gefährdete damit die Monarchie. Als er wenige Monate vor seinem Tod erneut die Bewilligung eines Kredits beim Landtag beantragte, beschloss das Ministerium, seine Entmündigung einzuleiten.

Entmündigung und Tod

Am 9. Juni 1886 wurde König Ludwig II. von der Regierung aufgrund verschiedener ärztlicher Gutachten entmündigt, drei Tage später wurde er in Gewahrsam genommen und nach Schloss Berg am Ufer des damals noch Würmsee genannten Starnberger Sees gebracht. Bereits am Abend des Folgetags brach er mit dem Arzt Bernhard von Gudden zu einem Spaziergang durch den Schlosspark auf, von dem keiner der beiden lebend zurückkommen sollte. Die Leichen der beiden Männer wurden gegen 22 Uhr im See gefunden. Was sich genau zugetragen hat, ist nicht bekannt: gab es einen Fluchtversuch, fielen Schüsse oder kam der Arzt zu Tode als er König Ludwig II. vom Selbstmord abhalten wollte? Diese Fragen sind bis heute unbeantwortet.

Die Königsschlösser – ein prunkvolles Vermächtnis

Aber eines ist sicher: mit seinen Schlössern hat sich König Ludwig II. steinerne Denkmäler gebaut, die an Prunk und Pracht ihresgleichen suchen. Ob Schloss Neuschwanstein, Linderhof oder das Neue Schloss Herrenchiemsee: Ein Besuch der Königsschlösser bietet auch interessante Einblicke in König Ludwigs Psyche, seine Träume, Wünsche und Fantasiewelten.

Neuschwanstein_Foto Fotostudio Samer_klein

Schloss Neuschwanstein

Mit dem weltberühmten Schloss auf einem zerklüfteten Felsen schuf sich König Ludwig II. einen Rückzugsort im Stil einer Ritterburg der Spätromantik. Die Wandmalerei in den Innenräumen wird durch und durch bestimmt von Themen aus der Welt der Musikdramen Richard Wagners, den König Ludwig verehrte.

Neuschwanstein_Thronsaal_klein

Der sakral wirkende Thronsaal war nicht für Audienzen bestimmt, sondern hatte einzig die Funktion, das christliche Königtum zu verherrlichen. Er symbolisiert die Vorstellung Ludwigs II. von einem Königtum von Gottes Gnaden. Nach diesem sehnte er sich zurück, denn seitdem Bayern 1866 den Krieg gegen Preußen verloren hatte, war er kein souveräner Herrscher mehr. In Schloss Neuschwanstein wollte er sich fühlen wie ein absolutistischer König.

Schloss und Park Linderhof

Das einsame Graswangtal bei Ettal war einer der Lieblingsorte von König Ludwig II. Er baute die Königliche Villa als Huldigung an die französischen Könige des 18. Jahrhunderts. Trotz des privaten Charakters hat Ludwig nicht auf die üblichen Repräsentationsräume verzichtet und auch diese prunkvoll ausgestattet. Auch das berühmte „Tischlein-deck-dich“ – ein versenkbarer Tisch, der im unteren Geschoss gedeckt wurde, damit er ohne Diener speisen konnte – ist Ausdruck dafür, wie sehr König Ludwig II. die Einsamkeit suchte.

Linderhof Hauptfassade

Der Garten ist geprägt durch Kaskaden und Terassen nach italienischen Renaissancevorbildern. Parallel zum Schloss wird auch in den Gartenräume mit den Heckenwänden, Laubengängen und fantasievollen Kleinarchitekturen wie dem Marokkanischen Kiosk mit seinem Pfauenthron die fantastische Welt König Ludwigs II. im Freien umgesetzt. Nicht zu vergessen ist hier natürlich die Venusgrotte, eine künstliche Tropfsteinhöhle, die einen Schauplatz aus Wagners Oper „Tannhäuser“ darstellen soll.

Neues Schloss Herrenchiemsee

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Mit Herrenchiemsee baute sich König Ludwig II. sein „bayerisches Versailles“ als „Tempel des Ruhmes“ für den Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich – denn für ihn war der französische König die Idealgestalt eines Herrschers. Die Innenausstattung sollte die seines Vorbilds noch übertreffen: die geschnitzten Vertäfelungen, Stuckmarmorverkleidungen, Wand- und Deckengemälde, Skulpturen, kostbare Möbel, sowie die Porzellanausstattung und die Textilien sind in Fülle und Qualität ohne jeden Vergleich und tragen zu der einzigartigen Pracht des Schlosses bei, obwohl es, ebenso wie Schloss Neuschwanstein, nie vollendet wurde.

Die Hecken und hohen Bäumen schirmen die Gartenanlagen mit ihren Brunnen, Skulpturen und Blumenbeeten von der profanen Landschaft der Insel ab und verstärken den Eindruck der Abgeschiedenheit, die König Ludwig sich so sehr wünschte.

Mehr als 50 Millionen Besucher

Seit König Ludwigs Tod wurden die Königsschlösser von mehr als 50 Millionen Menschen aus der ganzen Welt besucht. Die Schlösserverwaltung betreut die Königsschlösser mit ihren prächtigen Parkanlagen und prunkvollen Ausstattungen von herausragender kunsthandwerklicher Qualität und vermittelt ihre Bedeutung als Bestandteil des kulturellen Erbe Bayerns. Durch sie wird der Mythos um König Ludwig weiterleben. Und wenn Ludwigs Schlösser außerdem dazu beitragen, Begeisterung für historische Bauten und Anlagen bei der nächsten Generation zu entfachen, dann ist dies eines der wichtigsten Vermächtnisse König Ludwigs II. für die Nachwelt.

 

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